Frage: Risiken einer erneuten Schwangerschaft

Sehr geehrter Herr Dr.Bluni, Ich habe vor 3 Jahren in der 37. SSW per Kaiserschnitt entbunden. Ab der 30.SSW waren meine Werte grenzwertig und es wurde jede Woche Blut abgenommen wegen Gestose und jede Woche Doppleruntersuchung abwechselnd beim Frauenarzt und in der Pränataldiagnostik.  Wegen Plazentainsuffizienz und sehr hohem Blutdruck wurde dann eingeleitet. Da das Kind unter Sauerstoffmangel litt wurde dann ein Kaiserschnitt gemacht. Nun haben wir wieder erneuten Kinderwunsch. Damals sagte mir meine Frauenärztin, dass die Warscheinlichkeit einer erneuten Gestose recht hoch wäre und ich während der nächsten Schwangerschaft engmaschiger kontrolliert werde.  Wie sieht das dann aus? Muss ich dann öfter zum Arzt? Hinzu kommt, dass ich nun unter Schilddrüsenunterfunktion leide und seit kurzem mit L-Thyrox Tabletten angefangen habe. Inwiefern beeinträchtigt das meinen Kunderwunsch? Desweitern leide ich unter massiven Rückenproblemen (fange bald mit Physiotherapie an) und unter Schwindel. Das Letztere ist noch nicht bekannt, wodurch es ausgelöst wird.  Könnte ich unter diesen Gesichtspunkten bei erneuter Schwangerschaft einen Beschäftigungsverbot bekommen? Aufgrund der Gestose habe ich Angst, dass etwas passiert. Ich habe einen Bürojob, aber Mobbing und Stress sind an der Tagesordnung.  Es haben sogar 2 Kolleginnen auch Gestose und Frühchen bekommen. Vielen Dank schon mal für Ihre Antwort MfG Julia

von Herzsprung am 13.11.2011, 11:29



Antwort auf: Risiken einer erneuten Schwangerschaft

Liebe Julia, das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose) liegt den Angaben der Literatur zufolge zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Je früher die Erkrankung aufgetreten ist desto höher ist das Wiederholungsrisiko. So liegt es bei über 60%, wenn sich eine Präeklampsie bereits vor der 28. SSW manifestiert hat (Steinhard, 1999). Einer israelischen Studie aus dem Jahr 2000 zufolge liegt das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie bei 25,7% in der nachfolgenden Schwangerschaft und bei 37% für Patientinnen, die in ihrer ersten Schwangerschaft an einer schweren Präeklampsie litten. Wichtig ist es demzufolge, dass Frauen mit einer solchen Vorgeschichte sich beio erneutem Kinderwunsch am besten schon im Vorfeld an die Frauenärztin/Frauenarzt wenden und hier ggf. auch eine größere Frauenklinik in die Entscheidungsfind mit einbinden. Ggf. sollten im Vorfeld durch Hausarzt internistischen Ursachen, aber ggf. auch Gerinnungsstörungen ausgeschlossen werden. In Deutschland hat sich nach dazu vorliegenden Leitlinien zur Prävention der Präeklampsie schon die in der Frühschwangerschaft beginnende Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (75-150 mg/Tag) etabliert. Wichtig ist es dann, bei erneuter Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme zu achten. Auch eine prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien als vorbeugend erwiesen. Die Ultraschall-Doppleruntersuchung ist dabei schon früher, als andere Methoden in der Lage, Hinweiszeichen für eine Präeklampsie (Gestose) erkennen zu können. Liebe Grüße VB Quellen: http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/015-018.htm AWMF-Leitlinie 015/018 Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Schwangerschaftshochdruck/Gestose der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG):“Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen“, Stand:5-2008, zuletzt abgerufen:23.11.2010 Dukler D MD, Porath A MD; Bashiri A MD, Erez O MD; Mazor M MD. Remote prognosis of primiparous women with preeclampsia. Eur. J. of Obstet. Gynecol. and Reprod. Biol. 2001,96: 69-74 Janssen, Petra, „Wiederholungsrisiko und anamnestisches Risikoprofil bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen (HES)”, Dissertation, 2004 Sibai BM., Gordon T, Thom E, Caritis SN, Klebanoff MK, McNellis D et al. Risk factors for preeclampsia in healthy nulliparous women: a prospective multicenter study. Am. J. Obstet. Gynecol. 1995a;172:642-48. Steinhard J, Klockenbusch W. Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und Präeklampsie. Risikofaktoren und Vorhersagemöglichkeiten. Gynäkologe 1999;32:753-60 Sullivan CA, Magann EF, Perry KG, Jr., Roberts WE, Blake PG, Martin JN, Jr. The recurrence risk of the syndrome of hemolysis, elevated liver enzymes, and low platelets (HELLP) in subsequent gestations. Am. J. Obstet. Gynecol. 1994;171:940- 43.

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 13.11.2011



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