S. g. Hr. Bluni,
ich bin in der 26. SSW und bekomme von Arzt und Apothekern immer wieder unterschiedliche Auskünfte zur richtigen Dosierung von Folsäure (von "braucht man im letzten Drittel nicht mehr" bis zu "Sie nehmen zu wenig").
Nachdem ich nicht wahllos Tabletten schlucken will: Derzeit nehme ich täglich zum Abendessen eine Kapsel Pure Encapsulations (enthalten 600 mcg Folat, davon 400 mcg als Folsäure und 200 mcg als (6S)-5-MTHF) und eine Folsan 0,4 mg.
Passt das für die verbleibende Schwangerschaft oder ist das zu viel / zu wenig?
Herzlichen Dank vorab!!
Mit lieben Grüßen,
chickenline
von
chickenline
am 07.03.2017, 16:14
Antwort auf:
Folsäure - immer unterschiedliche Antworten zur richtigen Dosierung
Halo,
1. das liegt meines Erachtens ganz einfach daran, dass die nicht medizinisch ausgebildete Schwangere heute getrost davon ausgehen kann, keine objektiven Informationen dazu erhalten. Schon gar nicht im Internet.
Ausnahme sind die betreuende Frauenärztin/Frauenarzt und andere Experten.
2. die dazu vorliegenden Daten besagen, dass die Schwangere ohne Risiko für eine Neuralrohrfehlbildung (Frauen mit Medikamenten gegen Epilepsie oder mit zum Beispiel einem Kind mit einer entsprechenden Fehlbildung) nach dem absetzen der Verhütung mit der Substitution von Folsäure beginnen sollten. Und zwar in einer täglichen Dosierung von 0,4 mg; und dass zumindest in den ersten drei Monaten. Danach ist die Neuralrohrfehlbildung abgeschlossen, jedoch kann diese ohne Bedenken bis zum Ende der Schwangerschaft fortgeführt werden.
Bei Frauen mit entsprechenden Risiko wert eine Dosis von täglich 4-5 mg in dem gleichen Zeitraum empfohlen.
Hierzu ein Originalzitat aus einer Cochrane-Review:“shows the protective effect of daily folic acid supplementation in doses ranging from 0.36 mg (360 µg) to 4 mg (4000 µg) a day, with and without other vitamins and minerals, before conception and up to 12 weeks of pregnancy, for preventing the recurrence of these defects”
(Quelle: De-Regil L, Peña-Rosas J, Fernández-Gaxiola AC, Rayco-Solon P. Effects and safety of periconceptional oral folate supplementation for preventing birth defects. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 12. Art. No.: CD007950. DOI: 10.1002/14651858.CD007950.pub3)
Herzliche Grüße
VB
Weitere Quellen
http://www.bfr.bund.de/cm/343/folsaeurestatus_in_europa_und_moeglichkeiten_der_intervention.pdf(Jod, Folsäure und Schwangerschaft –Ratschläge für Ärzte, 2007 Nutzen und Risiken der Jodprophylaxe in Deutschland: Stellungnahme des Bundesamts für Risikobewertung (BFR), Berlin, Juni 2007) Letzter Abruf:07.03.2017
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=42187 (Deutsches Ärzteblatt, Gesundheitliche Bedeutung der Folsäurezufuhr, 2004, ) Letzter Abruf: 07.03.2017
Wilson RD, Johnson JA, Wyatt P, Allen V, Gagnon A, Langlois S, Blight C., Audibert F, Desilets V, Brock JA, Koren C, Gloh YI, Nguyen P, Kapur B (2007): Pre-conceptional vitamin/ folic acid supplementation 2007: the use of folic acid in combination with a multivitamin supplement for the prevention of neural tube defects and other congenital anomalies. J Obstet Gynaecol Can 29 (12), 1003-1026.
DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung), Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische, Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (eds.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Frankfurt/Main: Umschau Braus Verlag 2000.
Koletzko B, von Kries R: Prevention of neural tube defects by folic acid administration in early pregnancy. Joint recommendations of the German Society of Nutrition, Gynecology and Obstetrics, Human Genetics, Pediatrics, Society of Neuropediatrics. Gynäkol Geburtshilfliche Rundschau 1995; 35: 2–5.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 07.03.2017
Antwort auf:
Folsäure - immer unterschiedliche Antworten zur richtigen Dosierung
Ich kann dir zwar nicht konkrete und in deinem Fall die korrekte Dosierung eines Folsäurepräparates nennen, kann aber sagen, dass ich gegen 16-17 SSW. die Folsäure abgesetzt habe und seitdem nur Magnesium und Rotbäckchensaft "Eisen plus" nehme. Ich habe auch nie eine konkrete Antwort darauf erhalten, weder vom Arzt, noch vom Apotheker. "Mann muss nicht mehr, aber schlimm wäre es jetzt nicht.." hat mir als Aussage zur Medikamenteneinnahme eindeutig nicht gereicht, auch wenn es "nur" Folsäure ist. In manchen Artikeln hieß es teilweise, dass Folsäure in der später SS nicht unbedingt gesund sei. Ob die dort erwähnten Folgeerkrankungen tatsächlich mit Folsäure zusammenhängen können, bezweifle ich. Trotzdem setzte ich diese ab, hab es auch gut bis heute OHNE geschafft (22.SSW). In den ersten drei Monaten finde ich es sehr wichtig, danach würde ich, falls nichts konkretes vom Arzt verordnet, auf mein Bauchgefühl hören und vllt. mal schauen wie man sich mit und ohne fühlt. Ich fühle mich auch ohne gut (vllt. Einbildung, aber eventuell noch besser als mit).
LG
von
yekaterina
am 08.03.2017, 15:06