Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
mein Frauenarzt möchte mich nicht als Risikoschwangere einstufen obwohl folgende Befunde vorliegen
- Adipositas BMI über 40
- besondere psychische Belastung
- ich spritze täglich 100mg Clexane aufgrund Lungenembolie und TVT 2014
Eine andere Frauenärztin bei der ich nun bei der Fetometrie war und meine Hebamme sind beide ziemlich geschockt.
Ist eine Risiko-SS ihrer Meinung nach gegeben?
Es geht mir hauptsächlich darum, dass ich der Meinung bin, dass mir mehr Untersuchungen als alle 4-5 Wochen zustehen.
Danke
von
Kölnerin
am 01.03.2017, 17:14
Antwort auf:
Keine Risikoschwangerschaft?
Hallo,
Hier kann natürlich jeder Arzt selbst entscheiden, wann er eine Schwangere entsprechend klassifiziert. Letzten Endes ist es aber weniger wichtig, ob genau dieser Begriff im Mutterpass steht oder nicht. Jeder betreuender Arzt in der Praxis oder Klinik weiß natürlich, dass es sich bei einer solchen Schwangeren um eine Schwangere mit deutlich erhöhtem Risiko handelt.
Das bedeutet aber nicht im Umkehrschluss wie es leider viele meinen, dass sich daraus irgendeine Berechtigung für häufigere Untersuchungen ableiten ließe. Dieses funktioniert eben nicht nach dem Gießkannenprinzip. Vielmehr sollte es risikoadaptiert an der Situation der Patientin geplant werden.
Das bedeutet, dass bei einer Frau mit einer entsprechenden Vorgeschichte natürlich auch die Risiken für typische Schwangerschaft spezifische Erkrankungen, wie erhöhtem Blutdruck/Präeklampsie, Plazentainsuffizienz und ähnliche Dinge erhöht sind.
Infolgedessen werden wir in aller Regel bei einer solchen Patientin erstens sehr genau auf entsprechende Symptome achten und zweitens in Zusammenarbeit mit der Klinik/Perinatalzentrum genauer auf die Versorgungslage des Kindes schauen.
Dazu besprechen Sie sich bitte mit Ihren Ärzten vor Ort.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 01.03.2017