Noch eine Frage zum Betablocker Metoprololsuccinat 23,75

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Noch eine Frage zum Betablocker Metoprololsuccinat 23,75

Hallo Herr Dr. Bluni, ich muss sie noch einmal mit einer Frage zum Medikament Metoprolosuccinat behelligen, da ich das Medikament (nach nächtlichem Herzrasen) nun doch erstmal weiternehmen soll. Ich nehme morgens und abends eine Tablette (23,75mg) und bin in der 8. Woche. Die Meinungen über die Auswirkungen des Medikaments in der Schwangerschaft ergeben ein total widersprüchliches Bild, das mich wirklich verunsichert. Mal lese ich: "Medikament der Wahl", "kein Problem in der ss" - im nächsten Moment stehen da so dramatische Dinge wie verminderte Durchblutung der Plazenta und Wachstumsbeeinträchtigungen drin. Wer will das schon risikieren??? Können Sie mir eine eindeutige Antwort geben? Metoprolol okay oder nicht okay? LG Greta

von Greta_38 am 01.04.2015, 15:10



Antwort auf: Noch eine Frage zum Betablocker Metoprololsuccinat 23,75

Liebe Greta, liegt bei der Schwangeren ein hoher Blutdruck vor, dann können primär die folgenden Medikamente eingesetzt werden: -alpha-Methyldopa (z.B. Presinol® -Dihydralazin (z.B. Nepresol®) -kardioselektive ß-Blocker, z.B. Metoprolol (Mittel der zweiten Wahl) Zur Vermeidung etwaiger perinataler Komplikationen, empfehlen einige Autoren die Absetzung eines Betablockers etwa 48-72 h vor der Geburt. Jedoch wird diese Empfehlung auch in den Fachkreisen recht kontrovers diskutiert. Jedoch sollte das Kind nach der Geburt engmaschig hinsichtlich der Kreislaufparameter überwacht werden, wenn dieses Medikament bis zur Geburt verabreicht wurde. Für den Betablocker Metoprolol liegen hierzu sicherlich die größten Erfahrungen vor. Dessen ungeachtet, können diese Medikamente zu einer Wachstumsminderung beim Kind führen, weshalb unter einer solchen Therapie eine entsprechende Überwachung inklusive Doppler durch ein Perinatalzentrum erfolgen sollte. Deshalb ist es immer das sinnvollste, wenn Sie das individuelle Vorgehen - insbesondere aber auch die Indikation - mit Ihren behandelnden Ärzten vor Ort in der Praxis und in der Frauenklinik abstimmen. Liebe Grüße VB Quellen: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-018.html (AWMF-Leitlinie 015/018 Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen, Stand:12/2013, letzter Abruf:01.04.2015) Magee LA, Elran E, Bull SB, Logan A, Koren G. Risks and benefits of beta-receptor blockers for pregnancy hypertension: overview of the randomized trials. Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol. 2000; 88: 15–26.

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 01.04.2015