Heparin in der Schwangerschaft und siebenstündige Flugreise im 2.Trimester

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Heparin in der Schwangerschaft und siebenstündige Flugreise im 2.Trimester

Sehr geehrter Dr.med Vincenzo Bluni, aufgrund zweier vorangegangener Aborte wurde bei mir eine intensive Untersuchung der Blutgerinnung unternommen. Bei dieser kam heraus, dass ich zwei Risikofaktoren habe, die für sich allein genommen harmlos wären, aber gemeinsam ein erhöhtes Risiko für Aborte und Thrombosen bedeuten. Die Empfehlung an die Frauenärztin lautet, Heparin ab der 12.SSW zu verschreiben. (Meine Frauenärztin ist leider in dieser Woche im Betriebsurlaub) Ich werde im 2.Trimester eine siebenstündige Flugreise unternehmen müssen. Kann ich diese unter diesen Umständen überhaupt antreten? Thrombosestrümpfe und Platz am Gang können organisiert werden. Sollte mein Leben oder das Leben des Fötus in Gefahr sein, würde ich selbstverständlich Hause bleiben. Die Reisekosten von 2500 Euro sind aber nicht stornierbar und die Reise ist aus mehreren Gründen sehr wichtig. Ist durch die Gabe des blutverdünnenden Heparin hier das Risiko bereits anständig gesenkt? Ich wäre Ihnen über eine Antwort sehr dankbar. Viele sonnige Grüße, NerdyLady

von NerdyLady1978 am 20.08.2018, 11:53



Antwort auf: Heparin in der Schwangerschaft und siebenstündige Flugreise im 2.Trimester

Hallo, 1. wenn sich aus der Vorgeschichte (angeborene Gerinnungsstörung und wiederholte Fehlgeburten) ein so genanntes mittleres Risiko gibt, dann wird von vielen Experten dazu geraten, dass von Beginn der Schwangerschaft an bis zum Ende des Wochenbettes eine Blutverdünnung mit einem niedermolekularen Heparin durchgeführt wird. 2. gegen das Fliegen in der Schwangerschaft ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn es aus der Vorgeschichte und den jetzigen Verlauf der Schwangerschaft keine Besonderheiten gibt. Eine relative Kontraindikation besteht zumindest dann, wenn das eine "Neigung zu Fehlgeburten" gibt, wobei dieses grundsätzlich überhaupt nicht konkret definiert ist. 3. das wird im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass er automatisch jeder Patientin die eine oder zwei früh Fehlgeburten hatte, von der Fliegerei abraten müssten, wenn sonst nichts dagegen spricht, jedoch sollte das dann Gegenstand eines umfassenden Gespräches unter Abwägung der Vor-und Nachteile sein. 4. was dann darüber hinaus zum Thema Fliegen der besten Sitzgelegenheit und dergleichen angeht, finden Sie dazu in unserer Stichwortsuche unter dem Stichwort Fliegen sehr hilfreiche Informationen. Sollte es eine Reise in Richtung der USA sein (was bei 7 h ja möglich wäre) dann sollte diese Reise natürlich nur dann angetreten werden, wenn erwiesenermaßen eine Auslandskrankenversicherung vorliegt. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 20.08.2018



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