Guten morgen sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
ich hab mal wieder ein kleines Problem.
Gestern hatten wir Besuch von unserer Nachbarin, deren Mädel (3) vermutlich die Ringelröteln hat (geht da wohl gerade im KiGa um). Mit der Kleinen hatte ich keinen Hautkontakt, aber mit ihrer Schwester (9 Monate), der aber äußerlich noch nix anzusehen ist.
Nun zu meiner Frage, ich bin heute ES +3 und wir sind wieder fleissig am üben. Muß ich mir Sorgen machen? Kann ich mich angesteckt haben und wenn ja, was für Auswirkungen hätte das für das Baby?
Und in welchen Zeitraum würden sie auftreten?
Gegen Röteln bin ich immun, aber das ist ja was ganz anderes, oder?
Liebe Grüße
Andrea
von
bambam66
am 04.06.2011, 09:55
Antwort auf:
Ringelröteln nach Eisprung
Liebe Andrea,
der Erreger der Ringelröteln ist das Parvovirus Typ 19. Nicht zu verwechseln mit dem Rötelnvirus, das die Röteln verursacht.
Fetale Komplikationen treten hauptsächlich bei mütterlicher Infektion gegen Ende des 1. Trimenons Schwangerschaftsdrittel und im 2. Trimenon auf. Hierzu gehören Wassereinlagerung in ca. 10-15 Prozent der akut infizierten Schwangeren und in seltenen Fällen eine Fehlgeburt.
Im letzten Teil der Schwangerschaft sind kaum mehr Folgen für das Kind zu erwarten. Das Intervall zwischen mütterlicher Infektion und der der kindlichen Komplikation kann zwischen 2 bis 17 Wochen variieren, beträgt aber in 80 Prozent zwei bis vier Wochen.
Hatte die Schwangere Kontakt zu einer Person mit Ringelröteln, sollte bei der betroffenen Schwangeren der Titer bestimmt werden. Wenn dieser negativ ist, sollte er nach 2-4 Wochen aber noch einmal bestimmt werden, um eine zwischenzeitliche Infektion nicht zu übersehen. Für den Fall einer fehlenden Immunität gibt es gegen die Ringelröteln - anders als bei den Röteln - keine Impfung. Hat die Schwangere nachgewiesenermaßen Immunität, dann hält diese erfahrungsgemäß zeitlebens an.
Im Falle einer Ansteckung der Schwangeren, sollte sie den Titer abwarten, denn der kann eine genauere Aussage über ihre Abwehrlage geben.
Im Fall einer Infektion sind dann über mehrere Wochen engmaschige Ultraschallkontrollen durch einen entsprechend erfahrenen Pränataldiagnostiker sinnvoll, um zu sehen, ob es zu Wassereinlagerungen beim Kind kommt.
Wichtig: es sind keine eigentlichen Fehlbildungen, wie bei der Rötelninfektion, die hervorgerufen werden, sondern .es kann beim Kind infolge der Ringelrötelninfektion zu extremer Blutarmut kommen. Dieses kann dazu führen, dass Blutübertragungen beim Ungeborenen notwendig werden.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 04.06.2011