Frage: Borreliose

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich bin in der 24. SSW und habe letzte Woche einen Zeckenbiss erlitten. Nun bemerke ich eine immer größer werdende Hautrötung, ohne Fieber oder sonstigen Erscheinungen. Der örtliche Arzt in der Notambulanz äußerte den Verdacht auf Borreliose. Welche Gefahren ergeben sich jetzt für mich und für mein Kind? Wie muss ich weiter handeln? Darf ich medikamentös behandelt werden? Im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen Stefanie

von gestef am 02.04.2017, 22:56



Antwort auf: Borreliose

Hallo, generell ist eine Therapie dann indiziert, wenn sich um den Einstich herum eine Rötung nachweisen lässt ringförmige Rötung = Erythema chronicum migrans, was den Verdacht auf eine Infektion lenkt. Eine Infektion des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft ist möglich. Über Schäden bei den Ungeborenen gibt es aber nur sehr wenige Berichte. Vorsorglich wird bei Nachweis dieser Infektion in der Schwangerschaft zur frühzeitigen Penicillintherapie geraten. Diese ist für das Kind sicher unbedenklich. Neben der Kontrolle der Bissstellte sollte laborchemisch etwa 3 Wochen nach Zeckenbiss bei der Schwangeren der Borrelientiter entnommen werden. Ist er negativ, würde man ihn ggf. nach weiteren 3 Wochen wiederholen. Frau Prof. Enders aus Stuttgart empfiehlt hier auch, dass man dann bei Geburt des Kindes aus dem Nabelschnurblut den Titer nochmals mitbestimmen lässt (allerdings ist dieses nur relevant, wenn der Biss mehr als 3 Wochen zurückliegt) Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 03.04.2017