Sehr geehrte Herr Dr. Bluni,
ich habe eine Frage: ich habe einen Zyklus von ca. 33 - 35 Tagen, Eisprung ist immer um den 20./21. Zyklustag, hormonelle Verhütung wurde bereits vor neun Monaten abgesetzt. Seit einigen Monaten bemühen wir uns um eine Schwangerschaft und haben um den Eisprung herum häufig GV. Beide Male traten sämtliche Schwangerschaftsanzeichen ein, doch beide Male blutete die Gebärmutterschleimhaut (?) eine Tage nach erwartetem Eintritt der Periode ab (dunkelrote-braune Schmierblutung/gleichzeitig trat ein deutliches Ziehen im Unterbauch ein). Die "Schmerzen" dabei und die Art/Konsistenz der Blutung waren ganz anders als dies sonst der Fall bei mir ist. Könnten Sie mir evtl. weiterhelfen, was das sein könnte und wie ich dem mit natürlichen Mitteln begegnen könnte? Herzlichen Dank im Voraus für Ihren Rat.
von
evh
am 16.02.2011, 17:32
Antwort auf:
Probleme bei der Einnistung?
Hallo,
1. typischerweise kann es nach Absetzen der Pille dazu kommen, dass der Zyklus in den ersten Monaten etwas unregelmäßig ist, dass auch mal zwischendurch eine Blutung eintritt. Darüber hinaus zeigen sich bei einigen Frauen typische Zyklusbeschwerden zum Zeitpunkt des Eisprungs und während der Regel, die wir als prämenstruelles Syndrom bezeichnen. Diese typischen Begleiterscheinungen werden meist durch die Pille unterdrückt. Sie können begleitet sein von seelischen Zuständen wie Depressionen, aber auch von Brustbeschwerden.
Besteht hier Handlungsbedarf? Nein, meist nicht. Wir machen dieses immer vom Leidensdruck der Patientin abhängig. Sie gibt also vor, ob wir hier eingreifen. Dieses ist möglich mit einem Mönchspfefferpräparat wie Agnus castus, kann auch die Akupunktur beinhalten oder die Gabe eines Gelbkörperhormons in der zweiten Zyklushälfte Gleichzeitig können bei Schmerzen die dauerhafte Einnahme von Magnesium, der Verzicht auf koffeinhaltigen Kaffee oder schwarzen Tee während der Menstruation und zu Schmerzunterdrückung der Wirkstoff Ibuprofen unterstützend eingesetzt werden.
Was hier für Ihre persönliche Situation wohl das beste und sinnvollste Vorgehen ist, stimmt Sie bitte mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab.
Bis zum Eintritt einer Schwangerschaft sind alle genannten Maßnahmen für eine Schwangerschaft unbedenklich. Mit Nachweis einer Schwangerschaft werden diese Maßnahmen sinnvollerweise wieder abgesetzt.
2. für die Frage des Kinderwunsches ist es immer auch wichtig zu wissen, wie alt die Frau oder das Paar ist und wie lange schon der Kinderwunsch unerfüllt ist.
Sofern die Frau jünger als 35 Jahre alt ist und die Zeit des Versuchens weniger als zwei Jahre beträgt, würde man ihr sicher erst mal raten, geduldig zu sein und abzuwarten, es sei denn, man hat schon vorab den Eindruck, dass, hormonelle oder organische Probleme vorliegen. Auch eine weiterführende Diagnostik nicht unbedingt vor Ablauf dieser Zeit veranlasst werden.
Etwa 80 Prozent der Ehepaare mit Kinderwunsch erzielen im 1.Jahr eine Schwangerschaft, weitere 5 Prozent der Paare im 2.Jahr. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte ein Arzt /Ärztin aufgesucht werden, falls die Ehe kinderlos bleibt. Beim Alter der Frau über 35 Jahre, ist es angebracht, die Abklärungen bereits früher zu beginnen.
Folgende Dinge sollten besprochen werden:
Besprechung des Kinderwunsches und der Krankengeschichtedurchgemachte Entzündungen, Erkrankungen und Operationen
Findet ein regelmäßiger Eisprung statt?
Wie steht es mit den wichtigsten Hormonen der Frau?
Hat die Frau einen Eisprung?
Gleichzeitig sollte auch über negative Einflüsse auf die Fruchtbarkeit: Alkohol, Nikotin, Stress bei beiden Partnern und einem eventuellen Übergewicht bei der Frau gesprochen werden. Auch an ein Spermiogramm des Partners ist in dieser Situation zu denken.
3. Wenn Sie das Bedürfnis haben, das Zyklusgeschehen und die Gelbkörperfunktion genauer beurteilen zu lassen, so sprechen Sie am besten mit ihrem behandelnden Frauenarzt/Frauenärztin über ein so genanntes Zyklusmonitoring.
Dieses kann dank der modernen Untersuchungsmethoden der Hormonbestimmung und des vaginalen Ultraschalls eine viel genauere Auskunft über die Gelbkörperfunktion geben. Und dazu gehört dann auch die Beantwortung der Frage ob und wann in etwa ein Eisprung bei Ihnen zu erwarten ist.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 16.02.2011