Frage: eine Zigarette täglich

Vor der Schwangerschaft waren mein Mann und ich starke Raucher (jeder zw. 15-20 Zigaretten pro Tag). Als wir erfahren haben, dass ich schwanger bin, haben wir natürlich beschlossen mit dem Rauchen aufzuhören. Uns beiden ist es nicht gelungen, leider.. Nun meine Frage, ich habe es geschafft den Konsum auf täglich max. eine Zigarette zu reduzieren, an den Wochenenden rauch ich überhaupt nicht und in der Woche meist "nur" an 2 bis 3 Tagen (eben eine Zigarette zum Morgenkaffee). Ich möchte auch gar keinen "Freifahrtsschein", ich weiß wie schädlich das Rauchen ist und welche Folgen durch stätigen Konsum besonders während der Schwangerschaft auftreten können. Leider kommt in den Statistiken ja der Konsum von einer Zigarette ja nicht vor. Inwieweit kann man davon ausgehen, dass man im Ultraschall erkennt, dass ich nicht ganz aufgehört hab zu rauchen? Wie ist es mit der Plazenta, verfärbt diese sich? Ich ärger mich jedes mal und habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich mir diese eine Zigarette anzünde, aber ich schaffe es psychologisch einfach nicht auf diese 2-3 Zigaretten in der Woche zu verzichten.Ich merke ja selbst, dass ich körperlich NICHT abhängig bin. (Bin SSW 21+2, Feindiagnostik steht nächste Woche an) Vielen Dank für eine Antwort

Mitglied inaktiv - 09.06.2011, 11:39



Antwort auf: eine Zigarette täglich

Hallo, 1. es kann gut sein, das sich dieses im Ultraschall sicher gar nicht nachvollziehen lässt. 2. sofern Sie es nicht weiter reduzieren können, wird Ihre Frauenärztin/Frauenarzt dieses ganz bestimmt auch akzeptieren und hier müssen wir gerade bei starken Raucherinnen ja auch realistisch sein. 3. das Anliegen, das Rauchen entweder ganz aufzugeben oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren, ist sehr ehrenhaft und aus medizinischer Sicht kann man sich über jede Schwangere freuen, die es schafft, die Schwangerschaft ohne Zigaretten zu überstehen. Das Rauchen sollte in jedem Fall und zwar sofort während der Schwangerschaft unterbleiben. Es sind hier auch keine Entzugssymptome zu erwarten. Das Umsteigen auf "leichte Zigaretten" ist nichts anderes, als ein Werbetrick: denn die enthalten die gleiche Menge an krebserregenden Substanzen und richten nicht weniger Schaden an, als die anderen! Das Rauchen führt zwar nicht zu irgendwelchen Fehl- oder Missbildungen, dennoch sind die meist nicht so sichtbaren Folgen für die Kinder nicht zu vernachlässigen oder zu verharmlosen: Die folgenden Probleme können bei Kindern auftreten, deren Mütter in der Schwangerschaft rauchen: Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität. Die Gefahr, dass Kinder aggressives Verhalten entwickeln, ist dann dreifach erhöht, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben. Die Kinder entwickeln viermal so häufig das Zappelphilipp-Syndrom wie die von nicht rauchenden Frauen. Untersuchungen belegen auch, dass Kinder rauchender Mütter bis zu viermal häufiger Verhaltensauffälligkeiten, wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität zeigen. Hinzukommt, dass die Kinder einen niedrigeren Intelligenzquotienten haben. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft rauchen, haben ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, im Jugendalter an Asthma zu erkranken Werdende Mütter, die rauchen, setzen außer der Gesundheit auch die Intelligenz ihres Nachwuchses aufs Spiel, Frauen, die während der Schwangerschaft mehr als eine Schachtel Zigaretten täglich rauchen, erhöhen das Risiko, dass ihr Baby später an "Plötzlichem Kindstod" stirbt, um mindestens das Siebenfache. Säuglinge von Nichtraucherinnen wiegen bei der Geburt durchschnittlich 3.493 Gramm. Kinder von Frauen, die täglich mehr als 20 Zigaretten rauchen wiegen nur 3.216 Gramm. Die Frühgeburtlichkeit mit allen Folgen ist bei Raucherinnen bekanntermaßen viel häufiger anzutreffen. Insgesamt drei krebserregende Substanzen Karzinogene, die im Tabakrauch enthalten sind, haben die Wissenschaftler auch im Blut ungeborener Kinder nachgewiesen. Etwaige Folgen - z.B. für Krebserkrankungen im Kindesalter - sind bisher noch nicht abzusehen. Neuere Studien zeigen aber bei Kindern von Raucherinnen eine gehäufte Rate an Leukämie im Kindesalter. Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft geraucht haben, zeigen häufiger Konzentrationsschwächen und Sprachstörungen. Wenn es nicht sofort mit dem Aufhören klappt, sollte sicher die Anzahl deutlich reduziert werden. Darüber hinaus ist die Beratung beim Hausarzt über Möglichkeiten der Nikotinentwöhnung - auch in der Schwangerschaft - anzuraten. Viele Krankenkassen bieten hier Raucherentwöhnungskurse an. Nehmen Sie dieses Angebot an. Nikotinpflaster sollten in der Schwangerschaft nicht angewandt werden. Nachgedacht werden kann aber sicher über Hypnose oder Akupunktur zur Entwöhnung. 3. Tabakentwöhnungs-Programme: Von anerkannten Anbietern z. B. Suchtberatungsstellen werden auch Gruppenprogramme zur Tabakentwöhnung angeboten. a. Deutsches Krebsforschungszentrum Telefonische Beratung: Das Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums www.dkfz.de Tel.: 06221 / 42 42 00 www.rauchertelefon.de Montag bis Freitag 14 bis 18 Uhr b. Info- und Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de c. Tel.: 01805 / 31 31 31 12 Cent/Min. d. Montag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr e. Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr 4. hilfreiche Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auch unter der folgenden Adresse: http://www.bzga.de/botmed_31500000.html (Informationsbroschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), letzter Abruf:11.1.11) VB Quellen: Ahlborg G, Bodin L. Tobacco smoke exposure and pregnancy outcome among working women. Am J Epidemiol 1991; 133:338-47. Cnattingius S, Haglund B, Meirik O. Cigarette smoking as a risk factor for late fetal death and early neonatal death. BMJ 1988;297:258-61. Danielsson, J. et al.: Nikotinexposition in der Schwangerschaft – Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung im Kindergartenalter. Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2009; 69 (8): S. 692-697 Fingerhut LA, Kleinman JC, Kendrick JS. Smoking before, during, and after pregnancy. Am J Public Health 1990; 80:541-4 Harlap S, Shiono PH. Alcohol, smoking, and incidence of spontaneous abortions in the first and second trimester. Lancet 1980:173-6 Kline J, Stein ZA, Susser M, et al. Smoking: a risk factor for spontaneous abortion. N Engl J Med 1977,297:793-6. Martin TR, Bracken MB. Association of low birth weight with passive smoke exposure in pregnancy. Am J Epidemiol 1986; 124:633-42. Overpeck MD, Moss AJ. Children's exposure to environmental cigarette smoke before and after birth: health of our nation's children, United States 1988. Advance data from vital and health statistics, no. 202. Hyattsville, Md: National Center for Health Statistics, 1991. Schwartz-Bickenbach D, Schulte-Hobein B, Abt S, et al. Smoking and passive smoking during pregnancy and early infancy, effects on birth weight, lactation period, and continine concentrations in mother's milk and infant's urine. Toxicol Lett, 1987,35:73-81. Voigt, M.; Straube, S.; Fusch, C.; et.al., Erhöhung der Frühgeborenenrate durch Rauchen in der Schwangerschaft und daraus resultierende Kosten für die Perinatalmedizin in Deutschland, Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211(5): 204-210

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 09.06.2011



Antwort auf: eine Zigarette täglich

Hallo, erstmal ist es doch super, dass ihr schon so wenig raucht. Dir ist selber klar, dass auch eine Zigarette schädlich für das Kind ist. Da braucht man sich gar nichts schön reden. Viele Frauen in meinem Bekanntenkreis, die in der SS weniger geraucht haben, fingen leider nach der Geburt wieder an. Wenn das Kind ja da ist, kann man so schön einfach auf den Balkon gehen. Trotzdem stinkst du nach Rauch und nimmst so dein Baby in den Arm. Vielleicht hilft dir diese Überlegung die restliche Schwangerschaft zu nutzen und komplett aufzuhören? Ich selber hab früher auch geraucht. Als der Test aber positiv war, hatte ich gar keine Lust mehr drauf. Das war super :-) Gruß

von blauerVogel am 09.06.2011, 11:52



Antwort auf: eine Zigarette täglich

Versuch doch vielleicht auf Kräuter-Zigaretten umzusteigen. die gibt´s in der Apotheke und man hat zumindest das "Juhu, ich rauche eine" - Gefühl. Die DInger sind frei von Nikotin/Tabak und somit nicht schädlich, Vielleicht klappts ja so mit dem aufhören. Ich weiß, wie schwer das ist. Habe bis letztes Jahr Juli tgl 30 Zigi´s gequalmt und von gestern auf heut aufgehört und mir ging es gut dabei. 1/2 Jahr später bin ich schwanger geworden und war froh, dass ich mich nicht mehr mit dem Rauchen aufhören beschäftigen musste. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du es auch packst! Noch ist es nicht zu spät.. LG Britta Ps. Mein Männe hat´s auch noch nicht geschafft aufzuhören, aber er muss dafür halt nach draußen..

von MaBri am 09.06.2011, 13:41