Hallo Herr Dr. Bluni,
ich bin schwanger in der 6+1 SSW. Vor vier Tagen hatte ich einen bräunlichen Ausfluss (nicht sehr viel, nur am Toilettenpapier sichtbar) und war danach sofort beim Arzt. Dieser meinte, dass es ein Zeichen einer drohenden Fehlgeburt sein kann. Daraufhin hat er den hcg Wert kontrolliert und 2 Tage später nochmal nachgeschaut. Seitdem hatte ich keinen bräunlichen Ausfluss mehr. Bei der letzten Untersuchung hat man auch schon den Herzschlag gesehen. Auf meine Frage woher die Blutung denn kommen können, gab sie mir Utrogest 200mg mit und meinte dass ich wahrscheinlich eine leichte Gelbkörperschwäche habe. Ich vertrage das Medikament aber überhaupt nicht - komme kaum aus dem Bett hoch vor Müdigkeit und mir ist ständig schwindlig. Kann mich kaum um mein 3-jähriges Kind kümmern - noch länger ist das kein Zustand. Nun überlege ich es wieder abzusetzen. Ist denn ein leichter bräunlicher Ausfluss in der Frühschwangerschaft immer ein Anzeichen einer Gelbkörperschwäche? Oder kann es noch andere Ursachen haben? Verletzungen durch Geschlechtsverkehr kann ich ausschließen.
Danke und VG
von
Tschassi
am 18.08.2017, 18:35
Antwort auf:
Bräunlicher Ausfluss
Hallo,
das ist es nicht automatisch und nicht immer werden wir eine genaue Ursache finden. Wenn die Schwangerschaft regulär angelegt und zeitlich regulär entwickelt ist, werden wir zu diesem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft primär empfehlen, sich zu schonen, auf anstrengende Tätigkeiten, Sport und Verkehr zu verzichten.
Darüber hinaus kann die Einnahme von Magnesium helfen, die Gebärmutter zu beruhigen.
Die Verabreichung eines Gelbkörperhormons kann unzweifelhaft keine frühe Fehlgeburt verhindern und wird offensichtlich nur in Deutschland routinemäßig durchgeführt. Jedoch nirgendwo anders auf dieser Welt.
Der Grund ist offensichtlich, dass alle anderen wissen, dass es für diese Maßnahme überhaupt keine wissenschaftlichen Daten gibt.
Herzliche Grüße VB
Quellen
Arri Coomarasamy, Helen Williams, Ewa Truchanowicz, Paul T. Seed et.al., A Randomized Trial of Progesterone in Women with Recurrent Miscarriages, N Engl J Med 2015; 373:2141-2148November 26, 2015
Daya S. Efficacy of progesterone support for pregnancy in women with recurrent miscarriage. A meta-analysis of controlled trials. British Journal of Obstetrics and Gynaecology. 1989. 96(3). 275-280.
Goldstein P, Berrier J, Rosen S, Sacks H S, Chalmers T C. A meta-analysis of randomized control trials of progestational agents in pregnancy. British Journal of Obstetrics and Gynaecology.1989.96(3).265-74
Haas DM, Ramsey PS. Progestogen for preventing miscarriage. Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Issue 2. Art. No.: CD003511. DOI: 10.1002/14651858.CD003511.pub2.
Oates-Whitehead RM, Haas DM, Carrier JAK. Progestogen for preventing miscarriage (Cochrane Methodology Review). In: The Cochrane Library, Issue 4, 2003. Chichester, UK: John Wiley & Sons, Ltd.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 18.08.2017
Antwort auf:
Bräunlicher Ausfluss
Hallo, bei mir war es ganz ähnlich. Hatte auch bei 6+4 leichte Blutung/bräunlichen Ausfluss. Daraufhin zur Vorsicht Progestan. Kontrolle des Gelbkörperhormons. 2 Wochen später wieder bräunlicher Ausfluss, deshalb sollte ich das Progestan weiter nehmen, obwohl da schon klar war, dass das Geldbkörperhormon ausreichend vorhanden ist.
Habe das Progestan dann weiter genommen, denn man tut ja was man kann, damit alles gut verläuft.
Mir ging es vom ersten Tag als ich das Progestan genommen habe schlecht. So wie du es auch beschreibst. Zwei Wochen konnte ich kaum auf sein vor Übelkeit, Schwindel und Mattigkeit. Danach wurde es etwas besser. Aber ich war immer noch zu kaputt und schwindelig um eine Runde durch den Garten zu gehen, Habe fast nur gesessen oder gelegen, weil nichts ging. Und war natürlich auch irgendwann total frustriert.
Nachdem ich dann innerhalb von 2 Wochen dreimal starke Migräne hatte, sogar mit Taubheit in Hand, Lippen, usw. habe ich das Progestan in der 14SSW in Absprache mit meiner Ärztin abgesetzt. Einen Tag später ging es mir schon wieder um 100% besser. Eine Woche später konnte ich wieder Rad fahren, spazieren gehen und die Übelkeit ist auch weg.
Ich habe übrigens auch einen 3 Jahre alten Sohn. Von daher weiß ich, wie es einem da geht...
Alles Gute für dich!
von
Toyona
am 19.08.2017, 09:01