Ich wende mich an Sie, weil meine Freundin das Problem hat, daß bei ihr ein sogenannter "Notch" (richtig?) festgestellt wurde. Sie ist jetzt in der 36. SSW - ihr Baby ist relativ zart, aber hat sich immer weiter entwickelt.
Ihr Gyn hat sie ins Krankenhaus eingewiesen, weil er wollte, daß täglich 3x CTG und die Dopplermessung gemacht wurden.
Das Krankenhaus hat sie nach 2 Tagen entlassen.
Ihr Gyn hat ihr nun aber gesagt, daß bei ihrem Wert (0,7 - kann das sein?) ein 20%iges Risiko dafür bestünde, daß ihr Baby im Mutterleib verstirbt.
Er selber geht in einer Woche in den Urlaub - und hat ihr gesagt, daß es sowieso eine Frühgeburt würde .. außerdem würde er ihr zu einer Sectio in der 37. SSW raten, damit sie nicht das Risiko einginge, das Baby zu verlieren.
Sie ist nun total verunsichert und würde am liebsten sofort das Baby holen lassen.
Ist diese Zahl "20%" richtig?
Warum hat das Krankenhaus sie entlassen, wenn doch eine so hohe Gefahr besteht????
Ich weiß, meine Frage ist etwas verwirrend und ich weiß auch, daß keinerlei Ferndiagnosen möglich sind - mich interessiert einfach nur, ob Sie auch diese Zahl kennen?
Seine Begründung zum Rat für die Sectio in der 37. SSW war, daß sie, wenn sie später klagen sollte, weil das Baby verstorben ist, von keinem Anwalt Recht bekäme, wenn sie, obwohl sie wußte, wie hoch das Risiko ist, KEINE Sectio vornehmen ließe... was bitte ist das für eine Einstellung?
MfG
Mitglied inaktiv - 17.07.2008, 09:43
Antwort auf:
Notch = 20% Risiko für intrauterinen Tod??
Hallo,
wenn sich in der Dopplermessung in den Gefäßen, die die Gebärmutter versorgen (Arteria uterina) ein so genanntes notching oder ein erhöhter Widerstand zeigt, so kann dieses ein Hinweiszeichen auf ein erhöhtes Risiko (high risk) u.a. für eine Präeklampsie („Schwangerschaftsvergiftung“ oder auch „Gestose“) oder eine Wachstumsminderung (IUGR=intrauterine growth retardation) darstellen.
Ein zahlenmäßiges Risiko können wir aber hier nicht benennen.
Es geht hiervon nicht gleich eine Gefahr aus. Aber, es ist sinnvoll, über die Bedeutung zu sprechen und entsprechende Kontrollen zu veranlassen. Die körperliche Schonung kann die Durchblutungsverhältnisse verbessern und die Einnahme von Magnesium ist nachgewiesenermaßen in der Lage, hier vorbeugend zu wirken.
Eine Gesamtprognose kann eigentlich am besten im Verlauf durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder den Ultraschallspezialisten/-spezialistin abgeben werden, um daraus dann die entsprechende Entscheidung abzuleiten, was das sinnvollste weitere Vorgehen denn ist.
Selbst kann eine schwangere diesen Verlauf nicht beeinflussen.
Wir können demzufolge also nicht mit solchen Wahrscheinlichkeiten eines kindlichen Schadens rechnen.
Im Vordergrund steht die Einschätzung der Experten der Ultraschalldiagnostik oder Klinik und wenn hier wirklich eine besondere Gefährdung vorliegt, wird man unter normalen Umständen eine solche Frau entweder nicht mehr entlassen oder sie sehr engmaschig kontrollieren und im Extremfall dann auch die Schwangerschaft vorzeitig beenden.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 17.07.2008