Frage: Eisenwerte

Hallo Herr Dr. Bluni Ich bin in der 32´ten Woche schwanger. Mein Gynäkologe hat nicht ein einziges Mal in der ganzen Schwangerschaft meine Eisenwerte untersucht. In meiner ersten Schwangerschaft hatte ich einen anderen Gynäkologen als jetzt und der hat die Werte ein Mal im Monat prüfen lassen und hat mir auch während der ganzen Schwangerschaft kein Eisenpreparat aufgeschrieben(weil meine Werte außreichend waren) außer nach der Geburt. Mein Gynäkologe in meiner jetzigen / zweiten Schwangerschaft hat mir von Anfang an Legofer verschrieben welches ich 1 Mal am Tag einnehmen soll, obwohl er die Werte Fe, Tf, FERR nicht ein einziges Mal überprüfen ließ. Ich habe von mir aus meine Eisenwerte prüfen wollen. Doch stadt dem Eisenwert (Fe) habe ich den Ferritinwert (FERR) überprüfen lassen. Mein FERR wert ist 4,0. Daneben steht daß der Normwert bei Frauen 15 - 150 betragen sollte. 1) Soll ich zusätzlich den Fe-Wert und den Transferin-Wert prüfen lassen? 2) Hat das für mein Baby negative Folgen das mein Körper nicht genug Eisen-speicherung hat? 3) Was sind die Folgen wenn der FERR-Wert während der gesamten Schwangerschaft schlecht war? 4) Was sind die negativen Folgen für das Baby wenn der Fe-Wert und Tf-Wert fur die gesamte Schwangerschaft schlecht waren? Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe Johanna

von Ioanna am 04.05.2011, 22:55



Antwort auf: Eisenwerte

Liebe Johanna, 1. die Mutterschaftsrichtlinien sehen vor, dass der Eisenwert zu Beginn der Schwangerschaft überprüft wird. Wenn der Wert normal ist, wird er erst später nochmals kontrolliert: "Hämoglobinbestimmung - im Regelfall ab 6. Monat, falls bei Erstuntersuchung normal -; je nach dem Ergebnis dieser Bestimmung (bei weniger als 11,2 g je 100 ml = 70% Hb) Zählung der Erythrozyten" 2. dieses muss erfolgen über eine Bestimmung über die Fingerbeere. Eine Bestimmung des Ferritinwertes ist nicht vorgesehen. 3. die Weltgesundheitsorganisation, WHO definiert eine Blutarmut (Anämie) beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Ab diesen Werten ist eine Eisensubstitution sinnvoll. Eine Cochrane-Analyse fand keine klare Evidenz für einen Nutzen einer generellen Eisenprophylaxe, ohne, dass eine Anämie nachgewiesen wurde. 4. als negative Auswirkungen einer ausgeprägten Anämie stehen bei der Mutter gehäufte Infektionen und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Beim Ungeborenen stehen die Wachstumsminderung mit Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Dieses ist aber bei nur leichten Erniedrigungen sicher extrem selten der Fall. Quellen: http://www.g-ba.de/informationen/richtlinien/19/ (Mutterschaftsrichtlinien, Stand: Mai 2010, letzter Abruf:5.5.2011) Casanueva, E., Viteri, FE., Mares-Galindo, M., Meza-Camacho, C., Loria, A., Schnaas, L., Valdes-Ramos, R. (2006) Weekly iron as a safe alternative to daily supplementation for nonanemic pregnant women. Archives of Medical Research 2006 Jul;37(5):674-682 Mahomed K. Iron supplementation in pregnancy. Cochrane Database Syst Rev 2003;2:CD000117 Pena-Rosas, JP., Viteri, FE. (2006) Effects of routine oral iron supplementation with or without folic acid for women during pregnancy. COCHRANE DATABASE SYST REV 2006;3():CD004736. Szajewska, H., Ruszczynski, M. & Chmielewska, A. (2010) Effects of iron supplementation in nonanemic pregnant women, infants, and young children on the mental performance and psychomotor development of children: a systematic review of randomized controlled trials. American Journal of Clinical Nutrition. 91(6): 1684-90. Epub 2010 Apr 21. US Preventive Services Task Force. Routine iron supplementation during pregnancy. Review article. JAMA 1993;270:2848 –54 US Preventive Services Task Force. Routine iron supplementation during pregnancy. Policy statement. US Preventive Services Task Force. JAMA 1993;270:2846–8 Ziaei S, Norrozi M, Faghihzadeh S, et al. A randomised placebo-controlled trial to determine the effect of iron supplementation on pregnancy outcome in pregnant women with haemoglobin greater or = 13.2 g/dl. BJOG. 2007 Jun;114(6):684-8. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 05.05.2011