Guten Tag !
Ich habe gerade einen positiven schwangerschaftstest erhalten.
Bin nun neben der Freude voller Sorge, da ich auf Grund von starken unteren
Rückenschmerzen vor 2 Wochen zunächst Ibu600 und Novaminsulfon 500 verschrieben bekommen und eingenommen habe. Am Montag wurde die untere Wirbelsäule geröntgt
und ich habe seit diesem Montag bis gestern Ibu800 in Verbindung mit Tetra-
zepam (zur Nacht) eingenommen. udem trage ich eine Rückenbandage und
bekomme neben Krankengymn. auch Strom-Wärme-Behandlungen.
Wie groß ist die Gefahr, dass das Kind mit Schädigungen bzw. Behinderungen zur Welt kommen könnte ?
Danke für eine schnelle Antwort !
Susanne
Mitglied inaktiv - 16.09.2009, 13:22
Antwort auf:
Medikamente/Röntgen in der Frühschwangerschaft
Liebe Susanne,
sicher sehr gering:
1. wenn auch Novamin und Tetrazepam nicht in der Frühschwangerschaft angewandt werden sollen, sind nach einmaliger Anwendung meist keine Folgen zu erwarten. Ibuprofen ist in der Frühschwangerschaft unbedenklich.
2. Krankengymnastik ist erlaubt, aber Strom-Wärme-Behandlungen sind eher kritisch zu sehen, wenn auch bisher keine negativen Folgen beschrieben wurden.
3. grundsätzlich ist es ist so, dass Röntgenstrahlen die Erbsubstanz der weiblichen Eizellen und die Frucht beeinträchtigen kann.
Um aber einigermaßen beurteilen zu können, welche Strahlendosis verabreicht wurde, und ob hiervon überhaupt ein Risiko zu erwarten ist, kann sollte mit den Radiologen geklärt werden, welche Untersuchungen gelaufen sind, ob eine Bleischürze verwandt wurde – was erst einmal anzunehmen ist - dann kann ggf. mit dem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin abgesprochen werden, ob überhaupt irgendwelche zusätzlichen, pränataldiagnostischen Maßnahmen zu ergreifen sind, wobei es sicher wichtig ist, zu wissen, dass auch hier gewisse Risiken für Erkrankungen im Kindesalter nicht erfasst werden können.
Die Bleischürze bietet hier in jedem Fall schon einen sehr guten Schutz vor etwaigen Strahlen.
Weiterhin kann ich auf die Informationen der Strahlenschutzkommission verweisen, die unter der Internetadresse
http://www.ssk.de/pub/volltext/h51.pdf
sehr ausführlich die jeweiligen Belastungen und das Vorgehen beim Röntgen in der Schwangerschaft beschreibt.
Dort heißt es auf Seite 11:
"Sollte es zu einer unbeabsichtigten Strahlenexposition eines Embryos oder Feten kommen, rechtfertigt das minimale Risiko auch höherer Dosen gewöhnlich den Einsatz invasiver diagnostischer Prozeduren (wie Amniocentesen) am Fetus wegen des damit verbundenen noch höheren Risikos nicht. Der anwendende Arzt sollte allerdings auf Basis der Expositionsdaten eine individuelle Analyse erstellen und mit der Mutter besprechen. Bei dieser Risikoabschätzung können Experten für medizinischen Strahlenschutz helfen."
Aus strahlenbiologischen Erkenntnissen kann es bei höheren Dosen (Sie erwähnten richtigerweise die 50 mSv als die Dosis, die noch akzeptabel erscheint) in der Blastogenese (vor der Implantation der Eizelle) im Rahmen eines Strahlenschadens oft zum Keimtod kommen.
Insofern werden die Radiologen vor Ort konkret etwas zu der Strahlenbelastung sagen können, der Sie zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft ausgesetzt waren.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 16.09.2009