Hallo Dr. Bluni,
ich habe seit der Geburt unserer Tochter vor einem Jahr starke Migräneanfälle während der Menstruation, d.h. in der Pillenpause. Aufgrund meines starken PCOs riet mir mein Gyn auf jeden Fall zur Pille (habe bereits mehrere versucht: Qlaira, Diane 35, derzeit Valette), um die Zystenbildung zu verhindern. Also nicht zur Verhütung, denn ohne Pille habe ich ohnehin keinerlei Zyklus (unsere Tochter ist durch IVF entstanden).
Nun sagte mir mein KiWu-Doc, die Migräneanfälle könnten durch Östrogenabfall nach Absetzten der Pille kommen und riet mir in der Pause zu Estradiol 2mg (Jenapharm). Darüber habe ich heute mit meiner "normalen" Gyn gesprochen und die sagte mir, ich solle doch einfach die Pille durchnehmen. Das klingt für mich komisch, einfach künftig generell eine Pillenpackung nach der anderen ohne jegliche Pause & Blutung. Kann das das PCO nicht zusätzlich verschlimmern, wenn ich nie eine Blutung habe und welche Lösuung (wenn überhaupt) halten Sie für geeignet? Wie stehen Sie grundsätzlich zu der Theorie Migräne durch Östrogenabfall? Derzeit ist keine weitere KiWu-Behandlung geplant.
Vielen Dank vorab...
von
Wildsau
am 29.11.2012, 22:53
Antwort auf:
Migräne
Hallo,
in der von Ihnen beschriebenen Form würde auch ich Ihrem KiWu-Doc absolut zustimmen.
Die Optionen, die wir dann bei dieser "menstruellen Migräne" haben, sind mehrere:
1. Wechsel auf ein Minipille, wie z.B. die Cerazette. Dabei werden Sie das Hormon durchnehmen und es entfällt der Östrogenabfall. Dieses ist sicher die eleganteste Lösung.
2. in der Pillenpause über eine Woche den Östrogenabfall mit einem "natürlichen" Östrogen, z.B. in Form eines Pflasters oder einer Tablette ausgleichen.
3. die reguläre Pille im Langzyklus durchnehmen ohne Pause. Dazu müssen wir aber immer darauf verweisen, dass dieses eine so genannte off-lable- Behandlung ist, die erstens nicht dauerhaft erfolgen sollte und zu deren Sicherheit keine Langzeitdaten vorliegen. Dieses finden Sie in unserem Antwortenarchiv unter der Adresse
http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/beitrag.htm?id=311166&suche=langzyklus&seite=1
sehr ausführlich beschrieben.
4. selbstverständlich können etwaige Kopfschmerzen/Migräne, die trotz dessen auftreten, begleitend mit den zur Verfügung stehenden Mitteln behandelt werden.
Bitte sprechen Sie sich deshalb am sinnvollsten mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt zum weiteren Vorgehen und den Vor- und Nachteilen/Risiken ab.
Liebe Grüße
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.11.2012