Frage: Faktor V Leiden und APC Resistenz

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, Ich bin aktuell in 4+5 und habe eine heterozygote Faktor V Leiden Mutation mit ACP Resistenz. Festgestellt wurde alles aufgrund einer Untersuchung bei der Humangenetik nach 2 Fehlgeburten. Ein Apotivei mit AS in Woche 12 und eine MA in Woche 6. Ich hatte noch nie eine Thrombose oÄ. Nun soll ich hüfthohe Thrombosestrümpfe tragen. Ich trage sie tagsüber, da man mir im Sanitäshaus sagte, ich solle sie nachts nicht tragen. Nun bin ich jedoch verunsichert, da ich ich mich gerade nachts ja weniger bewege. Können Sie einen Rat geben? Außerdem würde ich gerne wissen, ob es nicht ab Anbeginn der Schwangerschaft ratsam ist Blutverdünner zu nehmen. Ich soll ggf zum Ende und im Wochenbett damit anfangen. Mein Gedanke ist nach den zwei Fehlgeburten jedoch, ob es nicht genau daran gelegen haben könnte und ob ich ohne Heparin überhaupt jemals so weit kommen kann. Vielen Dank für Ihre Mühe und für zwei Fragen, die Sie vermutlich schon oft beantwortet haben. Viele Grüße Nalouku

von Nalouku am 07.03.2020, 08:49



Antwort auf: Faktor V Leiden und APC Resistenz

Hallo, grundsätzlich ist es so, dass eine Schwangere mit einer Blutgerinnungsstörung, die das Thrombose- u. Embolierisiko erhöht u. gleichzeitig eine Vorgeschichte mit wiederholten Fehlgeburten hat als eine Person mit „mittlerem Risiko“ klassifiziert wird. Dieses ist zumindest den Ausführungen der Leitlinien dazu (siehe die Quellenangabe unten) auf Seite 65 des Dokumentes so zu entnehmen. In dem Fall kann bei insgesamt dünner Evidenzlage zur Vorbeugung eine Blutverdünnung von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des Wochenbettes mit einem niedermolekularen Heparin durchgeführt werden, um das Risiko eines entsprechenden Ereignisses zu reduzieren. Das sollte dann sicherlich individuell mit dem Gerinnungszentrum abgestimmt werden. Für das Tragen von Kompressionsstrümpfen zur Reduzierung des Thromboserisikos mag es zwar einige Empfehlungen u. sogar ein so genanntes Cochrane Review geben, dass diese Strümpfe wirksam sein. Ehrlich muss man aber sagen, dass die Grundlage für diese Einschätzung überwiegend aus Studien aus den 70er Jahren stammt u. es eigentlich derzeit praktisch keine Evidenz für einen Einsatz von Thrombosestrümpfen zusätzlich zur medikamentösen Prophylaxe gibt. Wenn sie getragen werden, dann praktisch 24 h u. sie werden dann nur beim Waschen ausgezogen, oder, wenn arge Beschwerden vorliegen. Herzliche Grüße VB Quellen: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001l_S3_VTE-Prophylaxe_2015-12.pdf AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 15.Mai 2015, letzter Abruf:08.03.2020) Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 08.03.2020



Antwort auf: Faktor V Leiden und APC Resistenz

Hallo. Eigentlich beginnt man sofort mit ASS 100 bzw. 150mg und Heparinspritzen. Warst du schon beim FA bzw. hast du dir mal einen Termin in einer Gerinnungsambulanz geben lassen? Wünsche dir alles Gute. Liebe Grüße.

von Diddiana am 07.03.2020, 12:45



Antwort auf: Faktor V Leiden und APC Resistenz

Hallo, ich musste ab Eisprung ( künstliche Befruchtung) bis 8 Wochen nach Entbindung Clexane spritzen. Aber Strümpfe waren bei mir nicht nötig. Mache dringend einen Termin in der Gerinnungsambulanz aus. Alles Gute

von Nadinchen81 am 07.03.2020, 22:02



Antwort auf: Faktor V Leiden und APC Resistenz

Hallo, danke für die Antworten. Ich habe das Baby in der 10 SSW verloren. Es war kein Herzschlag mehr da. Gestern wurde ich operiert. Das ist nun das dritte Mal in 1.5 Jahren. Nun sprach sich mein Arzt dafür aus beim nächsten Mal von Anfang an Gerinnungshemmer zu verabreichen. Fraglich nur ob es für mich ein nächstes Mal geben wird. Die Oberärztin im Krankenhaus sprach von einem groben Fehler der Humangenetik, nicht von Anfang an ASS oÄ zu spritzen.

von Nalouku am 09.04.2020, 12:49