Hallo Herr Dr. Bluni,
ich hoffe, ich darf mich auch in der Stillzeit an Sie wenden!
Meine Tochter wurde letzte Woche ein Jahr alt und wird immer noch mehrmals täglich gestillt, weil sie kein Milchfläschen oder normale Milch mag und wohl auch die Zuneigung und Nähe nachts geniesst/braucht. Auch essen tut sie wenig- lt. Kinderarzt ist das aber alles so ok.
Im Prinzip habe ich auch kein Problem, dass sie sich nicht abstillen lässt. Aber seit mehreren Wochen leide ich nun unter einer PIlzinfektion der Scheide (nach Antibiotika). Mein ph- Wert in der Stillzeit war sie ganze Zeit über sehr hoch wegen dem Hormonmangel.
Nun habe ich schon viele Adiclair Tabletten und auch Kadefungin versucht , Baycutencreme ebenfalls. Es kommt aber immer wieder.
Würden Sie einer Stillmama eine Fungata Kapsel verschreiben? Und eine Gynatrenimpfung? Beide Mittel halfen mir vor den Schwangerschaften immer sehr gut. Dr. Paulus hält beides vertretbar.
Ich habe in 2 Wochen wieder einen Frauenarzttermin und überlege, wie ich mich entscheiden soll.
Danke!
Mitglied inaktiv - 14.05.2009, 13:52
Antwort auf:
Pilzinfektion in der Stillzeit
Hallo,
1. wenn Dr. Paulus die Verabreichung von Fluconazol (Fungata) für unbedenklich hält, ist das sehr gut, aber wenn eine solch orale Therapie (siehe unten) durchgeführt wird, dann meist über einige Monate.
2. Sicher 90% der Candida-Pilze sprechen auf den Wirkstoff Clotrimazol an; tun sie es nicht, kann man auch gut mal auf Nystatin wechseln. Man sollte sicher schauen, ob ein Alternativ- oder Originalpräparat genommen wurde, da bei manchen Generika (den billigeren Alternativen zu den Originalpräparaten) sicher das ein oder andere dabei sein kann, wo der Erfolg "auf sich warten lässt".
Darüber hinaus gibt es selten in und außerhalb der Schwangerschaft die Situation, dass eher eine Art Immunschwäche gegenüber einem bestimmten Candidastamm ist, die für das ständige Wiederkehren und den ausbleibenden Erfolg ursächlich ist.
Außerhalb der Schwangerschaft steht neben den lokalen Therapeutika auch das Mittel Fluconazol zur Verfügung, dass hier allerdings dann längerfristig eingesetzt wird.
Ebenso haben hier psychosoziale Faktoren für die einzelne Frau ein statistisch signifikant höheres Risiko für eine Pilzbesiedlung der Scheide (Vaginalcandidose) als es körperliche Faktoren haben. So kommt es z.B. dass gerade unter Stress und in der Schwangerschaft derartige Probleme viel häufiger auftreten, da hier das Immunsystem entsprechend geschwächt wird. Vorbeugende Maßnahmen sind in den meisten Fällen nicht angezeigt, wenn wir mal vom vermeiden bestimmte Belastungssituationen absehen.
Nicht unerwähnt bleiben soll ein "überzogenes" Hygieneverhalten. Diese kann gerade die Scheidenflora negativ beeinträchtigen und der Pilz- und Bakterienbesiedlung Vorschub leisten. Bei Slipeinlagen kann es je nach Verarbeitung, auch zu lokalen Reaktionen/Reizungen führen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 14.05.2009