Frage: Plazentaablösung

Hallo Dr. Bluni, woran bemerkt eine Schwangere eine Plazentaablösung? Die Frage hat folgenden Hintergrund: Bei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich eine EPH-Gestose und meine Tochter wurde in der 27. SSW per Notkaiserschnitt geholt. Sie ist heute 3,5 Jahre alt und kerngesund. Der damalige operierende Arzt sagte uns, dass er während des KS eine frische Plazentaablösung festgestellt hatte. Nun bin ich wieder schwanger (18. Woche) und stelle mir immer wieder die Frage, woran ich eine erneute Plazentaablösung bemerken würde. Hätte ich Blutungen, Übelkeit? Welche Folgen hätte es für die Mutter? Bis jetzt kann meine FÄ noch nicht sagen, ob ich erneut eine Gestose entwicklen werde. Leichte Anzeichen wie Eiweiß und Blut im Urin habe ich. Der Blutdruck ist dieses Mal bisher noch nicht erhöht. Ich nehme vorsorglich 3x täglich Magnesium und muss viel trinken. Ich danke Ihnen für Antwort und wünsche ein sonniges Wochenende. LG Nicole

Mitglied inaktiv - 13.04.2007, 21:06



Antwort auf: Plazentaablösung

Liebe Nicole, 1.es gibt keine typischen Symptome auf die ich hier verweisen würde, wenn es auch zu Blutungen und Bauchbeschwerden kommen kann. Dieses kommt aber auch bei anderen Frauen ohne vorzeitige Lösung der Plazenta vor. 2. die Häufigkeit der vorzeitigen Lösung der normal angelegten Plazenta(=Abruptio placentae) wird in der Literatur zwischen 0,3 bis 1% angegeben. In der bayerischen Perinatalerhebung von 1996 betrug sie 0,5%. Sie ist eine gefährliche Komplikation sowohl für die Mutter als auch für das Kind. Ihre Ursache besteht am häufigsten in Gefäßveränderungen im Bereich der Insertionsstelle der Plazenta (Mutterkuchen), die im Rahmen einer EPH-Gestose auftreten. Im Bereich der Spiralarterien kommt es zur Gefäßruptur mit Bildung eines retroplazentaren Hämatoms (Bluterguss hinter dem Mutterkuchen). Wichtig in dem Zusammenhang ist der schon in den 80iger Jahren beschriebene Zusammenhang, dass Raucherinnen ein höheres Risiko für eine nicht reguläre Anlage der Plazenta (Plazenta praevia) haben und wenn Frauen mit dem Rauchen aufhören, haben sie ein um 23% niedrigeres Risiko für eine vorzeitige Plazentalösung und ein um über 30% niedrigeres Risiko für eine Plazenta praevia. Das Wiederholungsrisiko wird in der Literatur mit Werten zwischen 4,4 % und 12 % angegeben. Als assoziierte Risikofaktoren werden ein vorzeitiger Blasensprung, intrauerine Wachstumsretardierung (Wachstumsminderung) und ein schwangerschaftsbedingter hoher Blutdruck gesehen. Für eine erneute Schwangerschaft ist es wichtig, dass die Betreuung bei einem Frauenarzt und eine Mitbetreuung und ENTBINDUNG in einer Frauenklinik geschieht. Die individuelle Betreuung und weitere Einzelheiten besprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Frauenarzt/ärztin . 3. die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Präemklampsie Gestose zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9Prozent bis 46.8 Prozent. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Im Falle eines erneuten Kinderwunsches mit derartiger Vorgeschichte sollte sicher schon im Vorfeld auch der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im entsprechende Risiken auszuschließen. Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien eindeutig als vorbeugend erwiesen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine Ultraschall-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Gestose erkennen kann. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 14.04.2007



Antwort auf: Plazentaablösung

darf ich fragen, was der genaue auslöser für den notkaiserschnitt damals war? ich habe schon zum 2x blutungen gehabt (26SSW und 36SSW) mit vermutung auf plazentalösung mit stationären aufenthalt und engmaschigen kontrollen. mir hat der arzt gesagt, sie machen es von der stärke der blutung bzw. von der versorgung des kindes (Dopplerschall, nabelschurdurchblutung, Fruchtwasser, Kindsbewegungen, Wachstum des Kindes) abhängig ob sie es holen oder nicht. aber die plazentaablösung sei nur selten direkt am ultraschall sichtbar. habe auch ev. risiko einer gestose aufgrund der dopplerergebnisse (sog. notching) - musste ab 28. SSW einfach alle 2 Wochen zur KOntrolle um es zu überprüfen und bei der zweiten blutung stationär. jetzt habe ich es bis Ende 37 SSw geschafft und freue mich darüber. ich wünsche dir das allerbeste!! eulalia

Mitglied inaktiv - 14.04.2007, 07:53



Antwort auf: Plazentaablösung

Hallo eulalia, der Auslöser war die Gestose. Ich war am Dauer-CTG und die Herztöne hatten sich verschlechtert. Daraufhin hatten sich die Ärzte zum sofortigen KS entschlossen. Aber auch wenn die Herztöne sich nicht so abrupt verschlechtert hätten, hätten die den KS wohl am nächsten Tag gemacht, da die Versorgung meiner Tochter nicht mehr gewährleistet war. Ich hoffe, dass ich dieses Mal darum herum komme oder (sollte der Fall doch wieder eintreten) wenigstens länger durchhalte. Wünsche dir auch weiterhin alles Gute. Hast es ja so gut wie geschafft :O) Sonnige Grüße, Nicole

Mitglied inaktiv - 15.04.2007, 14:12



Antwort auf: Plazentaablösung

Hallo Dr. Bluni, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Ernährungstechnisch bin ich (hoffe ich) gut dabei und versuche mein bestes. Werde auch noch mal meine FÄ ansprechen, wann sie mich zum Doppler Ultraschall schickt. Ich denke aber dass sei damit einfach warten will bis es für das Kind eine reelle Überlebenschance gibt (also in ein paar Wochen). Vielen lieben Dank, Nicole

Mitglied inaktiv - 15.04.2007, 14:15



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