Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
vor 8 Wochen wurde ich per KS entbunden. Die Schmerzen danach waren für mich höllisch, aber in der zweiten Woche war ich schon wieder gut unterwegs, ohne es zu übertreiben. Ich konnte gehen :-). Mitte der dritten Woche nach dem KS begannen starke Unterleibsschmerzen, die anfangs eher wie Regelschmerzen begannen, sich dann aber anfühlten, als sei innen alles entzündet. Aufstehen, gehen, bewegen taten sehr weh, das Kind versorgen war total schwierig. Eine Woche später bekam ich heftige Blutungen, die als Periode gesehen wurden durch den FA. Während der Blutung wurden die Schmerzen geringer, doch 10 Tage später hatte ich schon wieder Schmerzen, diesmal ausgehend von links (gefühlt war es der Eierstock) Dann wurden die Schmerzen wieder besser, aber eine Woche später ging es wieder los und seitdem sind sie auch immer da. Eine Woche lang waren sie sehr ausgeprägt rechts (wieder gefühlt am Eierstock), aber der gesamte Unterleib ist schmerzempfindlich und es tut weh beim Gehen, beim Aufstehen und auch beim Hinsetzen. Eine leichte Ähnlichkeit haben die Schmerzen manchmal zu dem Schmerz, den ich vor meiner SS während des Eisprungs hatte, aber wesentlich stärker, weiträumiger und eben auch durchgängiger. Ach so, nach der ersten Blutung, von der ich oben sprache, welche genau 4 Wochen nach der OP eintrat, verschwanden die Blutungen nie ganz, mal war der Ausfluss zwar eher bräunlich, meist aber fleischwasserfarben.
Ich war natürlich bei meinem Frauenarzt (dort bei zwei verschiedenen in der Praxis) sowie zweimal in der klinischen Ambulanz. Jedes Mal wurde die Gebärmutter mit Eierstöcken geschallt und es wurde nichts entdeckt. Man teilte mir mit, dass ich links eine 4-5 cm große Ovarialzyste habe, die ich aber ans ich nicht spüren sollte. Mein Gynäkologe meinte dann aber doch, dass die Schmerzen durchaus von dieser Zyste herrühren könnten, weil er sonst einfach keine Idee habe, wie er mir mitteilte. Zu guter letzte war ich bei demjenigen Arzt, der mich operiert hatte. Aber auch er war ratlos, stellte mir aber eine Bauchspiegelung in Aussicht, weil es Verwachsungen sein könnten. Mit Blase und Darm habe ich keine Beschwerden. Er meinte im Übrigen, es handele sich um keine Zyste, sondern um "unreife Follikel", soweit ich mich erinnere....
Meine Fragen an Sie konkret:
Ist es aus Ihrer Erfahrung üblich, dass Schmerzen durch Verwachsungen bereits in der dritten Woche nach OP auftreten?
Die Art der Schmerzen (als würden die Eierstöcke ziehen, die Organe schmerzen) deutet auf Verwachsungen hin?
Dann würde ich gerne wissen, ob es nicht üblich ist, bei KS-OPs Adhäsionsbarrieren zu verwenden? Ich habe darüber gelesen, aber weiß nicht, ob so etwas in der gängigen Praxis angewandt wird aus Ihrer Erfahrung heraus?
Und zudem würde ich gerne wissen, ob es noch andere Untersuchungen aus Ihrer Sicht gäbe, als immer nur die Gebärmutter zu schallen, von der ich ja mittlerweile nun weiß, dass sie in Ordnung aussieht.
Und noch eine ganz andere Frage: Könnte theoretisch ein vergessener Tupfer/OP-Tuch solche Beschwerden auslösen?
Und zu guter letzt, da ich verschiedenes gehört habe: Stehen mir die Schmerzen nach 8 Wochen noch zu, also ist das etwas, was gar nicht so außergewöhnlich ist, ggf, sogar unabhängig von Kaiserschnitt, sondern im Zusammenhang mit der allgemeinen Rückbildung?
Und ist es eigentlich OK, dass ohne jegliche medizinische Indikation ein Kaiserschnitt AUF MEINEN WUNSCH HIN (weil ich dachte, ich halte die Schmerzen nicht mehr aus, weil ich Angst hatte in dem Moment) durchgeführt wird, obwohl jedem im Raum ersichtlich war, dass ich von dem Aufklärungsbogen nicht mehr ein Wort lesen konnte, da eine Wehe die andere jagte un dich nur noch wahllos ein Gekrokel auf dem Bogen hinterließ?
Sehr lang, aber ich wäre super dankbar, wenn Sie mir zu den Fragen etwas sagen könnten, da sie mich sehr beschäftigen.
Liebe Grüße,
Bettina
von
Bettina78
am 22.05.2011, 15:07
Antwort auf:
Immer noch Schmerzen nach der Entbindung per Kaiserschnitt
Liebe Bettina,
1.wenn Sie bereits in der Klinik von entsprechend erfahrenen Ärzten (zumindest Fach- oder Oberarzt) gesehen wurden und diese keine klinische Ursache finden konnten, dieses auch von Ihre Frauenärztin/Frauenarzt so bestätigt wurde, dann wird es schwer sein, aus der Ferne hier eine Einschätzung abzugeben.
Zu Eingrenzung der möglichen Ursachen kommt es vor allem darauf an, wie das Entzündungslabor und der Ultraschallbefund aussehen, wann genau diese Schmerzen auftreten, ob andere, chirurgische Ursachen (z.B. Blinddarm) ausgeschlossen werden können.
Eine Eierstockzyste in entsprechender Größe kann sicher auch solche Beschwerden verursachen und im Zweifel, wenn nichts anderes gefunden wird und keine Anhalt für andere Ursachen oder eine Entzündung vorliegen, kann eine Bauchspiegelung hier Klärung bringen.
Es kann immer auch zu Verwachsungen kommen, die solche Beschwerden machen und diese Beschwerden treten dann auch typischerweise in zeitnahem Zusammenhang mit der Operation auf.
Insofern wird es für Sie bei weiter anhaltenden Schmerzen das sinnvollste sein, über Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt mit der Frauenklinik ggf. eine Bauchspiegelung zu vereinbaren.
2. Verwachsungen des Bauchfells sind ein Thema, mit dem sich seit Jahrzehnten die Mediziner beschäftigen, aber bis heute haben wir kein patentiertes Mittel, um dieses zu verhindern.
3. zu guter letzte gehe ich davon aus, dass Sie – wie es in jeder Klinik üblich ist- über den Kaiserschnitt im Vorfeld ausreichend aufgeklärt wurden. Inwiefern hier bestimmte Dinge unterlassen wurden, vermag ich nicht einzuschätzen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.05.2011
Antwort auf:
Immer noch Schmerzen nach der Entbindung per Kaiserschnitt
Dankeschön!
Und: Nein, ich hatte keinerlei AUfklärung. Ich sollte nur ein Formular unterschreiben, was ich für alle ersichtlich nicht mehr lesen konnte...
Grüße,
Bettina
von
Bettina78
am 22.05.2011, 21:52
Antwort auf:
Immer noch Schmerzen nach der Entbindung per Kaiserschnitt
Hallo Bettina,
ich hatte auch schon Verwachsungen und die können wirklich weh tun. Darüber hinaus aber auch Endometriose, so dass mein ganzer Unterleib ein einziger Schmerzraum war. Da im letzten Sommer jedoch alles so weit durch Bauchspiegelung gelöst wurde (Achtung ist auch eine OP) und ich drei Monate später schon schwanger wurde, habe ich im Moment keine Schmerzen mehr. Ich warte daher auch nur die Geburt ab um zu sehen, was von den Schmerzen möglicherweise wieder kommt.
In Bezug auf den Kaiserschnitt kann ich Deine Reaktion jedoch nicht verstehen. Wenn ich etwas unterschreibe, egal ob unter Schmerzen oder weil ich auf dem Sprung bin, was mich beides den Sachverhalt nicht verstehen lässt, dann mache ich es einfach nicht. Das sagt mir mein Menschenverstand. Wenn ich bewusst getäuscht werde ist das was anderes, aber das wurdest Du nicht, denn obwohl Du nicht wusstest was Du da unterschreibst, hast Du es dennoch unterschrieben und kannst jetzt niemanden dafür verantwortlich machen, dass Du per Kaiserschnitt entbunden hast. Es hat ja wohl kaum einer mit der Pistole neben die gestanden. Das warst Du allein, auch wenn es sich jetzt erst mal hart anhört und Du dir im nach hinein doch eine andere Geburt gewünscht hast.
Ich hoffe, dass Du das Vorgefallene trotzdem wirst gut verarbeiten können und drücke Dir die Daumen, dass nichts Schlimmeres als die Zyste entdeckt werden wird.
LG
Mitglied inaktiv - 23.05.2011, 09:49
Antwort auf:
Immer noch Schmerzen nach der Entbindung per Kaiserschnitt
Hallo Steffmech,
nein, da hast Du Recht!! Ich weiß, dass ich verantwortlich dafür bin, weil ich nach einem KS geschrien habe. Dennoch ist mir diese Frage gekommen, da ich in dem Moment wohl alles mögliche unterschrieben hätte, weil ich sichtlich am Limit war. Ich stelle diese Frage auch nicht, um irgendwelche Konsequenzen zu ziehen. Es ging mir nur darum, ob das so wohl normal ist. Und KLAR rührt die Frage daher, dass ich nun ganz schön blöd dastehe mit dem Kaiserschnitt.
Grüße,
Bettina
von
Bettina78
am 23.05.2011, 15:27