Hallo Dr. Bluni,
ich war heute Vormittag zu VU und dort wurde festgestellt, dass ich etwas Eiweiss im Urin hatte. Nun habe ich seit paar Tagen Wassereinlagerungen an den Knöcheln, da es ja auch sehr warm war.
Ich habe jetzt natürlich vergessen zu fragen, was das bedeutet.. (Schwangerschaftsdemenz ;-) )
Was bedeutet das ? Muss ich auf irgendetwas achten? Bestimmte Lebensmittel o.ä. zu mir nehmen, um das Wasser auszuscheiden?
Vielen lieben Dank für Ihre Antwort.
Britta ( 21.Ssw mit Zwilli´s )
von
MaBri
am 09.05.2011, 13:33
Antwort auf:
Eiweiss im Urin + Wassereinlagerungen
Hallo Britta,
1. zunächst mal ist es wichtig, darauf zu verweisen, dass in dieser Situation immer der Blick des erfahrenen Facharztes gefragt ist. Denn diese Symptome können auch im Zusammenhang mit einer bestimmten Vorgeschichte, einer aktuellen Situation und/oder einem erhöhten Blutdruck eine ganz andere Bedeutung bekommen, als wenn man sie isoliert voneinander betrachtet.
2.dieses kann immer nur Ihre Frauenärztin/Frauenarzt vor Ort.
3. isoliert betrachtet haben sie keine größere klinische Bedeutung.
Bei den Oedemen wird angenommen, dass sie Ausdruck einer gestörten Nierenfunktion sind, in deren Folge es zur Ansammlung von Natrium kommt und somit zur Wassereinlagerung im Gewebe außerhalb der Zellen, was dann zur Gewichtszunahme führt.
Wenn kein Bluthochdruck oder eine Eiweißausscheidung vorliegen, dann stellen die alleinigen Ödeme keinen Risikofaktor dar.
Wechselduschen und Schwimmen sind hilfreich, da durch den hydrostatischen Druck des Wassers die Ödeme zurückgedrängt werden können.
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine gute, ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher, kalorienreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das Auftreten einer Präeklampsie in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können diese erheblich gemindert werden.
Die bisher übliche Behandlung mit Reis-/Obsttagen, salzarmer und flüssigkeitsreduzierter Kost sollte von jeder werdenden Mutter strikt abgelehnt werden, da sie nicht hilft und die Erkrankung sogar noch verschlimmern kann.
Entwässerungsmittel dürfen schon seit 1986 nicht mehr eingesetzt werden, auch pflanzliche Entwässerungsmittel, wie zum Beispiel Brennesseltee usw., sollten nicht stattdessen benutzt werden.
Nicht unerwähnt bleiben, sollten Möglichkeiten der Akupunktur, mit der Ödeme auch behandelt werden können.
VB
Quelle:
Duley L., Henderson-Smart, D. 2007 Reduced salt intake compared to normal dietary salt, or high intake, in pregnancy. COCHRANE DATABASE SYST REV 16;2007;2:CD001687
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 09.05.2011