Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
ich habe in meiner bisherigen Schwangerschaft 1 -2 Mal einen Haferflocken-Milchbrei gekocht. Ich dachte, ich bereite diesen "besonders gesund" zu und rührte jeweils ca. einen gehäuften Esslöffel Honig unter. Das Honigglas ist ca. 1 Jahr alt (erhalten immer zu Weihnachten Honig von einem Imker - war auch der Meinung, dass Honig "nicht alt" werden kann). Nun habe ich gestern hier im Forum per Zufall gelesen, dass älterer und vor allem erhitzer Honig schädlich für mich und schlimmer für mein Kind sein kann;(... muss ich mir bei der Menge tatsächlich Sorgen machen? Und falls ja - wie könnte ich meinem Kind geschadet haben?
Viel Dank für Ihre Antwort.
Viele Grüße und schöne Feiertage
S@ndra
11+4
von
S@ndra
am 23.12.2017, 06:49
Antwort auf:
Inwieweit ist erhitzer Honig schädlich für mein ungeborenes Baby?
Liebe Sandra,
bei der thermischen (Hitzeeinwirkung) Zersetzung von Zucker oder Kohlenhydraten (dazu gehört eben auch Honig) kommt es zur Bildung einer weit verbreiteten Verbindung: Hydroxymethylfurfural (HMF).
HMF bildet sich durch Dehydrierung von Fructose. Der Wirkstoff ist in geringer Konzentration auch in frischem Honig entstanden und steht vornehmlich bei starker Erhitzung oder längerer Lagerdauer. Im Prinzip ist es ein wichtiger Indikator für die Qualität des Honigs und es gibt deswegen hierzu offizielle Grenzwerte für HMF.
Dieser Stoff lässt sich häufig in Lebensmitteln, die mit Hitze behandelt wurden, nachweisen. Dazu gehören auch Milch, Fruchtsäfte und Honig.
In diversen experimentellen Studien wird wegen der chemischen Verwandtschaft zu anderen ähnlichen chemischen Verbindungen auch eine mutagene (erbschädigende) und krebserregende Wirkung postuliert.
Nach den bisher dazu vorliegenden Daten scheint dieses aber überhaupt noch nicht eindeutig gesichert zu sein. Ebenso wenig eine vermeintlich gesundheitsschädigende Wirkung.
Herzliche Grüße
VB
Quellen
Dahlberg, Johanna. Gentoxiciteten av HMF: s metabolit SMF studerad med det flödescytometerbaserade mikrokärntestet in vivo. Ekotoxikologiska avdelningen, Uppsala Universitet, 2005.
Surh, Young-Joon, et al. "5-Sulfooxymethylfurfural as a possible ultimate mutagenic and carcinogenic metabolite of the Maillard reaction product, 5-hydroxymethylfurfural." Carcinogenesis 15.10 (1994): 2375-2377.
Svendsen, Camilla, et al. "5-Hydroxymethylfurfural and 5-sulfooxymethylfurfural increase adenoma and flat ACF number in the intestine of Min/+ mice." Anticancer research 29.6 (2009): 1921-1926.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 23.12.2017