Frage: Kindsbewegungen bei 17+3

Hallo, ich mache mir etwas Sorgen, da ich noch nicht so richtige Kindsbewegungen spüre. Ich hab zwar schon Bewegungen gespürt, allerdings sehr zart und selten. Von regelmäßig keine spur. Oft ist tagelang gar nichts. Bei meiner letzten SS hatte ich ab der 16.SSW sehr deutliche und regelmäßige Bewegungen. Als diese in der 21. SSW nachließen, bin ich zu meiner Hebamme gefahren. Diese machte ein CTG und da war nichts auffälliges.Sie meinte das Kind sei eben noch sehr klein und verkrümelt sich manchmal. Das Kind ist dann aber ein paar Tage später in meinem Bauch gestorben. Dies wurde erst bei der VU in der 23. SSW festgestellt. Später hat man festgestellt, daß das Kind nur 200g wog, was in etwa der 18. SSW entspricht und danach ist es dann wohl nicht mehr gewachsen. Grund konnte mir keiner sagen. Angeblich sonst alles i.o. Aus diesem grund bin ich im moment wirklich sehr ängstlich und unsicher. Ab wann sollte es denn regelmäßige Bewegungen geben? Ich bin eigentlich auch schlank (vor der SS 53 kg bei 1,65m) 2. Ich habe mich auf Toxoplasmose testen lassen (negativ). Sollte der Test nach einer Zeit nochmal gemacht werden? Mein letzter FA hat dies ca alle 8 Wochen vorgesehen. Der jetzige meint, das wäre nicht nötig? Vielen Dank

Mitglied inaktiv - 04.08.2009, 20:25



Antwort auf: Kindsbewegungen bei 17+3

Hallo, vor dem Hintergrund Ihrer Vorgeschichte kann ich Ihre Sorge sehr gut verstehen. Auf ihre Fragen kann ich folgendes sagen: 1. beim ersten Kind kann es häufig bis zum Verspüren der Kindsbewegungen schon mal bis zur 18.-20. SSW oder später dauern. Bei den Folgeschwangerschaften werden diese Kindsbewegungen dann häufig früher verspürt. Darüber hinaus haben die Kinder kein starres Schema, nach dem sie sich bei allen Schwangeren gleich bewegen. Dies kann individuell völlig variieren und an vielen Faktoren liegen. Aber, die subjektiv erlebten Kindsbewegungen geben indirekt Aufschluss über das Wohlbefinden des Ungeborenen. Ein gesundes und vitales Kind bewegt viel und oft. Ein krankes oder beeinträchtigtes Kind hingegen schont sich und bewegt sich entsprechend weniger und "lebt auf Sparflamme". Das heißt aber noch lange nicht, dass bei vermindert verspürten Kindsbewegungen etwas mit dem Kind nicht in Ordnung ist. Werden die Kindsbewegungen eindeutig seltener oder häufiger als gewohnt registriert, sollte der Zustand des Kindes mittels CTG, Ultraschalluntersuchungen und klinischen Parametern überprüft werden. Sprechen Sie hier also bitte immer zunächst mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt. Sofern die Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt oder Frauenärztin hier aber unauffällig sind, ist der Schwangeren zu empfehlen, bei kurzfristiger "Ruhe im Bauch", als auch bei zeitweilig verstärkter Aktivität nicht gleich beunruhigt zu sein. Wichtig zu wissen, ist sicher auch, dass reife Feten ein Drittel des Tages im Tiefschlaf verbringen und nur ein Zehntel des Tages wirklich wach sind! Auffällig wären zum Beispiel länger als 24 Stunden anhaltende, reduzierte Bewegungen. Ansonsten lässt sich aus dem Bewegungsmuster bei bisher unauffälligen Untersuchungen nicht gleich etwas Krankhaftes ableiten. 2. das Ereignis einer solch späten Fehlgeburt ist ein sehr trauriges Ereignis für die Betroffenen, aber nicht immer lassen sich hier Ursachen finden. Dieses auch trotz einer eventuellen Obduktion des Kindes. Neben einer nicht ausreichenden Versorgung des Kindes infolge einer Plazentainsuffizienz, können Herzfehler, eine kurze Nabelschnur, ein Nabelschnurknoten oder eine Nabelschnurumschlingung, andere gröbere Missbildungen oder genetische Störungen in Frage kommen. Sofern der Verlauf einer kommenden Schwangerschaft unauffällig ist - nach einer entsprechenden Vorgeschichte, bei der man keine konkrete Ursache fand, würde man um so aufmerksamer nach Warnhinweisen schauen - sollte die Frau sich bestimmt erst mal nicht sorgen. Weitere Gründe für eine späte Fehlgeburt können u.a. sein: anatomische infektiöse Gebärmutterhalsschwäche, vorz. Blasensprung hormonell bedingte Allgemeinerkrankungen der Mutter Wachstumsminderungen Sicher wäre in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin und eventuell auch der Entbindungsklinik über die notwendigen und sinnvollen Kontrollen zu sprechen. 3. hat die Schwangere einen negativen Toxoplasmosetiter (IgG & IgM negativ), weil sie wohl nie eine Auseinandersetzung mit dem Erreger hatte und damit keinen Schutz, sollte man ihr empfehlen, sich nicht nur um so mehr an die Empfehlungen zur Vermeidung einer Infektion zu halten, sondern diesen Titer nach etwa 8-10 Wochen nochmals kontrollieren zu lassen, da sie sich ja theoretisch in der Zwischenzeit infiziert haben könnte, und man dann noch früh genug dran wäre für eine antibiotische Behandlung, um Folgen für das Ungeborene zu vermeiden. Dabei reicht zunächst die Bestimmung des IgG völlig aus. Hat die Patientin einen positiven Titer (IgG positiv, aber IgM negativ), sprich Schutz (es fand in der Vergangenheit irgendwann mal eine Auseinandersetzung mit den Erregern statt), dann muss man dieses nicht mehr kontrollieren. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 05.08.2009