Hallo,
ich arbeite als Stationsärztin in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und bin in der SSW 7+4 nach ICSI. Eigentlich wollte ich bis zur 12. Woche warten, bis ich meinem Arbeitgeber und der Familie von der Schwangerschaft erzähle, da ich mir Sorgen mache, ob die Schwangerschaft auch bleibt.
Heute meinte meine Frauenärztin, dass ich umgehend zur Betriebsärztin gehen solle, da ich keinen Cytomegalie-Schutz (CMVIgG 0,15 IU/ml, CMVIgM negativ) habe. Sie sprach sogar von einem möglichen Berufsverbot.
Können Sie mir einen Rat geben?
Herzlichen Dank!
Anna
von
Anna_I
am 21.11.2012, 15:06
Antwort auf:
Kein CMV-Schutz, wann soll ich von der Schwangerschaft erzählen?
Liebe Anna,
1. ein solches Beschäftigungsverbot wird in vielen öffentlichen Einrichtung, wie Kindertagesstätten ausgesprochen, wenn keine CMV-Immunität besteht.
2. ein solches ist aber auch dann geboten, wenn Sie regelmäßigen Umgang mit Kleinkindern bis etwa 4 Jahren hätte, da bei diesen das Risiko deutlich größer ist, dass sie diesen Erreger übertragen könnten.
3. andernfalls wird sonst nicht grundsätzlich zu einem Beschäftigungsverbot geraten.
4.Laut Univ. Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. F. Hofmann, 2009 Diplom - Chemiker Facharzt für Arbeitsmedizin, Fachbereich D / Abt. Sicherheitstechnik, Arbeitsphysiologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz wird aus arbeitsmedizinischer Sicht eine generelle Freistellung nicht geboten sein, da es nur bei durchschnittlich weniger als 2 % der seronegativen Schwangeren zu einer Primärinfektion in der Schwangerschaft kommt, jedoch ca. 15 % der seropositiven Schwangeren eine Reaktivierung erfahren.
Wenn Kinder unter drei Jahren betreut werden könnte alternativ nach seiner Ansicht eine solche Freistellung höchstens dann für die gesamte Schwangerschaftsdauer erwogen werden, da bei diesen die Infektionsinzidenz relativ hoch ist.
5. insofern werden Sie es vor dem Hintergrund dieser Informationen am besten selbst entscheiden, wann Sie den Arbeitgeber informieren.
Liebe Grüße
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 21.11.2012