Hallo,
Ich bin gerade in der 12.Schwangerschaftswoche und befinde mich in den USA, da ich hier (in Boston) noch bis Februar einen Auslandsaufenthalt während meinem Studium absolviere. Vor gestern hatte ich relativ starke Blutungen. Bei Ultraschall im Krankenhaus wurde ein Hämatom (2.2x1.9x1.2cm) festgestellt. Mir wurde gesagt, dass das häufig vorkommt und ich eigentlich nichts Besonderes beachten müsse. Da ich mir natürlich doch etwas Sorgen mache, habe ich im Internet recherchiert und die Erfahrungsberichte, die ich gefunden habe, sagen fast alle übereinstimmend, dass ihnen strenge Bettruhe für mehrere Tage verordnet wurde, wenn sie nicht sogar für einige Zeit im Krankenhaus lagen.
Da ich schon eine Tochter habe und diese normalerweise jeden Tag mit dem Fahrrad in die Kita bringe und dann mit dem Fahrrad an die Uni fahre, wäre es mir sehr wichtig zu wissen, ob es ungefährlich ist, so weiter zu machen oder ob ich im Bett bleiben sollte.
Vielleicht können Sie mir einen Rat geben, wie ich mich am Besten verhalten soll?
Vielen Dank im Voraus und viele Grüße,
Katrin
Mitglied inaktiv - 18.11.2008, 00:51
Antwort auf:
Hämatom
Liebe Katrin,
1. wenn hiermit ein Bluterguss/Hämatom gemeint ist, was sein kann, so ist dieses gar nicht so selten zu beobachten. Es befindet sich meist neben dem Fruchtsack und wird in vielen Fällen von selbst nach unterschiedlich langer Zeit resorbiert.
Die Ursache ist nicht immer eindeutig. Hier können hormonelle Gründe oder plötzliche Blutungen zwischen der Eihaut und der Gebärmutter die Ursache sein.
Die Empfehlung lautet: sich möglichst zu schonen mit Verzicht auf Verkehr, Sport und anstrengende Tätigkeiten. Die Einnahme von Magnesium kann hilfreich sein, da die Gebärmutter sich hierunter noch besser beruhigt.
Es bedeutet also nicht automatisch, dass es zur Fehlgeburt kommen wird.
Die weiteren Kontrollen werden dann zeigen, wie sich der Verlauf gestaltet, denn wir können es sonst nicht weiter beeinflussen.
2. insofern ist die Empfehlung der amerikanischen Ärzte schon völlig richtig :
in Deutschland mag es nach wie vor noch weit verbreiteter Brauch sein, die Frau in der frühen Schwangerschaft bei Blutungen ans Bett zu fesseln (strenge Bettruhe). In Ländern wie den USA hält man sich hier schon viel eher an die dazu gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse (Evidenz), dass diese Maßnahme eben nicht in der Lage ist, eine drohende Fehlgeburt aufzuhalten (nicht evidence based).
3. wie deshalb die Prognose für Sie einzuschätzen ist und was das für Sie beste Vorgehen sein wird, können Ihnen am besten Ihre Ärzte vor Ort in Boston sagen.
Bitte melden Sie sich jederzeit wieder, wenn Sie noch offene Fragen haben sollten.
Beste Grüße an die Ostküste
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 18.11.2008