Hallo Herr Dr. Bluni,
vor 3 Wochen habe ich einen Sohn geboren, normale vaginale Entbindung ohne Komplikationen.
Seit ein paar Tagen plagen mich aber ein oder zwei Hämorrhoiden. Eine hatte ich bereits während der Schwangerschaft, aber die war winzig und machte keine Probleme.
Aber jetzt....
Beim Stuhlgang blutet es jedesmal, ich creme vor dem Stuhlgang Panthenolsalbe, aber es hilft nur bedingt, eben nur, dass es leichter geht.
Ich trinke viel, leide auch nicht an Obstipation.
Woran liegt es, dass ich erst jetzt diese Beschwerden habe? Hätte ich frühzeitig mit Beckenbodentrainig beginnen sollen?
Ich fange jetzt erst ein wenig damit an, kann ich damit die Rückbildung der fiesen Teile beeinflussen?
Was kann ich noch tun?
Vielen Dank.
Melli
Mitglied inaktiv - 22.01.2009, 13:28
Antwort auf:
Hämorrhoiden
Hallo Melli,
hier gelten eigentlich die gleichen Empfehlungen, wie in der Schwangerschaft:
bedingt durch eine allgemeine Bindegewebsschwäche kommt es bekanntermaßen in der Schwangerschaft und im Wochenbett zu einer verstärken Bildung von Hämorrhoiden, mit mehr oder weniger starken Beschwerden.
In den meisten Fällen reichen lokale Maßnahmen mit Salben, die juckreiz- und schmerzlindernd sind, aus. Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Eine operative Behandlung ist nur selten erforderlich.
Dennoch gibt es Ausnahmen, wenn diese zum Beispiel thrombosiert sind, kann sich die Notwendigkeit zur operativen Entfernung auch mal in der Schwangerschaft oder im Wochenbett ergeben. Hier ist dann der Chirurg derjenige, der die Indikation stellt.
Ansonsten können Hämorrhoiden gut mit der Akupunktur beeinflusst werden. Am besten hier mal den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin befragen.
Was können Sie dazu beitragen, einer Hämorrhoidenbildung vorzubeugen oder Beschwerden zu lindern?
Es sollte auf eine ballaststoffreiche Ernährung geachtet werden, die Verstopfungen verhindert: Mit ballaststoffreicher Ernährung sind zum Beispiel Vollkornprodukte, frisches (ungeschältes) Obst, rohes oder gedämpftes Gemüse und Salat gemeint.
Wenn Sie den After mit schmerzlindernden Salben einreiben, die sie in der Apotheke rezeptfrei bekommen oder einfach ein Babyöl verwenden, können Beschwerden deutlich gelindert werden.
Bei akuten Schmerzen setzen Sie sich 10 Minuten lang auf eine Eispackung (oder, wenn die gerade nicht greifbar ist kann auch eine Packung Tiefkühlkost in ein Tuch wickeln den gleichen Zweck erfüllen).
Versuchen Sie, beim Toilettengang das Pressen zu vermeiden. Besser ist ein tiefes und bewusstes Durchatmen. Lassen Sie sich hierbei ausreichend Zeit.
Beginnen Sie mit Übungen für den Beckenboden, denn mit einer kräftigen Beckenbodenmuskulatur fördern Sie den Blutrückfluss und beugen den Hämorrhoiden damit vor.
Weitere Maßnahmen besprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ärztin.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.01.2009