Hallo,
dass sich die "Fehlstellung" normalerweise von selbst reguliert, hab ich auch schon gelesen bzw. gehört.
Ich bin ja aber schon 6 Tage über dem errechneten Termin und nach spätestens 10 Tagen wird ja eingeleitet. Das heißt, es bleiben nur noch 4 Tage für eine "Selbstregulierung".
Mein FA hatte bei SSW 40+0 und 40+4 versucht, den Muttermund zu dehnen und kam durch diese Fehlstellung erst gar nicht an den Muttermund heran.
Nun befürchte ich, dass in 4 Tagen mit der Einleitung begonnen wird, das sich dann eventuell über mehrere Stunden hinzieht und am Ende doch ein Kaiserschnitt notwendig wird.
Wenn ich damit rechnen muss, würde ich mich lieber direkt für einen Kaiserschnitt und somit gegen eine Einleitung entscheiden.
Vielen Dank und Gruss
dleine
Mitglied inaktiv - 28.12.2010, 23:08
Antwort auf:
nochmal gekippte Gebärmutter
Hallo,
ich kann Sie sehr gut verstehen, aber die Übertragung steht in keinerlei Zusammenhang mit der Lage der Gebärmutter.
Wenn es um die Frage des Vorgehens bei Terminüberschreitung geht (nur etwa 4% der Kinder werden am errechneten Termin geboren), so lässt sich dazu folgendes sagen:
die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. hat im Februar 2010 die Leitlinien, Empfehlungen und Stellungnahmen zum Vorgehen bei Terminüberschreitung und Übertragung in einer S1-Leitlinie neu gefasst:
Die Empfehlung zur Überwachung des Feten ab 40+0 SSW beinhaltet dabei:
-eine Ultraschalluntersuchung mit Bestimmung der Maße und des Gewichtes des Feten und Fruchtwassermenge. Die Bestimmung sollte am Termin erfolgen, sofern nicht innerhalb eines Zeitraums von 4 Wochen zuvor eine Ultraschalluntersuchung stattgefunden hat. Diese dient dem Ausschluss einer chronischen Plazentainsuffizienz mit Wachstumsminderung
-in 3-täglichen Abständen soll die sonographische Bestimmung der Fruchtwassermenge erfolgen. Die Überprüfung der Herzaktion des Feten kann durch die Registrierung eines Ruhe-CTG’s vorgenommen werden.
-bei geburtshilflich reifem Befund (Bishop Score > 6) ist eine Geburtseinleitung eine mögliche Option, sofern die Schwangere den Wunsch hierzu äußert.
Diese Leitlinie sagt, dass somit gewichtige Gründe bestehen, allen Schwangeren die Einleitung möglichst bald ab 41+0 SSW zu empfehlen.
Bei der Aufklärung der Eltern sollte jedoch beachtet werden, dass die Risikoerhöhung hinsichtlich perinataler Mortalität bei abwartendem Verhalten nach 41+0 SSW zwar signifikant ist, sich die absoluten Zahlen aber immer noch in einem sehr niedrigen Bereich bewegen.
Wird nach 41 SSW abgewartet, so bedarf es der sorgfältigen Aufklärung über die entsprechenden Risiken von Mutter und Kind. In diesem Zeitraum erfolgt die Überwachung 2-3-täglich durch Beurteilung der Fruchtwassermenge und durch das CTG.
Quelle: http://www.dggg.de/leitlinien/aktuelle-leitlinien/ (letzter Abruf:28.12.2010)
Zur Frage der Notwendigkeit einer Amnioskopie (Fruchtwasserspiegelung zur Beurteilung der Farbe des Fruchtwassers und damit Zustandsbeurteilung des Kindes) kann man meines Erachtens einen Absatz aus einem sehr aktuellen Lehrbuch der Frauenheilkunde zitieren, dem so nichts mehr hinzuzufügen ist:
Die Autoren sagen, dass es aus ihrer Sicht vor dem errechneten Entbindungstermin keine Indikation zur Durchführung einer Amnioskopie gibt Die von Saling (1966) empfohlene Amnioskopie sei ihres Erachtens geeignet zur Beurteilung des fetalen Zustands bei rechnerischer Übertragung. Diese Technik ist allerdings inzwischen weitgehend durch den Oxytocin-Belastungstest, die Kine-Kardiotokographie (Schreiben des CTG bei Bewegung der Mutter) und die Ultraschall-Dopplertechnik abgelöst worden.
„Dunkel verfärbtes Fruchtwasser ist ein unspezifisches Hinweiszeichen auf eine nicht näher quantifizierbare, abgelaufene intrauterine (in der Gebärmutter) Notsituation des Feten.
Die Amnioskopie ist ein historisches Verfahren, das von uns nicht mehr eingesetzt wird.“ (aus „Frauenheilkunde“, Urban & Fischer-Verlag, 2. Auflage,2001, Feigel, Rempen, Würfel, Jawny, Caffier, Seite 281)
Am sinnvollsten wird es sein, wenn Sie gemeinsam mit der Klinik (hier am besten ein erfahrener Facharzt und/oder Oberarzt das Vorgehen besprechen und auch über die Möglichkeit des Kaiserschnittes reden.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 29.12.2010