Frage: Blutungen in der 9. SSW

Hallo Dr. Bluni, da Sie mir während meiner SS auch öfters weiterhelfen konnten, möchte ich Sie nun im Namen meiner Schwester (31 J.) etwas fragen. Diese ist in der 9. SSW und hat seit 1 Woche leichte bis mttelstarke Blutungen. Im Krankenhaus wurden am Sa.Herztöne festgestellt und Sie wurde wieder nach Hause geschickt, mit der Aussage man könnte nichts machen, das wären sog. deziduale Blutungen. Unter diesem Namen kann man aber im Netz nichts finden, nur unter dezidualer Reaktion und das ist ja anscheinend etwas anderes, das in jeder SS abläuft oder? Ihre Ärztin konnte aber am Di. keine Herztöne feststellen und stellte einen Polypen fest, der die Blutungen verursachen soll. Außerdem ist die Ärztin der Meinung, das das nicht sein kann, das am Sa. Herztöne sichtbar waren. Sie bekam Utrogest verordnet und soll viel ruhen. Nun macht Sie sich natürlich Sorgen und fragt sich, ob dieses Medikament die SS nur "künstlich" aufrechterhält und ansonsten eine Fehlgeburt erfolgen würde. Sie meint mit dem Baby sei etwas nicht in Ordnung und ihr Körper würde dieses sozusagen abstoßen wollen und Utrogest würde dies nun verhindern. Da die SS ungewollt war, will Sie ein behindertes Kind auf keinen Fall und kann und will zu dem Baby (und der SS überhaupt) noch keine "Beziehung" eingehen, da es ja abgehen könnte. Andererseits kann man überall lesen, das Blutungen meist harmlos seien und bei bis zu 20 % der Schwangeren auftreten würden. Mir ist schon klar, dass Sie keine Prognose abgeben können, aber könnten Sie mir freundlicherweise sagen, ob Ihre Blutungen - Ihrer Meinung nach - eher zu den letztgenannten gehören oder ob Sie wirklich ernsthaft mit einer Fehlgeburt rechnen soll. Vielen Dank im Voraus. MfG

Mitglied inaktiv - 21.01.2010, 18:48



Antwort auf: Blutungen in der 9. SSW

Hallo, nur vorweg: wenn in der 9.SSW bei eindeutig nachweisbarem Embryo keine Herzaktionen nachweisbar sind, dann hilft weder körperliche Schonung noch die GAbe eines Gelbkörperhormons, denn das spricht dann ja eher für eine Fehlgeburt und sofern die Frauenärztin hier Zweifel hat, ist es am sinnvollsten, sich kurzfristig mit der Klinik (Oberärztin/Oberarzt) abzustimmen. Ansonsten, wenn die Schwangerschaft vital ist, kann ich zu solchen Blutungen (dezidual heißt, dass sie ggf. von den Eihäuten kommt) folgendes sagen: auch wenn eine solche Blutung ein Warnzeichen ist und ein Hinweis für Fehlgeburtsbestrebungen, wird eine solche Blutung nicht zwangsläufig in einer Fehlgeburt enden. Die Ursache ist nicht immer eindeutig. Es können hormonelle Gründe oder plötzliche Blutungen zwischen der Eihaut und der Gebärmutter die Ursache sein. Es kann aber auch nur vom Muttermund her bluten. Andererseits gibt es kindliche Ursachen, wie eine nicht reguläre Entwicklung auf Grund genetischer Störungen, die dann häufig in einer Fehlgeburt enden können. Bei auftretenden Blutungen wird der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin den Befund kontrollieren und sofern hierbei keine Besonderheiten nachweisbar sind, die Schwangerschaft vital ist, wird bei Blutungen in der frühen Schwangerschaft bis etwa zum Ende des vierten Monats der Frau empfohlen, sich zu körperlich zu schonen, auf Sport und Verkehr zu verzichten und ggf. prophylaktisch Magnesium einzunehmen. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 21.01.2010