Sehr geehrter Dr. Bluni,
ich hatte kürzlich gefragt, in wieweit sich psychischer Stress und Eheprobleme auf die Gesundheit des Umgeborenen auswirken können. Sie haben mir erklärt, dass das Kind im Bauch dies nicht merken würde, was mich beruhigt hat.
Nun hat sich bei der letzten Vorsorgen herausgestellt, dass ich einen verkürzten Gebärmutterhals von 2,8 cm habe. Ich muss dazu sagen, dass ich in etwa mit nur 3,5 cm Zervixlänge gestartet bin. Meine Frauenärztin macht sich keine Sorgen, da ich keine Wehnen habe und ansonsten alles in Ordnung ist. Ich soll mich schonen, muss aber nicht ausschließlich liegen.
Nun zu meinen beiden Fragen:
1. Heute morgen hatte ich einen sehr schlimmen Streit mit meinem Mann. Warum, möchte ich jetzt dahin gestellt lassen. Tatsache ist, dass ich mich sehr aufgeregt habe. Nun mache ich mir Sorgen, ob solche Streitigkeiten dazu beitragen können, dass sich die Zervix weiter verkürzt, oder dass Wehen ausgelöst werden. Im Fernsehen sieht man das immer wieder mal, ich habe keine Ahnung, in wieweit das der Realität entsprich. Wehen habe ich von meinem Gefühl her keine, aber ich weiß ja nicht, was der Zervix so macht.
2. Welche Verhaltensmaßnahmen würden Sie bei einer Zervix von 2,8 cm vorschlagen? Ich bin derzeit in der 31. Woche.
Danke vielmals für Ihre Bemühungen.
Kira
Mitglied inaktiv - 07.03.2009, 13:41
Antwort auf:
Pssychischer Stress Schuld an Zervixverkürzung? Verhaltensmaßnahmen?
Liebe Kira,
1. in aller Regel schreibe ich immer "unter normalen Umständen", was heißt, dass bei extremen Stresssituationen oder entsprechender Belastung - auch seelischer Art - es vermehrt zu Frühgeburtsbestrebungen kommen kann.
2. hier empfiehlt es sich immer, den Auslöser möglichst abzustellen, wenn dieses denn geht.
3. physiologischerweise verkürzt sich der Gebärmutterhals gegen Ende der Schwangerschaft immer, was ein Zeichen dafür ist, dass sich die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet.
Kommt es jedoch früh zu einer Verkürzung deutlich vor der 34. SSW, dann bedeutet dieses, je nach Ausprägung eine Risikoerhöhung für eine Frühgeburt.
Diese Verkürzung wird durch eine vorzeitige Wehentätigkeit hervorgerufen, wobei die genauen Entstehungsmechanismen bis heute nicht eindeutig geklärt sind. Eine bakterielle Besiedlung ist sicher nur eine Erklärung.
Die Länge alleine lässt keine Rückschlüsse zu, außer, dass man sagen kann, dass eine Länge von weniger als 2,5 cm mit einem erhöhten Risiko der Frühgeburt einhergeht und deshalb entsprechende Empfehlungen und Maßnahmen ausgesprochen werden.
Wichtig ist es, hier immer den Gesamtzusammenhang zu sehen:
Sehr hilfreich ist es, wenn bekannt ist, ob Beschwerden, wie Kontraktionen oder vorzeitige Wehen vorliegen oder es Hinweise für eine Entzündung im Bereich der Scheide gibt. Eine solche Entzündung mit Bakterien kann hier der Auslöser sein. Besonders bedeutsam ist, inwiefern sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine bedeutende Verkürzung des Gebärmutterhalses, ggf. verbunden mit einer Trichterbildung finden.
In einigen Fällen hilft die körperliche Schonung mit Verzicht auf Sport und Verkehr und die prophylaktische Einnahme von Magnesium. Dieses beruhigt die Gebärmutter.
In anderen Fällen reichen diese Maßnahmen alleine aber nicht aus. Manchmal ist dann auch eine stationäre Behandlung notwendig.
Wie hier für Ihre persönliche Situation das sinnvollste Vorgehen aussehen sollte, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen der Untersuchung beurteilen. Gegebenenfalls wird hier zur Entscheidungsfindung auch die Klinik mit einbezogen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 08.03.2009