Frage: Folsäuremangel, Toxoplasmoserisiko

Lieber Dr. Bluni, nun habe ich direkt noch zwei Fragen an Sie, die mich seit Wochen ängstigen: Da meine Schwangerschaft (aktuell 10. Woche + 6 Tage) nicht geplant war und erst in der 7. Woche festgestellt wurde, habe ich bis zur 7. Woche keine Folsäure eingenommen. Leider habe ich vorher auch keinen besonders ausgewogenen Ernährungsstil gehabt - stressiger Job, keine Mittagspausen, viele Fertiggerichte, kaum frisches Obst und Gemüse. Da überall steht, wie wichtig Folsäure bereits vor der Empfängnis ist und dass ja nach 8 Wochen Schwangerschaft bereits die wichtigsten Anlagen des Kindes "fertig" sein sollen, mache ich mir nun ständig Sorgen, dass ich ein Kind mit offenem Rücken oder Wasserkopf o.ä. Missbildung bekommen könnte. Ich versuche, mich damit optimistisch zu halten, dass früher ja auch keine Nahrungsergänzungsmittel genommen wurden und trotzdem nicht alle Kinder mit Fehlbildungen auf die Welt kamen, aber da so ein Hype um die Folsäure gemacht wird, habe ich doch ziemliche Angst. Können Sie mich etwas beruhigen? Zudem habe ich eine Frage zur Toxoplasmose: Mein in der 7. Woche erhobener Immunstatus ist "negativ". Ich habe kurz vor dem Test allerdings noch ein Rumpsteak gegessen, dass weniger als medium war. Mangels besseren Wissens habe ich auch nach dem Test noch am Urlaubsbüffet frisch gepressten Saft, rohes Gemüse, leicht glibbriges Rührei und Salami gegessen sowie ein Gericht mit Speck, der bei genauerem Hinsehen wohl nicht ganz durch war, weil er offenbar erst zuletzt in der Pfanne gelandet war und dann nur noch oben etwas mitgegart hatte. Jetzt mache ich mir ziemliche Sorgen wegen einer möglichen Infektion mit Toxoplasmose. Da die Zeit bis zum Nachweis per Bluttest ja einige Wochen beträgt, muss ich leider auch noch warten, bis da Gewissheit da ist. Wie hoch ist denn aus Ihrer Sicht die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich auf den beschriebenen Wegen angesteckt habe? LG und vielen Dank im Voraus, Lalisa

von Lalisa am 04.07.2012, 14:10



Antwort auf: Folsäuremangel, Toxoplasmoserisiko

Liebe Lalisa, 1. hier können wir Frauen, wie Sie beruhigen, dass das Risiko insgesamt als sehr gering eingestuft werden kann und diese Maßnahme ja nur - wenn auch sehr sinnvoll - eine prophylaktische Maßnahme ist. 2. sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt über Ihre Ängste und vielleicht auch die Möglichkeiten der Pränataldiagnostik. 3. wie oft kommt die frische Toxoplasmoseinfektion in der Schwangerschaft vor in Deutschland? Laut der Zahlen vom Bundesinstitut für Risikobewertung aus dem Jahr 2009 liegt bei etwa 675.000 Geburten in 2008 die Wahrscheinlichkeit bei ca. 1:33.700! Bei Frauen, wie Ihnen haben wir aber den Einduck, dass sie davon überzeugt wären, dass dieses in etwas so oft, wie eine Erkältung vorkommt. 3. bei negativer Immunität empfehlen wir entsprechende Vorsichtsmaßnahmen und eine Titerkontrolle etwa alle 8-10 Wochen, was meist ausreicht, um eine frische Infektion auszuschließen. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 04.07.2012



Antwort auf: Folsäuremangel, Toxoplasmoserisiko

Lieber Dr. Bluni, haben Sie vielen Dank für Ihre erneute superflotte Antwort, die mich sehr beruhigt hat. Hätte ich diese Zahl vorher gekannt, hätte ich mich nicht so verrückt gemacht. Man liest immer nur, wie schlimm eine Infektion sich auswirken kann und dass Schwangere X-mal gefährdeter sind, sich anzustecken, ohne eine Erwähnung des tatsächlichen Risikos. Also nochmal ganz herzlichen Dank und großes Kompliment an Sie und Ihre Kollegen, die hier so tolle Arbeit leisten! Lalisa

von Lalisa am 04.07.2012, 22:09



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