Hallo Herr Dr. Bluni,
ich bin mit meinem 2ten Kind schwanger (ca. 8.SSW) und die Blutuntersuchung hat gezeigt, dass mein Röteln-Titer zu gering ist (1:8; und wohl auch nicht genug IgG) obwohl ich die letzte Imfpung direkt vor der Schwangerschaft mit meinem Sohn (jetzt 21. Monate alt) hatte, ist also keine drei Jahre her.
Meine Frage ist ob ich bei meinem Sohn die 2. Impfung machen lassen kann oder ob die Impfviren mich anstecken und somit auf das Baby übertragen werden könnten?
Vielen Dank,
Fritzi
von
Fritzi76
am 14.02.2011, 12:04
Antwort auf:
Rötelntiter zu gering-kann mein Sohn die 2.Impfung bekommen?
Hallo,
1.von diesen geimpften Kindern geht in aller Regel keine Gefährdung aus. Das Robert-Koch-Institut schreibt zur Thematik "Impfmasern" folgendes:
"Die so genannten Impfmasern, die etwa 10 Tage nach einer Masernimpfung – auch in Verbindung mit Fieber – auftreten können, sind nicht infektiös. Selbst bei Kontakt zu immunsupprimierten Personen bestehen keine Bedenken."
Nachzulesen unter
http://www.rki.de/cln_048/nn_494550/SharedDocs/FAQ/Impfen/MMR/FAQ12.html (Informationen des Robert-Koch-Insitutes zur Frage Impfmasern, Stand: 2007, letzter Abruf:14.2.2011)
2. bekannt ist, dass ein Titer auch nach vorher erfolgter Impfung schon mal fallen kann. Wenn hier das Labor einen nicht ausreichenden Titer bestätigt, bei dem nicht von einer Immunität auszugehen ist, dann ist es zu empfehlen, Kontakte zu bekanntermaßen erkrankten Personen meiden. Allerdings können z.B. von einem geimpften Kind keine Röteln übertragen werden.
Weiterhin wird zwischen der 16.-18. SSW der Titer nochmals kontrolliert werden, um eine zwischenzeitliche Ansteckung oder Veränderung auszuschließen. Falls es dennoch einen Kontakt zu einer bekanntermaßen infizierten Person kam, sollte eine Frauenärztin/Frauenarzt aufgesucht werden.
Besteht die Gefahr, dass eine Schwangere angesteckt wurde, muss der Antikörperstatus vom Arzt überprüft werden. Wegen der Schwere der zu erwartenden Missbildungen, wird bei nachgewiesener Infektion das weitere Vorgehen mit den Betroffenen diskutiert. Nach der Schwangerschaft wird bei nicht ausreichendem Immunschutz dazu geraten, sich erneut impfen zu lassen.
Bei einer Infektion in den ersten vier Monaten der Schwangerschaft besteht die Gefahr, dass es zu Fehl- oder Totgeburten kommt oder dass das Ungeborene schwere bleibende Schäden davonträgt. In Deutschland werden jährlich etwa 80 - 100 Kinder geboren, die infolge der Rötelnerkrankung der Mutter unter Organ-Missbildungen oder auch -Mehrfachmissbildungen leiden. 50 % von ihnen haben Schäden am Herzen, 60 % an den Augen und 60-70 % an den Ohren; bei 45 % von ihnen ist das Gehirn betroffen.
Bei fehlender Immunität sollte eine Antikörperkontrolle bis zur 17.SSW erfolgen. Die Infektionsrate beträgt bei fehlender Immunität ansonsten in der 13. bis 14. SSW noch 54% und 25-30% zum Ende des zweiten Schwangerschaftsdrittels.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 14.02.2011