Frage: Jojo87

Hallo Dr. Bluni, bei der Entbindung am 3.12. mit Saugglocke (da Sternengucker) habe ich einen beidseitigen Scheidenriss und einen Dammriss 3. Grades. Ich habe seitdem keinen schmerzfreien Tag gehabt (mal mehr und mal weniger intensiv) und habe insgesamt nicht das Gefühl, dass eine wesentliche Besserung seit der Geburt eingetreten ist, auch wenn es minimal besser wurde. Ich habe teilweise ein Druckgefühl bzw Ziehen im Unterleib, wobei dieses Gefühl seit der Geburt etwas weniger geworden ist. Meist stehe ich nicht länger als eine halbe Stunde, weil ich dann Schmerzen bekomme und liegen muss. In letzter Zeit brennt es wieder mehr, das merke ich permanent aber vor allem auch auf der Toilette. Wegen der Schmerzen war ich am letzten Freitag beim Frauenarzt: er sagte (wie auch die Ärzte im Krankenhaus und meine Hebamme) dass alles super verheilt, die Muskeln gut funktionieren und ich einfach Geduld brauche. Er hat einige lose Fäden entfernt. Ich war sehr optimistisch und beruhigt durch seine Aussagen, aber ich frage mich, wann wirklich mal eine deutliche Besserung eintritt, bin langsam sehr frustriert, weil ich schon ziemlich eingeschränkt bin im Alltag (gehe kaum mit dem Kleinen spazieren, mein Mann nimmt mir viel im Haushalt ab etc). Im Internet schreiben Leidensgenossinen immer, dass nach 2-3 Wochen die Schmerzeb weg waren... Stören vielleicht einfach noch ein paar Fäden? Habe gelesen, dass es bis zu 9 Wochen dauern kann, bis die sich auflösen. Kann ich gegen das brennen irgendwelche Salben, Puder oder sonstiges nehmen? Im Krankenhaus sagte man mir, ich solle 6 Wochen zwei mal täglich macrogol nehmen, habe schon auf einmal reduziert. Wird der Darm dadurch träge? Habe es drei Tage lang abgesetzt, hatte dann aber schlimme Verstopfung und extreme Schmerzen auf der Toilette, weshalb ich wieder damit angefangen habe... Habe ein Sitzbad ausprobiert, empfand es aber als extrem unangenehm, weil es danach noch mehr brannte. Ich kühle ab und an den Damm. Schmerztabletten möchte ich nicht nehmen, weil ich mich nicht daran gewöhnen will. Bin Ihnen für jeden Tipp dankbar! Viele Grüße, Jojo

Mitglied inaktiv - 01.01.2019, 11:53



Antwort auf: Jojo87

Hallo, 1. "Im Internet schreiben Leidensgenossinnen immer,..." - wie hier kann ich leider nicht entgegen, dass das Medium Internet in dieser Hinsicht absolut ungeeignet ist, objektive Informationen zu liefern; und noch viel weniger mögliche Betroffene. 2. nach größeren Verletzungen im Vaginalbereich unter der Geburt kann es erwartungsgemäß manchmal bis zu einem Jahr dauern, dass lokale Beschwerden sich besser an, auch wenn der Befund nach primärer Abheilung aussieht. 3. Diese können, wie von Ihnen beschrieben, natürlich sehr unangenehm sein und lassen sich dann in aller Regel auch nur symptomatisch behandeln. 4. Voraussetzung ist hier aber, dass die erfahrene Oberärztin/Oberarzt in der Klinik hierzu noch einmal den Befund in Augenschein nimmt. 5. wenn es Verstopfung gibt, dann wird primär die ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit, eine ballaststoffreiche Kost, bei Bedarf auch ein Mittel zur Verdünnung des Stuhlgangs und in ausgeprägten Fällen ein Mikroklister helfen. 6. Sitzbäder werden eigentlich gar nicht mehr empfohlen 7. symptomatisch darf dann ein Schmerzmittel, wie zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen verwendet werden. In ausgeprägten Fällen kann auch mal eine Salbe aufgetragen werden, die ein lokales Betäubungsmittel enthält. Stimmen Sie sich dazu aber bitte mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 01.01.2019



Antwort auf: Jojo87

Du Arme, ich kann deinen Frust gut nachvollziehen. Ich hatte bei der Geburt unseres Kleinen Anfang September einen Dammriss 4. Grades... und dachte zu Anfang, dass es nie wieder besser werden würde. Die ersten Spaziergänge oder Einkäufe waren der Horror. Aber irgendwann ging es auf einen Schlag bergauf und mit Beginn der Rückbildung hat sich auch das ätzende Gefühl mit dem Druck nach unten deutlich gebessert. Mittlerweile mache ich nahezu alles und bin im normalen Alltag mit Baby auch überhaupt nicht eingeschränkt. Nur beim Radfahren und Geschlechtsverkehr (das ist natürlich irgendwie blöd...) tut‘s noch ziemlich weh, aber es dauert halt... Geduld! Alles Gute für dich!

von Dawina1985 am 01.01.2019, 18:26



Antwort auf: Jojo87

Hallo Jojo87, Ich hatte vor 4 Jahren einen DR III und kann deine Sorgen gut nachvollziehen. Es braucht wirklich seine Zeit, aber es wird besser werden. Klar sind vier Wochen schon eine lange Zeit- aber für solch eine Verletzung braucht es einfach manchmal etwas länger. Deine Ärztin hat dir doch schon bestätigt, dass es soweit gut verheilt ist und das ist sehr wichtig. Dieses Unangenehme Gefühl wird bestimmt spätestens bei der Rückbildungsgymnastik verschwinden. Diese solltest du definitiv sehr ernst nehmen und ausdauernd betreiben. Falls du im Moment weniger Magrogol nimmst bzw irgendwann muss man ja auch wieder ohne das Zeug leben- Trockenpflaumen oder Flohsamen sind auch eine gute Alternative. Evtl. Hilft dir gegen das Brennen eine gekühlte Arnikabinde (0815 Binde mit Arnikatinktur aus der Apotheke) . Ich hab die zwar direkt nach der Geburt genommen- aber die Wirkung ist sehr angenehm und durch das Kühlen hat man weniger Schmerzen. Ein Versuch wäre es wert. Ich habe damals bei mir gedacht, dass das nie wieder gut wird. Ich hatte auch extreme Schmerzen beim Stehen und es hat sich alles schlimm angefühlt. Ich habe lange Rückbildung gemacht und es vermieden schwer zu heben- und tatsächlich ist es wieder alles gut geworden. Ich kann dir nur Mut machen und hoffe dass du es genauso schaffst. VG Carolin

Mitglied inaktiv - 01.01.2019, 19:59