Frage: Kind zu groß - Ernährung schuld?

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich erwarte derzeit mein 3. Kind. Bei der Feindiagnostik vor einer Woche (SSW 21+5) lag der Kleine bei Bauchumfang, Femurlänge und Gewicht über allen Perzentilen, d.h. er war viel zu groß und zu schwer. Makrosomater Fetus lautete die Diagnose und es wurde sofort ein Zuckerbelastungstest angeordnet (in der letzten Schwangerschaft hatte ich einen Schwangerschaftsdiabetes, der viel zu spät erkannt wurde; meine Tochter wog bei der Geburt fast 4.300g, es gab Probleme mit dem Sauerstoff unter der Geburt, sie hat nicht geatmet und musste in der Neonatologie behandelt werden). Die Werte vom jetzigen Zuckerbelastungstest waren aber völlig i.O.: 80, 142, 102. Trotzdem meinte der Arzt, dass ich - wie am Ende der letzten Schwangerschaft - nach dem Schwangerschaftsdiabetes-Ernährungsplan leben soll, d.h. Zucker und Fettes komplett meiden. Sonst würde das Kind wieder so groß und schwer werden und es könnte bei der Geburt Komplikationen geben (was ich natürlich auch nicht will). Nun meine Frage: Muss ich wirklich strikt nach dem Diabetes-Plan leben, obwohl die Zuckerwerte in Ordnung sind? Ich hatte vor der Schwangerschaft leider etwas Übergewicht (85kg bei 1,72m), habe bisher aber erst 2 kg zugenommen und versuche, mich ausgewogen zu ernähren. Hat denn die Ernährung wirklich so einen großen Einfluss auf das Wachstum des Kindes, d.h. kann eine Diabetiker-Diät das Wachstum des Kindes jetzt noch verlangsamen bzw. gehen Zucker und Fettes direkt auf das Kind über? Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort. Nina

Mitglied inaktiv - 22.04.2010, 13:25



Antwort auf: Kind zu groß - Ernährung schuld?

Liebe Nina, 1. gewisse Differenzen im Ultraschall können sich natürlich zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft ergeben, ohne dass dem automatisch eine klinische Bedeutung zukommen muss. Wichtig ist die Ausprägung der Differenz, ob sie schon immer da war und die Tatsache, ob diese Differenz im Laufe der Zeit zunimmt. Zeigen sich erhebliche Differenzen in den Messungen oder in dem ein oder anderen Maß und war die frühe Berechnung des Schwangerschaftsalters korrekt, ist immer die Frage, warum das Kind kleiner oder größer (=leichter oder schwerer!) ist bzw. warum das ein oder andere Maß deutlich abweicht und je nach Ausprägung würde man einen solchen Befund kurzfristig kontrollieren und bei erheblicher Abweichung die genaue Ursache abklären. Sicher können große Eltern schon mal ein insgesamt schwereres Kind bekommen, wie auch umgekehrt. Bei Kindern, die der Zeit deutlich voraus sind, wäre aber auch - wie schon geplant - ein Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen. Sofern der Test auf Schwangerschaftsdiabetes negativ ausgefallen ist, kann je nach verstrichener Zeit dieser schon noch einmal wiederholt werden. Am besten durch einen Diabetologen. Dabei zeigt uns die weitere Kontrolle im US, wie es sich mit dem Wachstum verhält. Andere Ursachen beim Kind kann sonst nur der Ultraschallspezialist einschätzen. Bei solchen Abweichung muss auch immer daran gedacht werden, ob zu Beginn der Schwangerschaft das Schwangerschaftsalter optimal berechnet wurde. 2. nach einer Schwangerschaft mit einem GDM (Gestationsdiabetes=Diabetes in der Schwangerschaft) besteht ein Risiko von etwa 50% für das erneute Auftreten einer Glucosetoleranzstörung in der folgenden Schwangerschaft. Es ist also eine frühzeitige (in den ersten drei Monaten) Diagnostik und Besprechung des Vorgehens indiziert. Das individuelle Vorgehen hinsichtlich Ernährungsberatung und/oder medikamentöse Maßnahmen ist durch die diabetologischen Spezialisten vor Ort zu klären. 3. wenn der orale Glucosetoleranztest in der 21.SSW negativ ausgefallen ist, dann kann es manchmal auch noch zu früh sein. Er sollte aus diesem Grund in jedem Fall nach der 24.SSW noch einmal wiederholt werden. 4. Sie können, aber müssen nich nach einem Ernährungsplan der Diabetologen leben wegen des erhöhten Schwangerschaftsdiabetes-Risikos. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 22.04.2010



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