Hallo Dr. Bluni!
Vielen Dank erst mal für Ihre Antwort bzgl. Diazepam.
Nun habe ich noch eine Frage. Ich bin jetzt 35+0 SSW und spritze auf Grund Bewegungsmangel (sitze in der SS im Rollstuhl) und Bettruhe seit Mitte August Heparin, Fraxiparin 0,4ml. Täglich abends um ca. 21 Uhr rum.
Der OA in der Frauenklinik sagte, ich solle 2 Tage vor dem geplanten Kaiserschnitt nicht mehr spritzen, da es sonst Probleme wegen PDA / Spinale geben würde.
Ich habe leider nicht genauer nachgefragt... Was für Probleme gibt es genau? Habe schon gelesen, dass dann keine PDA gemacht werden kann, aber warum weiß ich immer noch nicht so recht...?
Wenn alles so klappt mit dem geplanten Kaiserschnitt ist es ja kein Problem. Aber was ist, wenn ich jetzt plötzlich Wehen bekomme oder wieder einen vorzeitigen Blasensprung bekomme (so wie in meiner ersten Schwangerschaft) und einige Stunden vorher das Heparin gespritzt habe?
Wie ist das dann mit dem Kaiserschnitt? Ich habe wirklich Angst und Sorge darum... Früher als Kind bin ich bei einer OP einmal fast verblutet und davor habe ich jetzt bei diesem Kaiserschnitt extreme Angst, dass etwas passiert. Eben auch weil ich Heparin spritzen muss...
Ich hoffe Sie können meine Frage beantworten!
Vielen Dank!
von
Biggi0402
am 10.10.2011, 19:56
Antwort auf:
Heparin, Kaiserschnitt, PDA
Liebe Biggi,
1. Zur Frage, wie bei laufender Heparintherapie mit einer möglichen PDA/Spinalanästhesie zu verfahren ist, gibt es eine offizielle Stellungnahme der Fachgesellschaft für Anästhesie (AWMF-Leitlinien der Fachgesellschaft für Anästhesiologie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ).
Dieses ist darin begründet, dass es bei einem zu kurzem Intervall zwischen der letzten Gabe eines niedermolekularen Heparins und der PDA/Spinalanästhesie zu einem erhöhten Blutungsrisiko in den Spinal-/Periduralkanal kommen kann.
Sofern ein entsprechen langes Zeitintervall eingehalten wird (in etwa 4 Stunden bei herkömmlichen Heparinen und mindestens 8 Stunden bei niedermolekularen Heparinen) ist seitens der o.g. Fachgesellschaften auch eine planmäßige PDA oder Spinalanästhesie möglich.
Gleiches gilt dann für den Wiederbeginn der Heparinisierung.
Insofern werden in den Kliniken meist zwei Wege in Absprache mit der Abteilung für Anästhesie verfolgt:
1. Absetzen der Heparinisierung mit dem niedermolekularen Heparin bei Wehenbeginn oder Blasensprung.
2. Umstellung des niedermolekularen Heparins auf ein herkömmliches Heparinpräparat, da sich dieses besser steuern lässt.
Sofern es unerwartet zum Blasensprung kommt und ein geplanter Kaiserschnitt durchgeführt wird, haben wir oft noch genügend Zeit, dann solange zuzuwarten, bis eine Spinal-oder Periduralanästhesie möglich ist.
Am besten stimmen Sie sich dazu schon rechtzeitig mit der Entbindungsklinik und der Anästhesieabteilung ab.
VB
Quelle
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/001-005_S1_Rueckenmarknahe_Regionalanaesthesien_und_Thromboembolieprophylaxe_Antikoagulation_12-2007_12-2012.pdf (AWMF-Leitlinie 001/005 der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin „Rückenmarknahe Regionalanästhesien und Thromboembolieprophylaxe /antithrombotische Medikation“, Stand: 12-2007, letzter Abruf:11.11.2011)
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 11.10.2011