Lieber Herr Dr. Bluni,
da ich vor allem morgens, aber auch tagsüber mit anhaltender Übelkeit, extremer Müdigkeit, Schwindelgefühl und leichtem "Druck im Kopf" zu kämpfen habe, habe ich gestern und heute mal meinen Blutdruck gemessen. Der war, wie vermutet, sehr niedrig. Vor der SS hatte ich nie Blutdruckprobleme.
Nun habe ich gelesen, daß es für die Entwicklung des Kindes negative Folgen haben könnte, was mir natürlich Angst macht.
Meinen nächsten Arzttermin habe ich am 21.4.
Soll ich schon vorher mal meine Ärztin anrufen oder kann ich bis dahin noch warten?
Was kann ich inzwischen selber dagegen tun?
Vielen lieben Dank im voraus für Ihr Bemühen.
Wünsche ein schönes Wochenende,
Annamarie
von
annamarie2010
am 16.04.2011, 16:24
Antwort auf:
niedriger Blutdruck gefährlich?
Liebe Annamarie,
1. nicht gleich jeder niedrige Blutdruck ist mit Konsequenzen für das Ungeborene verbunden. Und es ist hier meist nicht ein fixer Wert, an dem man sich orientiert, sonder eher die Klinik (Symptomatik), die die Schwangere bietet. Sofern es der Schwangeren unter einem niedrigen Blutdruck gut geht, sollte sie zunächst beruhigt sein.
Werte, die deutlich unter 100 mm Hg liegen und mit einer entsprechenden Symptomatik verbunden sind, wären bedenklich, sofern sie dauerhaft da sind und dieses sollte möglichst vermieden werden.
Empfehlenswert sind bei entsprechenden Symptomen in erster Linie die reichliche Flüssigkeitsaufnahme (2,5-3 Liter am Tag!) und in Extremfällen auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen.
Die Schwangerschaft per se bringt aber auch ohne eine Anämie oder niedrigen Blutdruck mit sich, dass viele Frauen schon recht früh viel eher erschöpft sind und über chronische Müdigkeit klagen, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist.
Was ist zu tun?
Bei Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und Müdigkeit, (Kreislaufprobleme sollten natürlich zunächst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden), hilft insbesondere die sportliche Aktivität zur Anregung des Kreislaufes. Von übermäßigem Genuss von Kaffee in der Schwangerschaft ist zur Anregung des Kreislaufs, gerade bei vermehrter Übelkeit, abzuraten.
Die Aktivitäten müssen dabei nicht unbedingt Wettkampfbedingungen entsprechen, sondern es reichen hier schon leichte Übungen; sofern hierbei keine Beschwerden auftreten. Auch eine kalte Dusche oder Wechselduschen bringt den Kreislauf in Schwung und vertreibt die Müdigkeit.
2. in ausgeprägten Fällen kann Ihre Frauenärztin/Frauenarzt Ihnen sicher auch ein Mittel gegen den niedrigen Blutdruck verordnen. Tropfen mit dem Wirkstoff eines hydrierten Ergotamins können nach bisheriger Datenlage wohl angewandt werden; es liegen dazu keine Hinweise auf eine Häufung von Anomalien vor. Allerdings wird empfohlen, im ersten Schwangerschaftsdrittel mit möglichst niedriger Dosis zu behandeln.
Bei ausgeprägten Blutdrucksenkungen sind auch erprobte Mittel, wie Etilefrin, Oxilofrin oder Norfenefrin in der Schwangerschaft akzeptabel.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen.
Die Adresse ist
http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 16.04.2011
Antwort auf:
niedriger Blutdruck gefährlich?
Hallo,
es kommt darauf an, wie niedrig dein Blutdruck ist. Meiner war auch eine zeitlang mal niedrig ca.100/70, aber ich hatte keine Beschwerden und es hat meiner Kleinen nicht geschadet.
Sprich einfach mal mit deinem FA darüber, ansonsten viel trinken, Wechselduschen, an der frischen Luft bewegen, vielleicht hilfts dir weiter.
LG
Mitglied inaktiv - 16.04.2011, 18:38