Guten morgen!
Ich schreibe hier für meine Schwester. Sie ist jetzt in der 20+1 SSW. Vor 3 Wochen war sie zur VU und es wurde auch der PH Wert getestet. Alles ok. Dann war sie vor 2 Wochen noch mal beim FA und es wurde ein Abstrich gemacht, weil sie so komische Schmerzen im Unterbauch hatte.
Es wurde festgestellt, dass sie E-coli und noch eine andere Bakterienart hat. Sie nimmt nun seit 1 Woche Antibiotika.
Nun macht sie sich natürlich große Sorgen, weil der FA sagte diese Bakterien "könnten" Früh- / Fehlgeburt auslösen.
Kann man davon ausgehen, dass das AB wirklich hilft und alle Bakterien bekämpft? Sie muß das AB noch bis Mittwoch nehmen. Amoxicillin 1000mg, 3 x 1.
Sie würde nun gerne danach (also diese Woche) noch mal einen Abstrich machen lassen um zu gucken ob alles wieder ok ist. Aber der FA sagte es würde reichen wenn sie nächste Woche kommt und es bei der VU mitgemacht wird. Was sagen Sie?
Und was wir auch nicht verstehen, warum war der PH Wert normal, und 1 Woche später war dann trotzdem so eine heftige bakterielle Infektion da? Oder wird diese Infektion mit diesen Bakterien nicht durch einen schlechten PH Wert angezeigt?
Wieso gehört so ein Abstrich zur Kontrolle auf Bakterien nicht zur Standarduntersuchung für Schwangere? Das könnte u. U. doch lebensrettend sein? Es gibt doch bestimmt auch viel unentdeckte Infektionen! Meine Schwester hat auch sonst nix gemerkt außer halt dieses komische Gefühl im Unterbauch......
Vielen Dank für Ihre Antwort!
von
JuniMama
am 28.06.2011, 10:06
Antwort auf:
Bakterielle Infektion
Hallo,
1. wichtig ist, dass diese Keime gefunden wurden und nun fachgerecht behandelt werden. Damit lassen sich wohl in den meisten Fällen Folgen verhindern.
2. noch lange nicht jeder bakterielle Infekt steigt auf und führt zur Frühgeburt, wenn das auch immer gerne Glauben gemacht wird.
3. warum nach einer Woche dann doch diese Keime gefunden wurden, vermag ich nicht zu sagen.
4. es gibt keine routinemäßige Suche, weil es bis heute keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, bei allen Frauen danach zu suchen, ohne am Ende mehr Schaden und Kosten zu verursachen.
Nach den bisher vorliegenden Daten und Empfehlungen der deutschen und internationalen Fachgesellschaften wird aber kein generelles Screening auf solch bakterielle Infektionen bei allen symptomlosen Schwangeren empfohlen.
VB
Quellen:
http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Leitlinien/1-4-3- vaginose-2010_01.pdf (AMWF-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) 015/028 (S1): Bakterielle Vaginose in Gynäkologie und Geburtshilfe (Stand: August 2010, letzter Abruf: 17.12.2010)
Guise, Jeanne-Marie MD, MPH, Mahon, Susan, MPH, Aickin, Mikel, PhD, and Helfand, Mark, MD, MPH., Screening for Bacterial Vaginosis in Pregnancy, Systematic Evidence Reviews, No. 1, Oregon Health Sciences University Evidence-based Practice Center, Portland, Oregon, Rockville (MD): Agency for Healthcare Research and Quality (US); April 2001.
http://www.sogc.org/guidelines/documents/gui211CPg0808.pdf (SOGC CLINICAL PRACTICE GUIDELINE: Screening and Management of Bacterial Vaginosis in Pregnancy, No. 211, August 2008. letzter Abruf: 17.12.2010)
http://archive.ahrq.gov/clinic/ajpmsuppl/guis1.htm (Agency for Healthcare Research and Quality (U.S.Department of Health and Human Services:” Screening for Bacterial Vaginosis in Pregnancy”, letzter Abruf: 17.12.2010)
http://www.uspreventiveservicestaskforce.org/uspstf/uspsbvag.htm (U.S. Preventive Services Task Force:” Screening for Bacterial Vaginosis in Pregnancy to Prevent Preterm Delivery ”, Stand: Februar 2008, letzter Abruf: 17.12.2010)
Donders GGG, Van Bulk B, Caudron J, Londres L, Vereecken A, Spitz B. Relationship of bacterial vaginosis and mycoplasmas to the risk of spontaneous abortion. Am J Obstet Gynecol 2000; 183: 431-437
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 28.06.2011