Grüezi Herr Dr. Bluni
Im August 08 holten die Ärzte nach 34 Stunden Wehen meine kleine Tochter zur Welt. (52cm, 4110g, bei meiner Grösse von 1.55m, Muttermund wollte sich einfach nicht öffnen und an der Stirn hatte sie viele Hämatome).
Da ich bereits 2x an den Ovarien operiert wurde (Zysten und Teratome) wollten wir so schnell wie möglich unsere Wunschkinder bekommen, solange die Eierstöcke das noch mitmachen. Mittlerweile bin ich wieder in der 19. SSW (Termin wäre Oktober 09, d.h. 14 Monate auseinander).
Nach dem KS war ich 4 Tage zuhause, als mich die Hebamme wieder ins Spital schickte. "Alles" war im Bauchraum entzündet. Man musste die Naht nochmals öffnen, bekam Antibiotikas und wurde eine weitere Woche mit meiner Kleinen stationär aufgenommen.
Auch heute habe ich noch das Gefühl, meine Tochter nicht zur Welt gebracht zu haben, da sie ja geholt wurde. Das beschäftigt mich doch sehr, als hätte ich was falsch gemacht. Ich hätte wirklich gerne eine natürliche Geburt beim zweiten. Jetzt aber meine Bedenken. Ab und zu kommt es ja vor, dass die Narbe in der Gebärmutter bei den Wehen aufreissen kann, was nicht unbedingt ungefährlich ist. Wie würde das aussehen, wenn wir etwas vor dem Termin einleiten lassen würden?
Die andere Variante wäre ja wieder das Holen. In dem Fall würde ich aber eine Vollnarkose begrüssen, denn bei der PDA meinte der Anästhesist, wir hätten Glück gehabt, dass er so gut getroffen hätte (sie sass wirklich perfekt) da ich Speck auf den Hüften habe. Mittlerweile sind doch noch einige Kilos mehr dazu gekommen und das Risiko mag ich nicht so gerne eingehen: mehrmals stechen, Kopfschmerzen, nur eine Seite betäubt.....
Ich weiss hab viel geschrieben, aber wenn ich mit meiner FÄ darüber reden will, stellt sie irgendwie auf Durchzug.
Könnten Sie mir da vielleicht einen Rat geben?
Wäre echt dankbar
Ganz liebe Grüsse
shortia
Mitglied inaktiv - 22.05.2009, 13:19
Antwort auf:
Normale Geburt nach Kaiserschnitt trotz Übergewicht?
Hallo,
1.wenn auch Ihr Gewicht hier eine nicht unwichtige Rolle spielt, so ist es primär das Gewicht des ersten Kindes und die Tatsache, dass die Geburt nicht in Gang kam.
Dieses spricht zumindest für ein Missverhältnis zwischen Ihrem Beckeneingang und dem kindlichen Kopf, was eben auch mit Ihrer Größe zusammenhängt.
Bei einer kommenden Schwangerschaft wird deshalb eine Spontangeburt umso weniger wahrscheinlich werden.
Dieses lassen Sie am besten im Rahmen eines Geburstplanungsgespräches um die 37. SSW in der Klinik durch einen erfahrenen Facharzt überprüfen und dabei können Sie das für Sie beste Vorgehen abstimmen.
2. gibt es bei der Frau in der Vorgeschichte schon ein oder mehrere Kinder über 4000 Gramm, oder zeigt sich im Verlauf einer Schwangerschaft, dass das Kind hinsichtlich des Gewichtes deutlich über der Norm liegt, für die Größe der Frau besonders schwer ist, die 4000 Gramm-Marke erreicht, oder gar überschritten wird, ist es in diesen Fällen sehr sinnvoll, auch die Möglichkeit eines Schwangerschafts-Diabetes frühzeitig auszuschließen und ggf. via Frauenärztin/Frauenarzt mit der Frauenklinik rechtzeitig im Rahmen eines Geburtsplanungsgespräches (etwa ab der 36. SSW) über den Entbindungsmodus schon im Vorfeld zu sprechen, gerade, um zu vermeiden, dass es unter der Geburt zu Problemen kommt, die man dann mit einem primären Kaiserschnitt umgehen kann.
Hier sollten dann die Risiken: primärer Kaiserschnitt gegen die spontane Geburt eines besonders schweren Kindes nach Kaiserschnitt abgewogen werden und die Fragen des Entbindungsmodus erörtert werden.
3. bei der Einleitung nach Kaiserschnitt gibt es nur geringe Möglichkeiten und dieses zwei Wochen vor dem Termin durchzuführen, wenn der geburtshilfliche Befund vielleicht noch unreif ist, macht wenig Sinn.
4. bei einer Schwangerschaft/Geburt nach einem oder mehreren Kaiserschnitten ergeben sich besondere Risiken im Wesentlichen durch die mögliche Ruptur der Gebärmutter. Dieses kann während der Gravidität (sehr selten) als auch unter der Geburt eintreten.
Man spricht von einer kompletten Ruptur, wenn es zur Zerreißung des Bauchfells über der Gebärmutter (viszerales Peritoneum) mit teilweisem Vorfall fetaler Anteile in die Bauchhöhle kommt. Dies bringt eine akute Gefährdung von Mutter und Kind mit sich. Geht die Naht ein wenig auseinander (Nahtdehiszenz), kann dieses ohne Symptome verlaufen.
Die Ruptur der Gebärmutter noch während der Schwangerschaft bei regelmäßiger Wehentätigkeit ist offensichtlich so selten, dass es hierzu keine Zahlen in der Literatur gibt, auch wenn die Anzahl der Kaiserschnitte deutlich zugenommen hat.
Das Risiko einer Uterusruptur für Frauen nach einem Kaiserschnitt liegt nach Informationen der WHO bei etwa 0,32% (Spong CY et al. Risk of uterine rupture and adverse perinatal outcome at term after cesarean delivery. Obstet Gynecol 2007;110: 801-7). Das Risiko für eine Ruptur nach Kaiserschnitt ist bei der Spontangeburt mit 0,74% am größten verglichen mit einem primären oder sekundären erneuten Kaiserschnitt.
In einer Studie (Stamilio DM et al. Short interpregnancy interval: risk of uterine rupture and complications of vaginal birth after cesarean delivery. Obstet Gynecol 2007; 110:1075-82) zum Einfluss des Zeitintervalls zwischen dem Kaiserschnitt und der darauffolgenden Schwangerschaft auf das Rupturrisiko konnte gezeigt werden, dass alle Zeitintervalle über 6 Monate inklusive des überdurchschnittlich langen Schwangerschaftsintervalls über 60 Monate kein statistisch signifikant erhöhtes Risiko einer Gebärmutterruptur unter der Geburt mit sich bringen
Aus WHO- Bericht WHO geht hervor, dass es für Frauen ohne vorherige Operationen an der Gebärmutter (inklusives Kaiserschnitt) nur einen einzigen Report gibt und der gibt ein extrem geringes Risiko von (0.006%) an.
(Quelle: http://www.who.int/reproductive-health/global_monitoring/articles/uterinerupture.pdf )
Für die Dicke der Gebärmutterwand gibt es keine Daten, da aus ihr alleine keine Rückschlüsse zu ziehen sind.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.05.2009
Antwort auf:
Normale Geburt nach Kaiserschnitt trotz Übergewicht?
Ich habe meine Maus 9 Tage übertragen, obwohl ich wegen psychischen Problemen Angst hatte, dass es zu früh los gehen könnte.
Mitglied inaktiv - 22.05.2009, 13:49