Hallo Dr. Bluni,
heute mal wieder eine Frage an Sie.
Zusätzlich zu den vielen anderen Veränderungen während der Schwangerschaft kommt es bei mir in letzter Zeit immer öfters vor, dass mir die Nerven "flattern". Es ist schwer zu beschreiben, am ehesten wie ein Kribbeln unter der Haut.
Es erwischt mich am häufigsten abends vorm Schlafengehen, auch nachmittags manchmal, wenn ich lange ruhig sitze (und z.B. arbeite) und - am schlimmsten - ich wache sehr früh morgens manchmal auf, weil ich so unruhig und zappelig bin (und gleichzeitig müde).
Neulich hab ich vor Verzweiflung sogar mal vor dem Schlafengehen einen Schlaf- und Nerventee getrunken, obwohl auf der Packung stand, der Tee solle mangels Erfahrung nicht während der Schwangerschaft getrunken werden. - hat übrigens auch nichts gebracht.
Am besten hilft ein Glas Rotwein übern Abend, aber das kann doch keine regelmäßige Lösung sein :-/
Ich bin jetzt in der 25.SSW, mein Kind ist normal(?) rege und munter, ich bekomm ab und an einen steinharten Bauch, wenn ich körperlich was tue (stecken grad mitten im Umzug), und als ich mich gestern geärgert habe, habe ich gleich Bauchkrämpfe bekommen, dass ich nicht mehr grade stehen konnte.
Aber wie soll ich mich denn entspannen, wenn dann immer sofort das Nervengekribbel los geht? Bin am Ende meiner Weisheit.
Entschuldigen Sie, dass es jetzt ein bisschen lang geworden ist...
Vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 28.05.2009, 16:46
Antwort auf:
die Nerven...
Hallo,
wenn ich auch Ihre Beschwerden nicht eindeutig zuordnen kann, halte ich es in Ihrer Situation für das sinnvollste, wenn einmal ein beruhigendes Gespräch mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und ggf. einer Hebamme führen. Dieses auch im Hinblick auf harmlose Begleiterscheinungen der Schwangerschaft. Gleichzeitig können sicher Entspannungsübungen zu einer Verbesserung führen.
Was die Beschweren hinsichtlich des harten Bauches angeht, so lässt sich dazu folgendes sagen:
sprechen Sie bei solchen Beschwerden zunächst immer mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt. Es ist sicher so, dass jede Schwangerschaft für sich genommen, völlig unterschiedlich verlaufen kann, mit völlig neuen und auch unterschiedlichen Erfahrungen bei bestimmten körperlichen Veränderungen. Dazu kann gehören, dass ab dem 5./6. Schwangerschaftsmonat schon mal leichte Kontraktionen - ein Zusammenziehen der Gebärmutter mit Verhärtung des Bauches - eintreten können. Diese können u.a. infolge der kindlichen Aktivität hervorgerufen werden, aber auch durch zuviel Stress oder Überanstrengung.
Dieses sind aber nicht zwangsläufig vorzeitige Wehen, die sich auf den Muttermund auswirken. Um hier auszuschließen, dass diesen Kontraktionen nicht doch eine klinische Bedeutung im Sinne vorzeitiger Wehen zukommt, ist es empfehlenswert die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt zu informieren und hier abzustimmen, ob eine Untersuchung sinnvoll und notwendig ist.
Wichtig ist es, hier immer den Gesamtzusammenhang zu sehen:
Sehr hilfreich ist es, wenn Ihre Frauenärztin/Frauenarzt im Wehenschreiber sehen kann, ob wirklich keine Wehen vorliegen. Aber auch können bakterielle Entzündungen im Bereich der Scheide richtungweisend sein. Eine solche Entzündung mit Bakterien kann hier der Auslöser sein. Besonders bedeutsam ist, inwiefern sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine bedeutende Verkürzung des Gebärmutterhalses, ggf. verbunden mit einer Trichterbildung finden und was der Tastbefund von Muttermund und Gebärmutterhals ergibt.
In einigen Fällen hilft bei "harmlosen Kontraktionen" die körperliche Schonung mit Verzicht auf Sport und Verkehr und die prophylaktische Einnahme von Magnesium. Dieses beruhigt die Gebärmutter. In anderen Fällen reichen diese Maßnahmen alleine aber nicht aus. Manchmal ist dann auch eine stationäre Behandlung notwendig.
Wie hier für Ihre persönliche Situation das sinnvollste Vorgehen aussehen sollte, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen der Untersuchung beurteilen.
Gegebenenfalls wird hier zur Entscheidungsfindung auch die Klinik mit einbezogen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 29.05.2009