Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
ich mache mir gerade selbst große Angst und Vorwürfe. Ich bin in der 11.SSW und CMV negativ getestet. Meine Gynäkologin sagte mir, ich solle intensiven Kontakt zu Kleinkindern (wickeln, küssen etc.) meiden. Jetzt war für 2 Tage eine Freundin mit ihrem 12 Wochen alten Kind zu Besuch. Meine Freundin war in ihrer Schwangerschaft seropositiv im Sinne einer bereits vor Schwangerschaft durchlaufenen CMV Infektion getestet. Ich habe ihr Kind natürlich nicht gewickelt, auch nicht intensiv mit ihm gekuschelt, allerdings schon häufiger auf dem Arm gehabt, mir nach Möglichkeit auch immer die Hände gewaschen. Allerdings hatte das Kind natürlich oft die Händchen im Mund oder gespuckt und dann mich oder meinen Mann angefasst. Meine Freundin hat sich (verständlicherweise) nach intensivem Abknuddeln auch nicht Hände etc. gewaschen, teils auch nicht nach dem Windeln wechseln und dann eben gemeinsam benutzte Gegenstände wie Wasserflaschen etc. angefasst. Meine Frage wäre, ist es bei seropositiven Müttern üblich, dass sie entsprechende CMV- Antikörper über die Muttermilch an das Kind weitergeben, sodass das Kind aktuell eher nicht das Virus ausscheidet, oder gibt es in diesem Fall keinen Schutz über die Muttermilch? Das Kleine hatte soweit ich weiß direkt nach der Geburt einen unklaren fieberhaften Infekt, bei dem natürlich alles mögliche infrage käme. Muss ich mir jetzt große Vorwürfe machen, dass ich mich und mein Kleines einer vermeidbaren Gefahr ausgesetzt habe?
Vielen Dank und freundliche Grüße
von
Daria11
am 22.09.2019, 16:52
Antwort auf:
CMV negativ und Kontakt zu Kind einer CMV positiven Mutter
Liebe Daria,
1. zunächst einmal ist es richtig, dass es für Frauen, die bezüglich dieser Erkrankung keine Immunität haben diverse Empfehlungen zur Hygiene aussprechen.
Diese sind sehr ausführlich beschrieben in der Stichwortsuche unter der Adresse
https://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/cytomegalie.htm
2. dort steht dann auch geschrieben, dass es empfehlenswert ist, diese Immunität in einem Abstand von 4-6 Wochen bis etwa zur 24. Woche (natürlich als Privatleistung) überprüfen zu lassen, um im Fall einer Infektion nachvollziehen zu können, wann diese genau eingetreten ist.
3. wir wissen natürlich, dass im Umgang mit Kleinkindern es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Das ist aber das Leben. Und wird aber dennoch kein Grund sein, in Ängste zu verfallen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.09.2019
Antwort auf:
CMV negativ und Kontakt zu Kind einer CMV positiven Mutter
Hallo, ich denke du kannst da ganz entspannt sein. Denk mal an die Mütter die CMV negativ sind und noch ein Kleinkind zuhause haben. Die können bei weitem nicht soviel Abstand wie du halten. Ich war während meiner zweiten Schwangerschaft immer noch CMV negativ und hatte ein 1 jähriges Wickelkind zuhause das ich natürlich trotzdem gewickelt, geknuddelt und geküsst habe. Das kann ich ja unmöglich 10 Monate lang vermeiden. Und ich bin jetzt immer noch CMV negativ.
von
Sina101185
am 22.09.2019, 19:28
Antwort auf:
CMV negativ und Kontakt zu Kind einer CMV positiven Mutter
Etwa 50% der Mütter sind CMV positiv, und 50% CMV negativ. Es liegt in der Natur der Sache, dass junge Mütter beieinander sind und solche Konstellationen kommen vor. Die Infektion ist wenig ansteckend und bei Beachtung von Hygienemaßnahmen wird vermutlich nichts passiert sein. Hätten wir nicht die Labordiagnostik, wüßten wir nicht mal dass es eine solche Infektionskrankheit überhaupt gibt.
Mitglied inaktiv - 22.09.2019, 22:29