Hallo Herr Dr.Bluni,
ich bin in der 8.Woche schwanger mit Zwillingen. Heute vor 1Wo. hatte ich plötzlich eine EXTREM starke Blutung. Beide Kinder haben es Gott sei Dank überlebt (Herztöne waren zu sehen). Man erkannte einen Bluterguß der sich um eine der Fruchtblasen legt. Sowohl die Ärztin aus der Notaufnahme des Krankenhauses, wie auch meine für mich da noch zuständige Ärztin aus dem Kinderwunsch-Institut, riet mit zur mind. 10-tägigen und absoluten Bettruhe, außerdem zu regelmäßigen Ultraschallkontrollen, um zu Überprüfen ob der Erguß zurück ginge. Beide sagten, solange er nicht ganz sich zurückgebildet habe, solle ich auch noch nicht arbeiten gehen (ich habe einen Bürojob). Außerdem riet man mir zu einer Gelbkörperhormonbehandlung (Uterogon oder so ähnlich) um die Schwangerschaft zu stabilisieren.
Ich wurde danach zu meiner Haus- Gynäkologin entlassen, die in dieser Wo.Montag auch einen Ultraschall vornahm (gegen 10 EUR und Erguß unverändert). Sie belächelte die Aussage ich solle Bettruhe halten wie auch meine Krankschreibung bis Ende dieser Wo., mit dem Kommentar ,ob Sie liegen oder sich bewegen, das ändert nichts´.
Weiter äußerte sie sich weder zu der Gelbkörbehandlung, noch erwägte sie eine weitere zeitnahe Kontrolle des Ergusses, geschweige denn eine evtl.weitere Krankschreibung (sie gab mir den nächsten Termin zur normalen Vorsorge in erst 1Monat, wolle ich davor einen Ultraschall haben (selbst wenn nur deshalb den Erguß zu kontrollieren), wäre das eine Privatleistung, da es nicht als Kontrolle, sondern Vorsorge vor noch der 9.Schwangerschaftswo.gesehen würde).
Meine Frage nun: da ich Angst habe es könnten erneut Blutungen auftreten und verunsichert bin durch die verschiedenen Aussagen der Ärzte, kann ich ihr vertrauen? Ist eine weitere zeitnahe Kontrolle des Rückganges Bluterguß NICHT von nöten, muss ich nicht weiterhin liegen und kann auch mit Erguß arbeiten gehen ohne das etwas passiert? Und wenn Kontrolle, ist diese tatsächl.als Vorsorge mit Kosten zw.40-80 EUR zu sehen?
Ich habe Angst etwas falsch zu machen...
Anmerkung: ich wies sie auch darauf hin, dass ich ab und an noch leichte Schmierblutungen mit alten Blut und stets starkes Ziehen im Unterbauch habe.
Mitglied inaktiv - 18.11.2009, 17:31
Antwort auf:
Bluterguß um Fruchtblase nach Blutung, veschiedene Ärztemeinungen..was tun?
Hallo,
1. wenn hiermit ein Bluterguss/Hämatom gemeint ist, was sein kann, so ist dieses gar nicht so selten zu beobachten. Es befindet sich meist neben dem Fruchtsack und wird in vielen Fällen von selbst nach unterschiedlich langer Zeit resorbiert.
Die Ursache ist nicht immer eindeutig. Hier können hormonelle Gründe oder plötzliche Blutungen zwischen der Eihaut und der Gebärmutter die Ursache sein.
Die Empfehlung lautet: sich möglichst zu schonen mit Verzicht auf Verkehr, Sport und anstrengende Tätigkeiten. Die Einnahme von Magnesium kann hilfreich sein, da die Gebärmutter sich hierunter noch besser beruhigt.
Es bedeutet also nicht automatisch, dass es zur Fehlgeburt kommen wird.
Die weiteren Kontrollen nach 2-3 Wochen werden dann zeigen, wie sich der Verlauf gestaltet, denn wir können es sonst nicht weiter beeinflussen.
2. wenn eine nachgewiesene Gelbkörperschwäche vorliegt, kann es sinnvoll sein, in der zweiten Zyklushälfte dieses Defizit zu ergänzen.
Eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Frühschwangerschaft ist aber nicht in der Lage eine frühe Fehlgeburt zu verhindern. Deshalb ist diese rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Absicht, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern, nicht indiziert. Auch, wenn es häufig so gehandhabt wird, gibt es für den Sinn dieses Vorgehens keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"), die das rechtfertigen würden.
Anders, wenn es Fehlgeburtsbestrebungen gibt, die auf einen Gelbkörpermangel hinweisen oder die Schwangerschaft durch eine Maßnahme der künstlichen Befruchtung zu Stande kam.
3. in Deutschland mag es nach wie vor noch weit verbreiteter Brauch sein, die Frau in der frühen Schwangerschaft bei Blutungen ans Bett zu fesseln (strenge Bettruhe). In Ländern wie den USA hält man sich hier schon viel eher an die dazu gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse (Evidenz), dass diese Maßnahme eben nicht in der Lage ist, eine drohende Fehlgeburt aufzuhalten (nicht evidence based).
4. eine engmaschige Ultraschallkontrolle ist meist nicht erforderlich, zumal wir den Verlauf gar nicht beeinflussen können.
Hinsichtlich der Berechnung des Ultraschall steht es jeder Frauenärztin/Frauenarzt frei, hier die Indikation entsprechend selbst zu stellen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 18.11.2009