Frage: Diabetestest ja oder nein?

Ich bin jetzt mit meinen 2. Kind in der 22. Woche schwanger. Bisher sind alle Untersuchungsergebnisse (Ultraschall, Feindiagnostik) unauffällig. Ich selbst habe vor meiner Schwangerschaft bei 1,60 m Göße 48,5 kg gewogen und bisher 5 Kilo zugelegt. Ich ernähre mich einigermaßen ausgewogen, mein Blutdruck ist eher zu niedrig. Meine Frauenärztin (die ich in der 1. Schwangerschaft noch nicht hatte), möchte nun mit mir den "großen" Test auf Gestationsdiabetes durchführen. Ihrer Meinung nach gehöre ich zur Risikogruppe, weil mein Vater Typ 2-Diabetiker (er ist 68) ist und ich 33 Jahre alt und damit - nac ihrer Aussage - Spätgebärende bin. Ich bin ziemlich verunsichert. Denn ich selbst bin nicht der Meinung, zur Risikogruppe zu gehören. Ich befürchte eher, dass hier meine Ängste geschürt werden, um ein wenig mehr zu verdienen. Denn sobald ich ablehnend auf den Test reagiert ahbe, wurde mir ein schlechtes Gewissen eingeredet. Sollte ich den Test wirklich durchführen lassen? Gibt es daführ irgendein vernüftiges Maß?

Mitglied inaktiv - 06.04.2008, 18:32



Antwort auf: Diabetestest ja oder nein?

Hallo, Bisher beinhalten die Routineuntersuchungen im Rahmen der Schwangerenvorsorge nur den routinemäßigen Urintest auf Zucker (Glucosurie ), der allerdings unzuverlässig ist. Denn die Nierenschwelle ist in der Schwangerschaft meist erniedrigt. Das heißt, auch bei relativ niedrigen Blutzuckerwerten wird schon Glucose im Harn ausgeschieden. Durch den Urintest wird im Übrigen nur ein Bruchteil der Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes erkannt. Deshalb ist die Suche nach einem Schwangerschaftsdiabetes in jedem Fall eine sehr sinnvolle Maßnahme, da wir mit den zur Verfügung stehenden Maßnahmen nur 10% der Betroffenen erkennen. Wir gehen von etwa 5% aller Schwangeren als Betroffene aus. Aus diesem Grund gibt es schon seit längerem Bestrebungen, einen objektivierbaren Blutzuckertest (Suchtest oder oralen Glucosetoleranztest = oGTT) in die allgemeine Schwangerenvorsorge (24. - 28. SSW) zu integrieren, um durch eine frühzeitige Diagnose eine erfolgreiche Behandlung einleiten zu können. Die Belastung beim Vater mit einem Typ 2-Diabetes stellt sicher nur ein relatives Risiko dar. Bei Schwangeren ab dem 25. Lebensjahr steigt das statistische Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes. Aber, wie schon oben angeführt, ist ein Ausschluss eines Schwangerschaftsdiabetes unabhängig von solchen Risiken sehr empfehlenswert. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 06.04.2008