Hallo Dr Bluni,
Nach einer missed abortion vor 2,5 Jahren haben mein Mann und ich uns nach erfolglosen Versuchen zu einer ICSI Behandlung entschlossen.
Ich muss wohl hinzufügen, dass die Behandlung durch die Kasse meines Mannes getragen wird, da sein Sperma sehr unbeweglich ist.
Ich selber bin inzwischen 41 Jahre alt, habe seit meinem 9. LJ einen Typ1 Diabetes (aktueller HbA1c = 6,6) und nach der ersten missed abortion wurde auf mein Drängen meine Schilddrüsenwerte untersucht, herauskam, nicht untypisch für Diabetes ein Hashimoto. Die Schiddrüsenwerte haben sich Dank der Gabe von LThyroxin auf 2,2 eingependelt, also eigentlich recht ok.
Der erste Versuch Ende 2014 war leider erfolglos.
Am 13. Mai 2015 wurden mir dann aber 3 befruchtete Eier eingesetzt, wovon sich eins gut entwickelt hatte. Jedoch habe ich in der 6. SS Woche auf eine Untersuchung bezüglich Thrombophilie bestanden und 2 Wochen später wurde meine Befürchtung bestätigt, nämlich eine Faktor V Leiden Mutation.
Es kam zu Diskussionen, ob Heparin gespritzt werden soll oder nicht.
Auslöser dafür war, dass ich stark geschwollene Beine hatte, besonders Abends nach der Arbeit. Mein KiWu-Arzt war generell dagegen, hat mir zugeredet, dass die Risiken höher seien als der Nutzen. Also habe ich mich als Laie überzeugen lassen und kein Heparin genommen.
Nun kam es, wie es kommen musste, gestern, 9+2 wurde festgestellt, dass ich erneut eine missed abortion habe, es konnte kein Herzschlag mehr festgestellt werden.
Das Ausmaß der Trauer übersteigt jede Vorstellung. Bis Montag muss ich warten für eine Voruntersuchung zwecks Abrasio im KH.
Mein Mann und ich würden dennoch gerne einen weiteren Versuch starten.
Gerne würde ich Ihre Meinung erfahren, ob beim nächsten Versuch eine Heparinisierung stattfinden sollte?
Falls ja, ab welchem Zeitpunkt?
Das Netz ist voller widersprüchlicher Aussagen diesbezüglich und verwirrt eher als das es hilft. Meine Frage bleibt natürlich auch bestehen, warum wird ein recht kostspieliger Test mit eindeutigem Ergebnis überhaupt gemacht, wenn sich an der Behandlung nichts ändert?
Kann eine schlechte Durchblutung Ursache für eine missed abortion sein?
Ich wäre Ihnen sehr Dankbar für Ihre Meinung!!
Viele Grüße
von
Kati2108
am 04.07.2015, 16:25
Antwort auf:
Heparin ja oder nein? Missed abortion
Liebe Kati,
gemäß der Empfehlungen, die dazu vorlegen, entspricht diese Gerinnungsstörung in der Kombination mit einer wiederholten Fehlgeburt einem so genannten mittleren Risiko.
In der Situation gibt es deshalb die Empfehlung zu einer entsprechenden Blutverdünnung mit einem niedermolekularen Heparin. Und dieses von Beginn der Schwangerschaft an bis zum Ende des Wochenbettes.
Jedoch empfehle ich dazu, um dieses individuell immer vor Ort mit dem behandelnden Ärzten und einer Gerinnung Ambulanz zu erörtern.
Liebe Grüße
VB
Quellen:
Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9.
Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S
Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/003-001.html (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 18. März 2009 mit eingearbeitetem Addendum vom 08. Mai 2010, letzter Abruf:12.10.2014)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 05.07.2015
Antwort auf:
Heparin ja oder nein? Missed abortion
Ersteinmal tut es mir leid für dich und ich wünsche dir alles Gute für die nächste Schwangerschaft.
Bzgl. des Faktor V Leiden: Wende dich bitte an eine Gerinnungsambulanz. Meines Erachtens hätte hier ab bekannt werden der Schwangerschaft Heparin gespritzt werden müssen. Dies ist aber meine Meinung und der Gerinnungsspezialist wird es dir genauer erklären. Durch meine Schwangerschaftsthrombose hatte ich mich mit dem Thema damals auseinandergesetzt und selbst ich müsste bei einer erneuten Schwangerschaft Heparin spritzen ohne das ich ein Gen Defekt habe. Ich kann mich an eine Gerinnungspraxis erinnern, die fast nur Schwangere mit Faktor V etc Leiden behandelt haben .... da hing eine große Fotowand mit Babybildern in der Praxis die liebevoll "unsere Heparin Babys" genannt wurde...
Lass dich nicht entmutigen und alles Gute
von
alexrasselbande
am 04.07.2015, 23:45