Hallo,
mein Hb wert lag am anfang der Schwangerschaft bei 7,9mmol/l.
Ich weiss nicht was für Präparate besser sind. Ich habe schon mal gehört dass der Wirkstoff Eisen(///)-hydroxid Polymaltose Komplex (50 mg Eisen/ml), besser verwertbar wäre als Eisen(//)-sulfat.
In meiner letzten Schwangerschaft sank der Wert vor der Entbindung bis auf 7mmol/l.
Was halten sie von dem ersten Präparat? Die Zusammensetzung soll sehr gut wirken.
Danke im voraus. Und wieviel davon empfehlen Sie?
andrea
Mitglied inaktiv - 24.01.2009, 19:06
Antwort auf:
Hb wert
Liebe Andrea,
1. der Hb-Wert wird in g/dl (Gramm pro Deziliter) gemessen, in Ostdeutschland wird aber häufig die modernere Einheit mmol/l (Millimol pro Liter) genommen. Hierdurch können schon mal Irritationen entstehen.
Der Umrechnungsfaktor von mmol nach g/dl beträgt ungefähr 1,61.
Demzufolge wäre der HB-Wert bei 12,7 g/dl. Dieses ist eigentlich als normal anzusehen, da wir erst ab Werten von 11g/dl und weniger von einer Anämie in der Schwangerschaft sprechen und vorher eine Eisensubstitution meist nicht indiziert ist.
2. ob dieses mit den Werten so ist, stimmen Sie bitte zunächst mit Ihre Frauenärztin/Frauenarzt ab.
3. in der Schwangerschaft steht durch Ernährungsdefizite eine Eisenmangelanämie im Vordergrund, die sich nach der Geburt durch größere Blutverluste und auch fehlende Prävention und Therapie dieser Blutverluste bei Geburt verstärken kann.
Die WHO definiert eine Anämie beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Es ist gesichert, dass niedrige Hämoglobinwerte in der Schwangerschaft und im Wochenbett - insbesondere Werte unter 9 g/dl -deutliche Negativauswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf und die kindliche Entwicklung haben.
Als negative Auswirkungen einer Anämie stehen bei der Mutter gehäufte Infektionen und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Beim Ungeborenen stehen die Wachstumsminderung mit Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund.
Als Prophylaxe ist zunächst der Genuss eisenreicher Nahrung zu empfehlen:
Der größte Eisenlieferant ist Fleisch, vor allem Rindfleisch. Das tierische Eisen ist für unseren Organismus besser zu verarbeiten als das pflanzliche. Darüber sollten reichlich Vollkornprodukte und dunkles Gemüse verzehrt werden.
Kaffee und Tee hemmen die Eisenaufnahme; Vitamin C erleichtert sie. Wer also zum Essen Orangensaft trinkt oder in die Salatsoße etwas Zitronensaft gibt, verbessert damit seine Eisenbilanz.
Bei Vorliegen einer Anämie ist in jedem Fall die Verabreichung eines Eisenpräparates zu empfehlen. Das Eisenpräparat kann bei Nebenwirkungen ausnahmsweise auch mal nicht auf nüchternen Magen und vielleicht am Abend eingenommen werden, da dann die Nebenwirkungen überschlafen werden. Ansonsten sollte es eben besser auf nüchternen Magen und morgens eingenommen werden.
4. bei einem Hämoglobinwert von von 11–13 g/dl wird eine orale Substitution mit 80 mg Eisen-II-Sulfat oder 100 mg Fe3+ als Eisen-III-Komplex empfohlen. Jedoch ist Ihnen anzuraten, die Dosis individuell durch Frauenärztin/Frauenarzt festlegen zu lassen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 25.01.2009