Hallo,
nachdem ich erfahren habe,dass ich schwanger bin (ich bin jetzt in der 7.Woche),habe ich sofort mit dem rauchen aufgehört. Eine Bekannte von mir...ebenfalls schwanger raucht allerdings munter weiter.Sie hat nach eigenen Angaben zwar schon sehr reduziert, aber ich bin der Meinung,dass man sofort aufhören muss,was ich ihr auch geraten habe. Sie gab mir als Antwort,dass viele ihr geraten haben NICHT sofort aufzuhören,da das Baby sonst Entzugserscheinungen bekommt.Sie solle doch langsam aufhören und nach und nach immer weniger rauchen.
Ich finde,dass ist absoluter Quatsch!
Oder liege ich da falsch???
Mitglied inaktiv - 08.07.2008, 18:21
Antwort auf:
Rauchen in der Schwangerschaft
Hallo,
das Anliegen, das Rauchen entweder ganz aufzugeben oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren, ist sehr ehrenhaft und aus medizinischer Sicht kann man sich über jede Schwangere freuen, die es schafft, die Schwangerschaft ohne Zigaretten zu überstehen.
Das Rauchen sollte in jedem Fall und zwar sofort während der Schwangerschaft unterbleiben. Es sind hier auch keine Entzugssymptome zu erwarten. Das Umsteigen auf "leichte Zigaretten" ist nichts anderes, als ein Werbetrick: denn die enthalten die gleiche Menge an krebserregenden Substanzen und richten nicht weniger Schaden an, als die anderen!
Das Rauchen führt zwar nicht zu irgendwelchen Fehl- oder Missbildungen, dennoch sind die meist nicht so sichtbaren Folgen für die Kinder nicht zu vernachlässigen oder zu verharmlosen:
Die folgenden Probleme können bei Kindern auftreten, deren Mütter in der Schwangerschaft rauchen:
Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität. Die Gefahr, dass Kinder aggressives Verhalten entwickeln, ist dann dreifach erhöht, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben. Die Kinder entwickeln viermal so häufig das Zappelphilipp-Syndrom wie die von nicht rauchenden Frauen. Untersuchungen belegen auch, dass Kinder rauchender Mütter bis zu viermal häufiger Verhaltensauffälligkeiten, wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität zeigen. Hinzukommt, dass die Kinder einen niedrigeren Intelligenzquotienten haben.
Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft rauchen, haben ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, im Jugendalter an Asthma zu erkranken
Werdende Mütter, die rauchen, setzen außer der Gesundheit auch die Intelligenz ihres Nachwuchses aufs Spiel, Frauen, die während der Schwangerschaft mehr als eine Schachtel Zigaretten täglich rauchen, erhöhen das Risiko, dass ihr Baby später an "Plötzlichem Kindstod" stirbt, um mindestens das Siebenfache. Säuglinge von Nichtraucherinnen wiegen bei der Geburt durchschnittlich 3.493 Gramm. Kinder von Frauen, die täglich mehr als 20 Zigaretten rauchen wiegen nur 3.216 Gramm.
Die Frühgeburtlichkeit mit allen Folgen ist bei Raucherinnen bekanntermaßen viel häufiger anzutreffen. Insgesamt drei krebserregende Substanzen Karzinogene, die im Tabakrauch enthalten sind, haben die Wissenschaftler auch im Blut ungeborener Kinder nachgewiesen.
Etwaige Folgen - z.B. für Krebserkrankungen im Kindesalter - sind bisher noch nicht abzusehen. Neuere Studien zeigen aber bei Kindern von Raucherinnen eine gehäufte Rate an Leukämie im Kindesalter.
Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft geraucht haben, zeigen häufiger Konzentrationsschwächen und Sprachstörungen.
Wenn es nicht sofort mit dem Aufhören klappt, sollte sicher die Anzahl deutlich reduziert werden. Darüber hinaus ist die Beratung beim Hausarzt über Möglichkeiten der Nikotinentwöhnung - auch in der Schwangerschaft - anzuraten.
Viele Krankenkassen bieten hier Raucherentwöhnungskurse an. Nehmen Sie dieses Angebot an.
Nikotinpflaster sollten in der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Nachgedacht werden kann aber sicher über Hypnose oder Akupunktur zur Entwöhnung.
Von anerkannten Anbietern z. B. Suchtberatungsstellen werden auch Gruppenprogramme zur Tabakentwöhnung angeboten.
a.Deutsches Krebsforschungszentrum
Telefonische Beratung:
Das Rauchertelefon des Deutschen
Krebsforschungszentrums www.dkfz.de
Tel.: 06221 / 42 42 00
www.rauchertelefon.de
Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr
b.Info- und Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de
Montag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr
Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
4. Sehr hilfreiche Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch unter den folgenden Adressen:
http://www.tabakkontrolle.de/pdf/Passivrauchen_Band2_4_Auflage.pdf
http://www.bfr.bund.de/cm/207/rauchen.pdf
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 08.07.2008
Antwort auf:
Rauchen in der Schwangerschaft
Ja, die Aussage, daß langsamer Entzug besser sei, ist absoluter Quatsch
Wichtig ist aber doch, daß überhaupt aufgehört wird, besser langsam als gar nicht!
Viele Schwangere benutzen dies eben als Ausrede, um ihr Weiterrauchen zu rechtfertigen. An das Kind wird da leider nicht gedacht.
Mitglied inaktiv - 08.07.2008, 18:39