Hallo,
ich habe einen Hämoglobinwert von inzwischen "9". Der Wert war schon immer niedrig (zwischen 10 und 12), aber hat sich jetzt noch einmal verschlechtert, nachdem ich eine Bronchitis hatte mit antibiotischer Behandlung mit Amoxicillin 750. Meine Frauenärztin hat nun empfohlen, meinen Eisenwert durch Spritzen von Ferrlecit 62,5 mg zu verbessern. Ich bin in der 34. Woche und habe Respekt vor den beschriebenen Nebenwirkungen. Ich vertrage orale Eisenpräparate nicht, so dass sie eine kurzfristige Füllung meiner Eisenspeicher nur auf diesem Wege sieht.
Wie ist Ihre Erfahrung / Meinung zu diesem Thema.
Vielen Dank für Ihre Einschätzung.
Mitglied inaktiv - 17.11.2011, 18:12
Antwort auf:
Eisen intravenös
Hallo,
dann würde ich immer fragen, wie niedrig der Wert denn ist und wie der genau bestimmt wurde.
Wegen möglicher Nebenwirkungen wird eine intravenöse Gabe von Eisen heute nur bei besonderer Indikation durchgeführt. Das wäre z.B. eine schwere Eisenmangelanämie (Hb-Wert kleiner/gleich 8,5g/dl) und Serumferritinspiegel von unter 12 mcg/l. Im ersten Schwangerschaftsdrittel ist die intravenöse Eisengabe kontraindiziert.
Wann ist die intravenöse Gabe Indiziert? Zum Beispiel, wenn
- ein erwarteter Anstieg des Hämoglobinwertes von weniger als 1 g/dl innerhalb von 14 Tagen zu beobachten ist.
-das oral zugeführte Eisen sehr schlecht vertragen wird
-die Patientin sich nicht an die Einnahmeempfehlungen der Eisentabletten hält
-schwere Formen von Eisenmangelanämie vorliegen
-der Wunsch nach raschem Therapieerfolg vorliegt
Liebe Grüße
VB
Quellen:
http://www.kup.at/kup/pdf/9621.pdf (Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft und post partum. Leitlinie der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien, eingereicht als Leitlinie der OEGGG, Stand 1-2011, letzter Abruf:20.6.2011)
Diagnostik und Therapie der Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft und postpartal. Expertenbrief No 22, Kommission Qualitätssicherung, Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (2009)
Casanueva, E., Viteri, FE., Mares-Galindo, M., Meza-Camacho, C., Loria, A., Schnaas, L., Valdes-Ramos, R. (2006) Weekly iron as a safe alternative to daily supplementation for nonanemic pregnant women. Archives of Medical Research 2006 Jul;37(5):674-682
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Ziaei S, Norrozi M, Faghihzadeh S, et al. A randomised placebo-controlled trial to determine the effect of iron supplementation on pregnancy outcome in pregnant women with haemoglobin greater or = 13.2 g/dl. BJOG. 2007 Jun;114(6):684-8.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 17.11.2011