Hallo,
Wem empfehlen Sie eine Nackenfaltenmessung oder einen Bluttest bei dem das Down Syndrom getest wird?
Wir w29 und m32 sind schwanger mit dem 1. Kind und aktuell in der 11. SSW. Bisher haben wir in der Familie kein down Syndrom.
Mein FA hat zum Thema Tests bisher nichts gesagt, nächster Termin ist erst in ca 3 Wochen.
Wonach sollte die Entscheidung für die Test getroffen werden?
Ist der Test sinnvoll für uns?
Mein Freund hatte als Kind ab und an epileptische Anfälle.
Vielen Dank für ihre Antwort.
Viele Grüße
von
baby202005
am 05.11.2019, 18:24
Antwort auf:
Nackenfaltenmessung, Bluttest
Hallo,
hier spreche ich seit vielen Jahren die Empfehlung aus, dieses Thema zunächst mit der Frauenärztin/Frauenarzt zu erörtern, wenn dieses für die persönliche Situation von Bedeutung ist. Ab einem gewissen Alter oder bei bestimmten Risiken wird die Frauenärztin/Frauenarzt in aller Regel von selbst darauf kommen.
In diesem Gespräch geht es dann vor allem darum, das Paar umfassend über die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der Diagnostik, aber auch über die sich aus einem eventuell auffälligen Ergebnis ergebenden Konsequenzen zu sprechen.
Am Ende wird dann das Paar selbst eine Entscheidung treffen müssen.
Sehr umfassend finden Sie dieses Thema hier bei uns unter der Seite
https://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/praenataldiagnostik.htm
( bitte den Link kopieren und in den Browser einfügen)
beschrieben.
Liebe Grüße
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 05.11.2019
Antwort auf:
Nackenfaltenmessung, Bluttest
Hallo! Ich hoffe, es ist ok, dir zu antworten. Trisomie ist ja nicht nur vom Alter abhängig und bei den meisten, die Kinder mit einer Trisomie bekommen, haben in der Verwandtschaft keine Fälle von Trisomie. Diese tritt häufig einfach „spontan“ auf. Natürlich steigt das Risiko mit zunehmendem Alter. Mein Schulfreund hat ein Kind mit DOwn-Sydron, seine Frau war bei der Geburt unter 30 Jahre alt und er müsste so 32 rum gewesen sein; das zweite Kind kam gesund zur Welt. Eine Freundin hatte mit 31 ein Baby mit Trisomie 18 und hat das Kind dann abgetrieben, weil es nicht lebensfähig gewesen wäre.
Letztlich müsst ihr als Paar entscheiden, ob ihr ein Kind mit Trisomie 21/Down-Syndrom oder der wesentlich schlimmeren Trisomien 13 oder 18 bekommen wollt oder nicht.
Wir haben das Ersttrimesterscreening mit Nackenfaltenmessung und noch weiteren Parametern (siege unten) machen lassen. Ein Kind mit Down-Syndrom hätten wir vermutlich behalten, ein Kind mit Trisomie 13/18 wahrscheinlich nicht und mir war es wichtig, so früh wie möglich zu wissen, ob so eine Erkrankung vorliegt. Wir haben uns gegen den DNA-Test (Preana, Hatmony) entschieden, weil im Ultraschall beim Ersttrimesterscreening alles gut war. Der DNA-Test ist zwar genauer in Hinblick auf Chromosomenstörungen, allerdings können beim Ersttrimesterscreening auch andere Organfehlbildungen, Herzfehler etc. erkannt werden (quasi eine frühe Feindiagnostik). Wichtig ist aber, dass das Ersttrimesterscreening von einem qualifiziertem Arzt durchgeführt wird und dann eben nicht nur die Nackenfakte, sondern auch weitere Parameter (Ductus venosus, Nasenbein usw.) untersucht werden und in die Risikokalkulation mit einbezogen werden.
So haben wir uns entschieden, vielleicht hilft dir das ein bisschen Klarheit zu bekommen. Natürlich kann deine Entscheidung ganz anders sein. Da gibt es kein richtig und kein falsch.
Noch ein Hinweis: Das Ersttrimesterscreening sollte am besten in der 13. SSW stattfinden und kann nur bis zur 14. SSW (bis 13+6) gemacht werden, danach ist es zu spät. Also wenn ihr das machen wollt, solltest du das vielleicht nicht erst in 3 Wochen mit deinem Frauenarzt besprechen.
Mitglied inaktiv - 05.11.2019, 19:17