Sg Herr Dr. Bruni,
mir ist heute leider etwas ganz blödes passiert, dass mich total verunsichert. Ich bin in der 28+1 SSW und bisher hab mich immer ganz penibel an alle Ernährungsempfehlungen zur Vermeidung von intrauterinen Infektionen gehalten und es war bisher auch immer alles in Ordnung bei den Vorsorgeuntersuchungen. Doch heute hab ich mir in der Mittagspause ein angeblich ganz frisch zubereitetes Tramezzini-Sandwich mit Mozzarella und Tomaten in der Kantine geholt und erst beim 2. Bissen gemerkt, dass da auch eine Scheibe Räucherlachs drinnen war. Jetzt überleg ich die ganze Zeit was ich nun noch tun könnte, um einen möglichen Schaden für mein Baby noch rechtzeitig zu verhindern? Ich habe gelesen, dass bis zu 50% der vakuumverpackten Lachsproben kontaminiert sind und dass die Infektion bei Schwangeren sehr untypisch oder auch stumm verlaufen kann. Außerdem gibt es angeblich Inkubationszeiten von bis zu 70 Tagen und der Nachweis einer Infektion ist äußerst schwierig. Leider ist mein Gynäkologe bis Donnerstag nicht erreichbar, darum hoffe ich, dass Sie mir weiterhelfen können: Wie wahrscheinlich und wie gefährlich ist eine Infektion des Babys durch Räucherlachs in der 29.SSW? Ab wann kann ich eine Diagnostik starten? Welche Art der Diagnostik wäre am sinnvollsten und wo kann ich sie durchführen lassen? Im Internet werde ich diesbezüglich nicht wirklich schlau. Ich möchte nicht einfach nur abwarten ob mein Kind nach der Geburt eine Sepsis bekommt, sofern es überhaupt soweit kommt. Könnte ich nicht prophylaktisch ein Antibiotikum einnehmen, dass es gar nicht erst zur Übertragung auf das Kind kommt? Oder sollte ich warten ob ich Symptome bekomme? Auf welche Symptome müsste ich dann reagieren? Und was, wenn ich asymptomatisch, aber trotzdem infiziert bin? Oder würde der Gynäkologe im US rechtzeitig sehen wenn das Kind erkrankt ist? Wär es dann nicht schon zu spät um erfolgreich zu therapieren? Ich weiß ich klinge jetzt wahrscheinlich verrückt, aber ich bin wirklich sehr beunruhigt und je mehr ich weiß, desto eher kann ich mich vermutlich wieder entspannen. Bitte um rasche Antwort. Herzlichen Dank und beste Grüße!
von
cazi
am 29.04.2013, 19:02
Antwort auf:
Listeriose - Antibiotika zur Prophylaxe?
Hallo,
1. bitte lesen Sie dazu doch die von mir hinterlegten Informationen in unserer Stichwortsuche hier auf dieser Seite unter dem Stichwort "Toxoplasmose - Listeriose - Angst vor Infektion". Dort wird Ihre Frage ausführlich beantwortet.
2. eine rein prophylaktisch Antibiotikatherapie wird sicher in aller Regel nicht empfohlen oder durchgeführt.
Bitte sprechen Sie sich deshalb am sinnvollsten mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt zum weiteren Vorgehen ab.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.04.2013
Antwort auf:
Listeriose - Antibiotika zur Prophylaxe?
Ich bin nicht Dr. Bluni und eigentlich find ichs immer etwas unpassend, wenn sich hier Nichtmediziner mit irgendeinem Halbwissen einmischen.
Aber da ich selber immer wahnsinnig Panilk wegen Listeriose habe, bin ich inzwischen Experte auf dem Gebiet und vielleicht kann ich dich ein bisschen beruhigen.
Also: Sogar WENN in dem Lachs Listerien waren (was ja wahrscheinlich nicht so ist) ist die Wahrscheinlichkeit, dass du eine Listeriose entwickelst, sehr, sehr gering, da dein Immunsystem ja auf die Listerien reagiert und sie höchstwahrscheinlich plattmacht, bevor sie irgendeinen Schaden anrichten können. Wie gefährlich dir die Keime werden können, hängt nämlich auch davon ab, wieviele du davon zu dir nimmst, und du hast ja nur eine Scheibe gegessen.
Ich hab neulich mal eine nicht unbeträchtliche Menge Rohmilchkäse aus Versehen (!) gegessen (bin in der 24 Woche), hab panisch bei meiner FÄ angerufen, und die meinte nur, ich soll locker bleiben, da da sei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts passiert.
Deshalb glaub ich auch nicht, dass dir jemand prophylaktisch ein Antibiotikum geben wird!
Mitglied inaktiv - 29.04.2013, 19:14
Antwort auf:
Listeriose - Antibiotika zur Prophylaxe?
Hallo mondkind! Vielen lieben Dank für die rasche und beruhigende Antwort! Ich hab sogar nur zwei Bissen von dem Brötchen gemacht und ich denk auch, dass ich da schon seeehr großes Pech haben müßte, wenn das schon zu einer Infektion führen würde, aber ein ungutes Gefühl bleibt trotzdem. Vorallem weil man im Fall des Falles ja doch etwas dagegen tun könnte, wenn man es rechtzeitig bemerkt, aber ich nirgendwo rausfinde, wie und ab wann ich eine Infektion feststellen kann. Toxoplasmose zB wird ja im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen mehrfach kontrolliert (zumindest bei uns in Österreich) und ggf rechtzeitig behandelt, aber im Falle der Listeriose finde ich keine klaren Informationen zur Diagnostik... obwohl sie laut diesem Forum sogar häufiger ist als die Toxoplasmose. Will nur nicht noch etwas falsch machen und womöglich eine Therapie Chance verpassen, deshalb such ich diesbezüglich nach einer klaren Antwort und hoffe dass Dr. Bluni sich noch meldet und mich nicht nur auf alte Beiträge verweist, denn die hab ich schon gelesen und die beantworten meine Fragen nicht wirklich. Danke nochmal und LG aus Österreich!
von
cazi
am 29.04.2013, 19:59