Frage: blutungen in der schwangerschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich habe seit Mittwoch mittag blutungen. das blut ist manchmal hell rötlich, dann aber wieder sehr dunkel (alt?). es hat aber seit mittwoch nicht aufgehört. ich war am mittwoch abend bei einem arzt und der vermutete, dass ein myom die ursache sein könnte und aufgund dessen lage (plazenta weit unten) die blutungen entstehen. ich solle mich schonen, keinen sport machen, etc. (Ich mache es zwar nicht, aber dürfte man man in der schwangerschaft eigentlich tampons verwenden?) ich hätte gedacht, die blutungen hören von selber bald wieder auf. ich fühle mich auch ehrlich gesagt nicht gut, sport würde mich für momentan eine unheimliche anstrengung darstellen, komme auch so nur sehr, sehr schwer in die gänge. alles anders wie bei meiner 1. schwangerschaft. kann die lage eines myoms zu einer frühgeburt führen? ich weiß, hier ist eine ferndiagnose sicherlich sehr schwer, zumal ich selbst erst nochmal zu einem anderen arzt geschickt wurde, der sich das ganze genauer anschauen soll. aber vielleicht könnten Sie mir allgemein etwas zu myomen, blutungen, etc. sagen? ich bin jetzt in der 16. SSW und bin 30 jahre alt. kann während der schwangerschaft festgestellt werden, ob ein myom/tumor gut-/oder bösartig ist? Vielen dank für ihre antwort. einen schönen 4. advent.

Mitglied inaktiv - 21.12.2008, 11:20



Antwort auf: blutungen in der schwangerschaft

Hallo, 1. in der Schwangerschaft raten wir vom Gebrauch solche Tampons ab. 2. auch wenn eine solche Blutung ein Warnzeichen ist und ein Hinweis für Fehlgeburtsbestrebungen, wird eine solche Blutung nicht zwangsläufig in einer Fehlgeburt enden. Die Ursache ist nicht immer eindeutig. Es können hormonelle Gründe oder plötzliche Blutungen zwischen der Eihaut und der Gebärmutter die Ursache sein. Es kann aber auch nur vom Muttermund her bluten. Andererseits gibt es kindliche Ursachen, wie eine nicht reguläre Entwicklung auf Grund genetischer Störungen, die dann häufig in einer Fehlgeburt enden können. Bei auftretenden Blutungen wird der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin den Befund kontrollieren und sofern hierbei keine Besonderheiten nachweisbar sind, die Schwangerschaft vital ist, wird bei Blutungen in der frühen Schwangerschaft bis etwa zum Ende des vierten Monats der Frau empfohlen, sich zu körperlich zu schonen, auf Sport und Verkehr zu verzichten und ggf. prophylaktisch Magnesium einzunehmen. 2. in der 16. SSW kann ein tiefer Sitz der Plazenta auch mal die Ursache sein. Das ist aber im vaginalen Ultraschall schnell zu erkennen und auch ein Myom wird man hier sehen. 3. Myome sind in über 95% der Fälle gutartig. 4. Myome sind Muskelknoten der Gebärmutter. Wir finden sie bei Frauen im gebärfähigen Alter sehr häufig. Sie können in der Zeit, in der eine Frau hormonell aktiv ist, unter dem hormonellen Einfluss wachsen. Diese Neubildungen der Gebärmutter sind aber in 95% der Fälle gutartig. Sind Myome schon vor der Schwangerschaft nachzuweisen, kann es im Einzelfall sinnvoll sein, sie vorher zu entfernen. Hier ist aber zu empfehlen, dieses für die persönliche Situation mit Frauenärztin/Frauenarzt und der Klink abzustimmen. In der schon laufenden Schwangerschaft haben wir keine therapeutische Handlungsmöglichkeit. Auch durch die hormonellen Veränderungen einer Schwangerschaft können diese Myome wachsen und dann schon mal Probleme bereiten. Doch welchen Einfluss haben sie auf den Verlauf von Schwangerschaft und Wochenbett? Aktuelle Untersuchungen (CJ Qiduuai GJ et al.: Obstetric outcomes in women with sonographically identified uterine leiomyomata. Obstet Gynecol 107 (2006) 367-82) zeigen, dass Frauen mit sonographisch nachgewiesenem Myom ein signifikant höheres Risiko für einen Kaiserschnitt, Beckenendlage, Fehllage, Frühgeburt, Plazenta praevia und Blutung nach der Geburt haben. Hingegen besteht kein erhöhtes Risiko für vorzeitigen Blasensprung, operative vaginale Geburt, Entzündungen der Eihäute und der Gebärmutter. Die Kaiserschnittraten von Frauen mit Myomen kleiner als 10 cm oder größer als 10 cm sind vergleichbar. Das Fazit aus diesen Untersuchungen ist, dass auch bei Myomen von mehr als 10 cm bei fast 70% der Frauen eine vaginale Geburt möglich ist. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 21.12.2008