Frage: bel

lieber herr doktor bluni, ich bin in der 39.ssw und mein sohn liegt in bel. ks termin ist am 14,01. schon wieder vergaß ich heute meine ärztin zu fragen, wie ich mich im falle eines blasensprunges verhalten soll(liegendtransport per rtw)?wir müssten meine tochter noch zu meinen eltern fahren, von da aus ins krankenhaus zum dann vorgezogenen ks. könnten sie mir auch die kontrainduktionen für eine spontane geburt aus bel aufzählen? das wäre sehr nett und hilfreich. meine fä empfahl mir mehrfach ihr ehemaliges krankenhaus(duisburg bethesda)da sie dort auf bel geburten spezialiesiert sind. aber richtig über pro und kontra einer spontanen geburt wurde ich nicht aufgeklärt, bis auf die tatsache das es bei mir wohl gut gehen würde, da mein sohn zwar ein hohes gewicht aufweist( in der 33 woche wurde er schon auf 3600 geschätzt)aber wohl einen nicht zu großen kopf für diesen vorgang hat(wobei dieser doch noch bis dato gewachsen sein kann??) meine erste tochter hatte nen ku von 37,5 und wog etwas über vier kilo. schätze mein sohn wird wieder so ein brocken:-) vielleicht können sie mir ein par gedanken dazu mitteilen, da ich mal wieder schwankend in meinen entscheidungen bin, es fiel mir schon schwer mich mit einem ks anzufreunden... vielen lieben dank für ihre informationen!

Mitglied inaktiv - 06.01.2011, 21:00



Antwort auf: bel

Hallo Kris, 1. im Fall eines Blasensprungs bei BEL wird empfohlen, dass Sie sich liegend - z.B. mit einem Krankentransport - in die Klinik bringen lassen und dann auch vorher schon den Kreißsaal informieren. 2. das Bethesda-Krankenhaus ist in jedem Fall eine sehr kompetente Einrichtung. Dort habe ich zufällig auch mein Praktisches Jahr gemacht. Aber, unabhängig lässt sich zu der Frage Pro & Contra spontane BEL-Geburt folgendes sagen: Unter bestimmten Umständen ist eine planmäßige Spontanentbindung nicht generell ausgeschlossen. Aber es müssen sicher viel Parameter stimmen. Einer von diesen ist eine entsprechende Erfahrung des Geburtshelfers, die Entbindung in einer Klinik, in der auch innerhalb kurzer Zeit ein Team zur Narkose und zum Kaiserschnitt zu Verfügung steht. Und nicht zuletzt die Zustimmung der Eltern zu dem Vorgehen und den damit verbundenen Risiken für das Kind. Wenn das Kind spontan anstatt mit Kaiserschnitt kommen soll, sind hier immer das Risiko eines Sauerstoffmangels und der Verletzung von Nerven im Bereich der Schulter anzuführen. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihre behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt und der Klinik ab und lassen sich objektiv beraten, damit Sie die für Sie und Ihr Kind beste Entscheidung fällen können. In der renommierten Fachzeitung (Lancet) gab es eine wissenschaftliche Arbeit zu der Frage, was der bessere und empfehlenswerte Entbindungsmodus sei, wenn die Kinder in Beckenendlage liegen ( "Planned caesarean section versus planned vaginal birth for breech presentation at term: a randomised multicentre trial";Mary E Hannah, Walter J Hannah, Sheila A Hewson, Ellen D Hodnett, Saroj Saigal, Andrew R Willan, for the Term Breech Trial Collaborative Group The Lancet; Volume 356 Issue 9239 Page 1375. Zu finden unter http://www.obgyn.med.ualberta.ca/pdf/Suggested%20Readings/JC_TermBreech.pdf (letzter Abruf:6.1.2011) In der Untersuchung kam heraus, dass das Risiko für Mutter und Kind praktisch gleich ist und dass man der Frau eher zum primären Kaiserschnitt raten sollte. Das bedeutet aber nicht, dass jetzt zwangsläufig alle Kliniken ihre vielleicht guten und erfolgreichen Erfahrungen über Bord schmeißen müssen, sondern hier sollten solche Erkenntnisse immer kritisch abgewogen und besprochen werden. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 06.01.2011