Frage: AU wegen familiärer Belastung?

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, derzeit bin ich in der 29. SSW. Bisher läuft es ok, es gab im ersten Trimester Übelkeit und Schwindel, im zweiten schmerzhafte Verstopfungen. Müde bin ich die ganze Zeit und durch frühe Übungswehen (ab 19. SSW), einer unterentwickelten Plazenta und Eisenmangel (trotz Infusion nie über 11,5) stehe ich eigentlich in dauerndem Kontakt zu meiner FA-Praxis. Das Kind ist okay, in der ganzen Zeit bin ich nur zwei Tage nicht arbeiten gegangen, habe weiterhin Sonntage und Spätschichten (bis ca. 24 Uhr) im Büro übernommen. Mein eigentliches Problem ist - ich kann nicht mehr. Freie Tage verbringe ich nur noch mit schlafen/dösen, für meinen Freundeskreis, Haustierversorgung (muss der Partner machen) und Hobbys fehlt oft die Energie. In der 12. SSW wurde bei meinem Vater ein Tumor gefunden, nach diversen OPs und Krankenhauswechseln ist er jetzt einige Zeit daheim und wartet auf die Chemotherapie. Fast zeitgleich mit seiner Entlassung erhielten wir einen Anruf der Polizei, das mein Schwager mit paranoiden Schüben in eine psychatrische Einrichtung eingewiesen wurde. Auf der einen Seite würde ich mich gerne Krankschreiben lassen, um mal wieder Kraft zu tanken. Andererseits bin ich nicht krank und es wäre gegenüber meinem Arbeitgeber nicht fair. Was können Sie raten?

von NovemberWelpe am 03.09.2017, 17:49



Antwort auf: AU wegen familiärer Belastung?

Hallo, Das ist zwar prinzipiell richtig, jedoch kann natürlich eine psychische Belastung aufgrund familiärer, privater oder beruflicher Dinge schon ausgeprägt sein und auch eine entsprechende Krankschreibung begründen. Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 04.09.2017



Antwort auf: AU wegen familiärer Belastung?

Ich würde Urlaub nehmen. Hab ich auch grade gemacht, 4 Wochen am Stück. Weil mir auch alles zu viel wurde. Dafür ist Urlaub doch da.

von Tina_33 am 03.09.2017, 19:34



Antwort auf: AU wegen familiärer Belastung?

@Tina Vier Wochen sind ja traumhaft. Leider habe ich weder soviel Urlaub (neben den Krankenhausbesuchen beim Vater habe ich zwischendurch Erholung in der Ferne gesucht - mit mäßigem Erfolg), noch macht der Arbeitgeber das gerade mit. Bisher wurden mir nur die Tage für die Chemo-Nachsorge genehmigt. Vielleicht sollte ich es einfach nochmal versuchen. Danke, manchmal sieht man doch den Wald vor lauter Bäumen nicht.

von NovemberWelpe am 03.09.2017, 21:05



Antwort auf: AU wegen familiärer Belastung?

Ganz ehrlich? Ich würde mich krank schreiben lassen, und wenn es nur zwei Wochen sind. Du sagst ja selbst, dass du nicht mehr kannst, und du hast nun die Verantwortung deinem Baby gegenüber. Der Arbeitgeber steht da ganz weit hinten an meiner Meinung nach. Denk an euch beide und nimm dir die freie Zeit. Du liegst ja nicht daheim und lackierst dir fünf Mal am Tag die Fingernägel, sondern du brauchst wirklich Ruhe. Ich wünsch dir alles Gute und dass du wirklich abschalten kannst!

von Anniquita83 am 03.09.2017, 22:57



Antwort auf: AU wegen familiärer Belastung?

Da würde ich ehrlicherweise nicht nachdenken....! Es gilt: Verantwortung für euch 2 zu tragen und dazu zählt, dass du auf dich achtest. Wenn du sagst, du kannst so nicht arbeiten und bist am Ende, beantwortest du dir doch die Frage selbst. Meine Gyns haben mich immer die gesamte Schwangerschaften raus gezogen (Okee, Risikoschwangerschaften aus mehrere Nicht Gründen und es werden immer mehr ...). Und zwar von sich aus, wenn ich berichtet hab. Mein alter Gyn sagte mal:"Eine schwangere Frau muss nicht mehr Stress haben als nötig!" Auch, wenn schwanger nicht krank ist, ist Stress nicht gut. Und ehrlicherweise geht es mir schwanger oft schlechter als krank. Ohne schwanger hatte ich nie wochenlang Magendarm .... Berichte dem Gyn und er wird dir sicher was raten!

von DantesEi am 04.09.2017, 09:48



Antwort auf: AU wegen familiärer Belastung?

Vielen Dank für alle Antworten. Seit Montag bin ich nach Schwindelanfällen und Zucker im Urin krank geschrieben. Anscheinend zum richtigen Zeitpunkt, seitdem geht es mir kontinuierlich schlechter, schlafe kaum noch und die Übelkeit ist zurück. Der große Zuckertest wird morgen wiederholt.

von NovemberWelpe am 06.09.2017, 13:14