Frage: Blutgruppenunverträglichkeit

Lieber Hr. Dr. Bluni! Ich habe heute von der Mutter meines Freundes erfahren, dass er Träger der Blutgruppe AB+ ist (Eltern A+ und B-). Ich selber habe die Blutgruppe 0+. Ich weiß über die Problematik bezüglich unterschiedlicher Rhesusfaktoren bescheid, hab mir jetzt aber trozdem so meine Gedanken gemacht (darum schlaflos um diese Uhrzeit ). Unser Kind wird ja die Blutgruppe A bzw B haben. Habe jetzt gelesen dass es zu einer hämolytischen Anämie kommen könnte, welche zwar "nicht so" gravierend wäre, aber mein Kind trotzdem beeinträchtige würde (Ikterus). Wir haben geplant im Sanatorium zu entbinden. So komme ich nun zu folgenden Fragen..wird mein Baby nach der Geburt eine spezielle Versorgung benötigen und ev sogar auf eine Kinderklinik müssen und sollte ich meinen Arzt darüber in Kenntnis setzen um gegebenenfalls noch intervenieren zu können? Kann man eine Unverträglichkeitsreaktion , das AB0-System betreffend, überhaupt (noch) beeinflussen bzw verhindern? Vielen Dank schon mal im Voraus!! Mit freundlichen Grüßen, Anna.

von annaK85 am 28.02.2019, 03:49



Antwort auf: Blutgruppenunverträglichkeit

Hallo, 1. bei den Antikörpern unterscheidet man verschiedene Systeme. Das ABO-System ist eines davon. Im Gegensatz zur Rhesus-Inkompatibilität (Unverträglichkeit der Rhesusfaktoren) tritt die AB0-Erythroblastose (Zerstörung roter Blutkörperchen des Ungeborenen auf Grund von Antikörpern aus dem AB0-System) – wenn überhaupt – meist in der ersten Schwangerschaft auf. Insgesamt kommt dieses jedoch sehr selten vor. Mütter mit der Blutgruppe 0 haben natürlich vorkommende Anti-A und Anti-B- Antikörper, die zur Gruppe der IgM- Antikörper gehören und deshalb den Mutterkuchen nicht passieren können. Dennoch bilden einige Schwangere mutterkuchengängige IgG- Antikörper, die gegen die kindlichen Blutgruppeneigenschaften A,B, und AB gerichtet sind. Ursache ist der Übertritt kindlicher roter Blutkörperchen (Erythrozyten) in die mütterliche Blutzirkulation. Da die Antigenität der kindlichen Blutgruppeneigenschaften erst gegen Ende der Schwangerschaft voll ausgebildet sind, erklärt sich der im Vergleich zur Rhesusinkompatibilität milde Verlauf der hämolytischen Erkrankung (kindliche Erythrozyten werden angegriffen und es kann zur Blutarmut des Kindes kommen mit Wasseransammlung). Die IgG- Antikörperbildung kann übrigens auch durch Darmparasiten angeregt werden. Im Fall einer solch nachgewiesenen Inkompatibilität blieb nur übrig, den Titer engmaschig zu kontrollieren, sich mit einem speziellen Laboratorium hierfür in Verbindung zu setzen und ggf. eine Abteilung für Pränataldiagnostik hinzuzuziehen. Wichtig sind vor allem auch Ultraschallkontrollen. Selten entsteht eine Blutarmut des Kindes. Wäre dies der Fall, müsste man Bluttransfusionen über die Nabelschnur geben. 2. Insofern besprechen Sie die Blutgruppensituation am besten im Vorfeld mit der Klinik 3. was die Geburt in einer Einrichtung außerhalb einer Klinik angeht, werden wir verständlicherweise immer darauf hinweisen, dass die Schwangere wissen sollte, dass in einer solchen Einrichtung die Geburt mit einem deutlich höheren Risiko für Mutter und Kind verbunden ist. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 28.02.2019



Antwort auf: Blutgruppenunverträglichkeit

Eine AB0-Unverträglichkeit ist in ihrer Ausprägung deutlich harmloser als eine Rhesus-Inkompatibilität und erfordert weder eine Prophylaxe noch eine Entbindung in einer Spezialklinik. Einen Neugeborenenikterus behandelt jede Geburtsklinik.

von Andrea6 am 28.02.2019, 08:36



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