Hallo,
bei mir wurde eine Schwangerschaftsvaricosis festgestellt. Mir wurden Kompressionsstrumpfhosen verordnet. Nun haben wir vor einiger Zeit eine 4 stündige Flugreise gebucht. Ich habe mir 2 verschiedene Meinungen von Ärzten eingeholt:
Arzt Nr. 1 sagt: Er würde nicht fliegen!
Arzt Nr. 2 verschrieb mir zusätzlich Heparinspritzen und sagte: Ich dürfe ohne bedenken fliegen, solle nur viel trinken aber keinen Kaffee.
Bin nun verunsichert. Darf ich wirklich ohne Bedenken fliegen? Kann ich die Heparinspritzen ohne Bedenken nehmen. (Bin übrigens zum Reisezeitpunkt in der 20. SSW.)
Vielen Dank.
Mitglied inaktiv - 19.01.2009, 21:29
Antwort auf:
Fliegen bei Krampfadern in der Schwangerschaft?
Hallo,
1. fehlende Beschwerden und Risikofaktoren vorausgesetzt ist das Fliegen auch in der Schwangerschaft erlaubt. Dieses gilt auch für die Frühschwangerschaft, wobei das zweite Schwangerschaftsdrittel sicher am unbedenklichsten ist. Immer wieder geäußerte Hinweise auf mögliche negative Auswirkungen haben sich in keiner der großen Studien bestätigen können. Dieses bezieht auch Langstreckenflüge mit ein.
Wenn es aus frauenärztlicher Sicht auf Grund etwaiger Risiken oder Ereignisse in der Schwangerschaft Einwände gibt, sollte vom Fliegen selbstverständlich abgeraten werden.
Bei Langstreckenflügen bitte an die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Magnesium, viel Bewegung und evt. Kompressionsstrümpfe denken.
Patientinnen in Terminnähe - laut Reglement der Lufthansa ab der abgeschlossenen 35.SSW, - und solche mit einer Risikoschwangerschaft, sollten nicht mehr fliegen bzw. bedürfen eines ärztlichen Attestes.
Zu den wenigen absoluten Kontraindikationen für das Fliegen zählt z. B. die Placenta praevia
Relative Kontraindikationen für das Fliegen wären z.B.
-Flug in Terminnähe
-Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten in der Vorgeschichte
-Starker Nikotinabusus
-ausgeprägte Anämie
-Herzkreislauferkrankungen
-Angst beim Fliegen
-mehr als 120.000 Flugkilometer pro Jahr
2. die Krampfadern zählen nicht zu den Kontraindikation für das Fliegen in der Schwangerschaft und es gibt keine allgemein gültigen Empfehlungen.
Das Tragen der Kompressionsstrümpfe ist hier aber in jedem Fall sinnvoll. Hinsichtlich der Verabreichung von Heparinen in dieser Situation liegen nach meinem Wissen keine evidenzbasierten Daten vor, wenn die niedermolekularen Heparine auch in der Schwangerschaft in Risikosituationen verabreicht werden dürfen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 20.01.2009